Borussia Mönchengladbach Was Nico Schulz' Abgang für Fabian Johnson bedeutet

Mönchengladbach · Nico Schulz ist die Nummer sechs. Der sechste Borusse, der einen neuen Klub hat. In seinem Fall ist es 1899 Hoffenheim. Sein Weggang könnte intern kompensiert werden.

Borussia Mönchengladbach: Das ist Fabian Johnson
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Das ist Fabian Johnson

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Foto: afp, dg

Zuvor waren Andreas Christensen (FC Chelsea, Leihvertrag ausgelaufen), Mo Dahoud (BVB, 12 Millionen Euro), Julian Korb (Hannover, 2,8), Djibril Sow (Bern, 1,7) und André Hahn (HSV, 6,5) entschwunden. Somit stehen aktuell den 35 Millionen Euro, die Borussia investiert hat in den Zukauf von Matthias Ginter (15 Millionen Euro), Denis Zakaria (12) und Vincenzo Grifo (6) 26,5 Millionen an Einnahmen gegenüber.

"Wir sind fertig mit dem, was wir wollten", wurde Sportdirektor Max Eberl gestern auf Borussias Homepage zitiert. Doch es ist eine Aussage mit einem "Stand jetzt", denn: "Trotzdem sind wir dabei, den Kader noch zu überdenken. Es wird vielleicht noch den einen oder anderen Abgang geben. Dann wäre Ende Juli und man könnte vor dem Hintergrund, dass sich der Markt in England dann erst so richtig in Bewegung setzt, noch mal schauen."

Das ganz große Geld wird wohl nicht mehr investiert. Doch sind Leihgeschäfte reizvoll geworden, da sie die Dinge möglich machen, die sonst nicht zu realisieren sind. So werden sich Eberl und Trainer Hecking den Kader ganz genau anschauen und nach dem Trainingslager am Tegernsee beratschlagen, wo Nachbesserungen nötig sind und was der Markt hergibt. Dass dann möglicherweise noch ein (Mittel-) Stürmer kommt, ist zumindest denkbar. Dass im Zuge dessen Andreas Christensen nun noch mal ein Thema wird , da Chelsea Antonio Rüdiger geholt hat, ist aber utopisch. Christensen würde zum Verkauf stehen und wäre für Borussia nicht realisierbar.

Weitere Suchanfragen hängen vielleicht auch davon ab, wer noch geht. Marvin Schulz ist auf Vereinssuche und Timothée Kolodziejczak hat der spanischen Zeitung "ABC de Sevilla" gesagt, dass er nicht wisse, ob er in Gladbach bleibe. In Wuppertal spielte er in der ersten Halbzeit und bekam Lob von Trainer Dieter Hecking, doch dass er eine große Zukunft hat bei Borussia ist derzeit eher eine gewagte These. Auch jetzt nicht, da ein Konkurrent weggefallen ist. Denn "Kolo" kann auch hinten links spielen, das hat er zwei Jahre in Nizza getan, bevor er zum Innenverteidiger wurde in Sevilla. Doch auch da ist die Perspektive eher bescheiden. Oscar Wendt, der seinen Vertrag verlängern wird, ist dort im Prinzip seit Jahren unverdrängbar. Das war ein Grund für den Entschluss von Nico Schulz, sich neu zu orientieren. Das Kapitel Borussia war für ihn eher bescheiden: ein Kreuzbandriss, kaum Spiele - letztlich auch wegen Wendt, an dem er nicht vorbei kam.

Was aber bedeutet Schulz' Abgang für die Borussen? Die vakante Stelle als Backup des schwedischen Evergreens will Hecking intern neu besetzen mit Fabian Johnson, dem flexibelsten aller Borussen. Neun Positionen stehen im Portfolio des Amerikaners. Linksverteiger war er in Gladbach in 68 Pflichtspielen nur einmal. Beim 1:2 auf Schalke im März 2016. Doch es ist seine Ur-Position. Im US-Team spielte er als Rechtsverteidiger bei der WM 2014 groß auf, danach war er aber meist linker Defensivmann. Bei 1860 München, in Wolfsburg und bei 1899 Hoffenheim machte er hinten links die meisten Spiele. Lucien Favre sah aber einen Offensivmann in ihm, als er ihn vor drei Jahren holte, und der war Johnson auch meist in Gladbach: vor Wendt auf links. So kommt Johnson nicht nur mit neuer Frisur (die Locken sind ab, das Foto von 2015 passt nun wieder) zurück, sondern kehrt auch zu seinen sportlichen Wurzeln zurück, wenn Wendt mal fehlt. Dass er auch vorn links und hinten rechts eine Option bleibt, liegt auf der Hand.

(kk)
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