Borussia Mönchengladbach Weitschüsse ebnen Weg nach Europa

Mönchengladbach · André Hahn und Granit Xhaka brachten gestern Abend mit ihren Toren aus der Distanz den 7:0-Sieg der Borussen gegen FK Sarajevo auf den Weg. Branimir Hrgota schaffte einen Dreierpack, Thorgan Hazard erzielte seine ersten beiden Tore.

Gladbach - Sarajevo: Einzelkritik
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Es gibt eine gute Weitschuss-Tradition in Mönchengladbach. Rainer Bonhof, heute Vize-Präsident, war ein gefürchteter Schütze, über ihn sagte Liverpools Torwart Ray Clemence mal, er habe schneller geschossen als Wyatt Earp. Auch Hans-Günter Bruns' linke "Klebe" ist legendär, ebenso die "Knaller" des bayerischen Ur-Viechs Thomas Kastenmaier. Ob sich die Borussen die Taten der Altvorderen vor dem entscheidenden Play-off gegen FK Sarajevo am Donnerstagabend zu Gemüte geführt haben, darf bezweifelt werden. Doch mit Schüssen aus der Distanz wurde der Weg in die Gruppenphase der Europa League freigemacht. Sie waren, wie es in der modernen Fußballersprache heißt, bei Borussias 7:0-Sieg der "Dosenöffner".

Xhaka versenkt Kracher aus 25 Metern
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Spielerisch taten sich die Gladbacher zunächst schwer gegen die Bosnier. In solchen Fällen sind Distanzschüsse ein probates Mittel. "Damit kann man ein Zeichen setzen", sagte Rainer Bonhof zuletzt. André Hahn tat das. 20 Minuten waren vergangen und außer dem imposanten Dauer-Gesang der Nordkurve war nicht viel passiert im Borussia-Park. Dann schlug Hahn einen Haken und zog von der Strafraumgrenze ab. Der Ball sauste durch die Abwehr des Gegners und prallte vom Pfosten ins Netz — 1:0. Dieser Hahn, mag man sagen. Denn der Ex-Augsburger erzielte schon zum dritten Mal das 1:0 für Borussia — im vierten Pflichtspiel.

Und immer, wenn Hahn bisher traf, gewann Gladbach. Es ist eine verrückte Quote des norddeutschen Blondschopfs, der auch in Sarajevo mit einem beherzten Schuss, indes nach einer herrlichen Kombination, das 1:0 erzielt hatte. Hahns Tat regte den Kollegen Granit Xhaka offenbar an. Der Schweizer bewarb sich in der 24. Minute definitiv für das Tor des Monats August.

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Foto: Screenshot Kabel 1

"Ein Arango-Gedächtnis-Tor"

"Granat" Xhaka taufte Stadionsprecher Torsten Knippertz den Treffsicheren. Und bei Facebook postete jemand: "Ein Arango-Gedächtnis-Tor". Tatsächlich hatte der Schuss Xhakas etwas von den kunstvollen Treffern des Zauberfußes. Für Xhaka war es spürbar ein befreiender Moment, hatte er sich doch schon oft erfolglos aus der Ferne versucht und auch sonst nicht viel Glück vor dem Tor gehabt. Im Hinspiel hatte er noch aus weit kürzerer Distanz vorbeigezielt. Nun hat er seinem Trainer Lucien Favre gezeigt, dass er es kann, zumal Favre seinen Mittelfeldspielern aufgetragen hat, torgefährlicher zu werden. Xhaka rannte quer über den Platz und jubelte mit dem jungen Marvin Schulz und Betreuer Rolf Hülswitt.

Fortan war es ein netter Abend für alle Borussen. Torwart Yann Sommer belegte mit guten Paraden seine Qualitäten, das gibt dem Schweizer Sicherheit. Vor allem seine erste Parade gegen Haris Duljevic war wichtig, denn da stand es noch 0:0. Branimir Hrgota erzielte einen Dreierpack (33./68./81.). Als es nach einem Foul an Patrick Herrmann Elfmeter gab, wollte Hrgota übernehmen, doch Thorgan Hazard, wie Herrmann eingewechselt, schnappte sich den Ball und erzielte sein erstes Tor als Borusse. Später traf er noch zum 7:0 - mit einem Freistoß aus 25 Metern. Und schließlich kam der blutjunge Mo Dahoud zum ersten internationalen Einsatz.

Schweinischer Protest der Warschau-Fans
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Foto: dpa, gj sam

"Europapokal, Europapokal, wir sind dabei", sangen die Fans immer wieder. Die Fernschüsse der Herren Hahn, Xhaka und Hazard hatten internationale Qualität. Sie waren die Eintrittskarte für mindestens sechs weitere europäische Nächte.

(RP)
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