Borussia Mönchengladbach Wendt geht tatendurstig in die Saison

Mönchengladbach · Borussias Linksverteidiger Oscar Wendt hat sich viel vorgenommen, nachdem er fast die komplette vergangene Rückrunde mit einer Knieverletzung fehlte. "Ich will noch mehr nach vorn machen und hinten noch sicherer werden", sagt der Schwede.

Oscar Wendt in Aktion: Der Schwede spielte beim 0:1 in Velbert 45 Minuten. Heute um 14 Uhr steht für die Borussen beim SV Wehen-Wiesbaden das zweite Testspiel der laufenden Vorbereitung an.

Oscar Wendt in Aktion: Der Schwede spielte beim 0:1 in Velbert 45 Minuten. Heute um 14 Uhr steht für die Borussen beim SV Wehen-Wiesbaden das zweite Testspiel der laufenden Vorbereitung an.

Foto: Dieter Wiechmann

Oscar Wendt ist ein glücklicher Mensch. Das spürt man, wenn er vom Ist-Zustand seines Lebens berichtet. Später, wenn der Ortstermin vorbei ist, wird er heim nach Krefeld fahren und mit seiner Tochter Elise spielen. Heute ist Papa-Tag, seine Frau Sandra ist unterwegs. Seit einem Jahr ist er Vater, und er ist es verdammt gern. Dann erzählt er von seinem Urlaub. Erst war er in Athen auf der Hochzeit seines Kumpels Marcus Berg, der für Panathinaikos spielt. Danach reiste Wendt mit seiner Familie nach Island. Dort stand sein Gladbacher Teamkollege Havard Nordtveit vor dem Traualtar. Der ist zwar Norweger, doch seine Gattin Anna, die wurde in Island geboren. "Es war eine tolle Hochzeit. Havard sah im Anzug richtig gut aus", sagt Wendt. Er mag Hochzeiten, "denn das sind immer sehr glückliche Tage für alle, die dabei sind", sagt Borussias schwedischer Linksverteidiger.

Er selbst hatte in der Rückserie der vergangenen Saison eine nicht ganz so glückliche Zeit. Wendt verletzte sich am Knie und fiel zwei Monate aus. "Es war meine erste langwierige Verletzung. Und ich hoffe, es war die letzte für mich", sagt er und klopft auf den Tisch. Doch Wendt ist keiner, der an einer solchen Situation verzweifeln würde. Er hat die Reha durchgezogen und ist geduldig geblieben. "Es hätte nichts gebracht, wenn ich zu früh angefangen hätte", sagt er. Er schaffte aber, was er sich vorgenommen hatte: Im letzten Spiel der Borussen beim VfL Wolfsburg kam er zurück und spielte 45 Minuten. "Darum war es für mich persönlich trotz der Niederlage ein guter Tag. Ich bin mit einem guten Gefühl in den Urlaub gegangen", sagt Wendt. Nun ist er "topfit" und tatendurstig.

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"Ich will mich weiter entwickeln und mit Borussia eine tolle Saison spielen", kündigt Wendt an. Er will mit Gladbach in der Liga wieder oben mitmischen, im DFB-Pokal weit kommen, in den Play-offs zur Europa League bestehen und in die Gruppenphase einziehen. "Wir hatten vor zwei Jahren eine tolle Zeit in Europa, das wollen wir wiederholen", sagt Wendt. Dass er damals im Spiel bei AEL Limassol einen Elfmeter an die Torlatte knallte und so den Sieg vergab, "ist Vergangenheit".

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Heute würde er den Ball wohl versenken, ist zu vermuten. Denn in der vergangenen Saison hat Wendt, bevor er sich verletzte, drei Tore erzielt, und zwar richtig schöne. Eines war sogar das Borussen-Tor des Monats. Er ist ein Außenverteidiger mit einer offensiven Ader, einer, der hinten aber zuweilen etwas flapsig ist. "Ich will noch mehr nach vorn machen und hinten noch sicherer werden", sagt er. Und, dass er der Linksverteidiger im Borussen-Kader ist, den er immer aufstellen würde. "Das", sagt Wendt jedoch, "sagen aber auch Pippo (Anm. des Autors: Kapitän Filip Daems) und Alvaro, wenn du sie fragst." Konkurrenz ist für ihn ein Ansporn, auch das sagen Fußballer stets, wenn sie danach gefragt werden. "Je mehr gute Spieler es gibt, desto besser ist es für das Team", merkt Wendt an. Er hat sich vorgenommen, so viele Spiele wie möglich zu machen in der kommenden Saison. An anderer Stelle sieht er sich indes klar vorn im Konkurrenzkampf. Denn Neuling Ibrahima Traoré war bislang in Stuttgart das, was Wendt in Gladbach ist: der DJ in der Kabine. "Er hat keine Chance gegen mich", sagt Wendt und grinst.

In der kommenden Woche muss er einige Zeit auf seine Familie verzichten. Am Montag reisen die Borussen ins Trainingslager am Tegernsee. Heute ist noch das zweite Testspiel, es geht zum Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden (14 Uhr). Das erste Probespiel der Saison, in dem Wendt wie alle anderen, die aufgeboten wurden, eine Halbzeit spielte, ging in Velbert 0:1 verloren. Wie alle Profis mag er keine Niederlagen, doch solche wie diese sind verzeihlich. "Wir werden in den nächsten Wochen viel arbeiten und dann bereit sein", versichert Wendt.

Zum Schluss gibt es noch einen Buchtipp. "Du musst die Biografie von Zlatan Ibrahimovic lesen. Die ist sehr interessant, man lernt Ibra darin sehr gut kennen. Es ist ein super Buch von einem super Spieler", sagt Wendt. Super sei auch die Stimmung im Borussen-Kader. "Das ist wichtig für den Erfolg", sagt Wendt. Dann macht er sich auf, um mit Elise zu spielen. "Elise kann jetzt laufen, es ist nichts mehr vor ihr sicher", sagt Wendt und lächelt.

(RP)
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