Borussia Mönchengladbach Viel Frust hinter Raffael und Kruse

Belek · Luuk de Jong, Branimir Hrgota, Amin Younes und Peniel Mlapa hatten bisher kaum Einsatzzeiten. Mlapa traf nun im Testspiel.

 Da freuten sich die Kollegen mit: Peniel Mlapa (r.) nimmt nach seinem Treffer gegen Istanbul die Glückwünsche von Granit Xhaka, Max Kruse, Julian Korb und Sinan Kurt entgegen. Im Hintergrund: Havard Nordtveit.

Da freuten sich die Kollegen mit: Peniel Mlapa (r.) nimmt nach seinem Treffer gegen Istanbul die Glückwünsche von Granit Xhaka, Max Kruse, Julian Korb und Sinan Kurt entgegen. Im Hintergrund: Havard Nordtveit.

Foto: Dieter Wiechmann

Es ist dunkel in Antalya, die Luft riecht nach Brennholz. Heizgeruch, die Temperaturen liegen nachts nicht weit von null Grad entfernt. Nacheinander kommen die Borussia-Spieler aus dem Kabinentrakt des kleinen Stadions, das mitten im Nirgendwo liegt. Die Stimmung passt zum Wetter. Es ist ruhig. Nur Peniel Mlapa grinst. "Das tat gut", sagt er unumwunden. "Endlich mal wieder spielen, endlich treffen."

Der 22-Jährige erzielte Borussias einziges Tor beim Testspiel gegen Besiktas Istanbul. Für Mlapa waren die 45 Minuten gegen Besiktas mehr Spielzeit, als er in der kompletten Hinrunde erhielt — da durfte er gar nicht ran. Auch Luuk de Jong, für immerhin zwölf Millionen Euro aus Enschede gekommen, absolvierte in 13 Einsätzen nicht einmal ein komplettes Fußballspiel: 85 Minuten stehen für ihn zu Buche. Branimir Hrgota, der am Sonntag 21 Jahre alt wurde, wurde 15 Mal eingewechselt und traf dabei immerhin zweimal. Amin Younes gab in 106 Spielminuten immerhin eine Vorlage.

Die Rolle der zweiten Garde in Borussias Offensive ist aktuell eine mit einem großen Frustpotenzial. Raffael und Max Kruse sind im Angriff gesetzt. Selbiges gilt für Juan Arango und Patrick Herrmann auf den Flügeln. Weil Trainer Lucien Favre in den Partien erst spät oder fast gar nicht wechselt, bleibt für die Joker kaum Zeit, sich zu präsentieren. "2013 war ein verlorenes Jahr für mich", gibt Luuk de Jong zu. Die Krönung erlebte der Stürmer im letzten Hinrundenspiel, als er gegen Wolfsburg ganze elf Sekunden auflaufen durfte. "Ich bin Profi, ich mache das, aber Spaß macht es garantiert nicht", betont der Niederländer. Auch Hrgota ist angesichts seiner Möglichkeiten unzufrieden. "Du kommst fünf Minuten rein, kriegst fünf Bälle. Was soll man da groß machen?" Wenn Hrgota mal länger ran durfte, war es auch gleich gefährlich, wie in Augsburg oder Hoffenheim. Da traf er. "Ich denke, dafür, dass ich als linker Mittelfeldspieler reinkomme, ist das okay", sagt der 20-Jährige. "Aber natürlich möchte ich mehr Spielpraxis bekommen."

Sollte sich aus dem Offensivquartett keiner verletzen, gibt es jedoch für die vier Spieler dahinter kaum Anlass, an mehr Einsatzzeit zu glauben. Weswegen sich manche mehr oder weniger offen mit der Möglichkeit eines Vereinswechsels beschäftigen. "Es gibt viele Klubs, die sich nach mir informieren", sagt zum Beispiel de Jong, der davon sprach, in den vergangenen Tagen "ein gutes Gespräch mit Max Eberl gehabt" zu haben. Mehr Einsatzzeit wird dieser ihm jedoch sicher nicht garantiert haben.

Peniel Mlapa sucht momentan noch weiter nach seiner Chance bei Borussia. Und das, obwohl der Angreifer in der Hinrunde meist auf der Tribüne saß. "Noch hat mir niemand gesagt, dass ich mir einen neuen Verein suchen muss", sagt Mlapa. "Ich werde die Vorbereitung nutzen, um mich aufzudrängen. Aber wenn sich nichts ändert, muss ich mich umschauen. Bis zum 31. Januar ist noch viel Zeit." Nicht nur für ihn.

(RP)
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