Borussia Mönchengladbach "Verstehe nicht, woher diese unfassbare Angst kommt"

Mönchengladbach · Das zweite Heimspiel der Saison sollte die Wende bringen. Doch es wurde ein ernüchterndes Erlebnis für die Borussen. 0:3 verlor das Team von Trainer Lucien Favre gegen den Hamburger SV. Schon die ersten drei Niederlagen der Saison bedeuteten einen negativen Vereinsrekord, der nun noch einmal "ausgebaut" wurde.

Borussia Mönchengladbach - Hamburger SV: Einzelkritik
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Gladbach - Hamburg: Einzelkritik

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Böse individuelle Fehler führten zu den Gegentoren, von den nötigen Automatismen war nichts zu sehen, die Spieler wirkten ängstlich, zudem verletzte sich Hoffnungsträger Martin Stranzl bei seiner Rückkehr wieder schwer (Bruch der Augenhöhle, sechs bis acht Wochen Pause) — es war eine denkbar schlechte Generalprobe für das erste Champions-League-Spiel der Gladbacher Klubgeschichte am Dienstag beim FC Sevilla. Sportdirektor Max Eberl fand dazu deutliche Worte.

Pierre-Michel Lasogga trifft nach Patzer von Tony Jantschke
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Lasogga trifft nach Jantschke-Patzer

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Foto: afp, PST EJ

Max Eberl über …

… das 0:3 gegen den HSV: "Es war einfach enttäuschend, was passiert ist. Dass wir erneut als Verlierer vom Platz gehen ist extrem ernüchternd. Wir wussten, dass uns keine einfache Aufgabe gegen den HSV erwartet, aber wie die Partie gelaufen ist, ist natürlich extrem bitter. Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht und einen schlechten Start hingelegt."

… die Gesamtsituation: "Wir haben nach vier Spielen null Punkte. Das ist, wie ich gelesen habe, Borussias schlechtester Saisonstart aller Zeiten. Es ist kompliziert. Aber wir müssen uns der Aufgabe stellen. Wir hatten vier schöne Jahre, jetzt heißt es wieder ganz, ganz hart zu arbeiten."

… die Ursachen für die Krise: "Es ist derzeit eine Summe von allem: Wenn der Kopf nicht funktioniert, wird es auch fußballerisch schwierig. Wir haben uns sehr kindlich und ängstlich angestellt. Das hat man schon in den ersten Momenten des Spiels gespürt. Keiner hat mehr den Ball haben wollen. Wenn die Angst kommt, will man den Ball nicht mehr haben, wenn er dann kommt, will man ihn lang schlagen, man läuft aber nicht richtig. Aber ich glaube, die Gegentore zeigen alles im Moment: Sie fallen zu leicht. Ich verstehe nicht, woher diese unfassbare Angst kommt. Vor was haben wir Angst?"

… Lösungsansätze: "Wir müssen jetzt zusammenrücken und uns aus dieser Situation befreien. Es gilt, unsere Stabilität wiederzufinden, die uns in der Vergangenheit so stark gemacht hat. Am besten fangen wir schon in Sevilla damit an. Da müssen wir, auch, wenn es paradox klingt, da ich gerade über kindlich und ängstlich gesprochen habe, unseren Mann stehen und versuchen, viele Dinge wieder besser zu machen. Wir müssen versuchen, Stück für Stück herauszukommen aus dem Schlamassel. Wir müssen uns wieder auf die einfachen Dinge besinnen. Damit meine ich nicht, jetzt alle Bälle lang zu schlagen, das haben wir noch nie gemacht, sondern miteinander verteidigen, einfache Fehler vermeiden."

Martin Stranzl bricht sich die Augenhöhle
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Martin Stranzl bricht sich die Augenhöhle

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Foto: imago sportfotodienst

… das erste Champions-League-Spiel in Sevilla: "Die Champions League kann eine Chance sein. Viele glauben, dass wir da hin fahren und die Punkte abliefern. Was haben wir also zu verlieren? Nichts. Wir müssen versuchen, am Dienstag all die negativen Dinge, die jetzt auf uns einprasseln, beiseite zu schieben."

… die Hoffnung auf Besserung: "Hoffnung macht mir die Tatsache, dass wir all das, was jetzt nicht da ist, schon gezeigt haben. Und wir haben jetzt in drei Tagen ein Spiel, in dem wir es besser machen könnten."

… die Verletzung von Martin Stranzl: "Das kommt in so einer Situation dann noch oben drauf."

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