Borussia Mönchengladbach "Wenn wir unsere Träume erfüllen wollen, muss ein Dreier her"

Sevilla · Nach dem 0:1 in Sevilla strebt Weltmeister Christoph Kramer nun vier Siege in der Bundesliga hintereinander an.

Borussia Mönchengladbach: Christoph Kramer scheitert mit Schuss am FC Sevilla
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Kramer scheitert mit Schuss an Sevilla-Keeper

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Martin Stranzl gönnte sich noch "eins, zwei, drei" Frustbierchen in der Hotelbar. "Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht, aber wir haben uns nicht belohnt", sagte der Abwehrchef von Borussia Mönchengladbach nach dem 0:1 beim FC Sevilla im ersten Zwischenrundenspiel der Europa League. Ein Fehler in der Defensive und einige eigene Chancen, die nicht genutzt wurden - "das wird schwer im Rückspiel", befürchtet Stranzl. Dass die Borussen gut mitgehalten haben mit dem Titelverteidiger der Europa League, nutzte nichts, "es zählen die Ergebnisse".

Immerhin musste Stranzl sein Bier nicht selbst zahlen, das übernahm Christoph Kramer. Der hatte am Donnerstag Geburtstag - und hätte sich selbst auf besondere Weise beschenken können. Nach 20 Minuten kam Kramer, nun 24, zum Schuss, aber Sevillas Torwart hielt. Es wäre das Auswärtstor gewesen, dass sich die Gladbacher gewünscht hatten. Doch Kramer verpasste den Treffer ebenso wie später Fabian Johnson, Oscar Wendt und Max Kruse - "und dann verlierst du so ein Spiel eben", stellte Martin Stranzl fest.

"Es ist ein doofes Ergebnis, da dürfen wir uns nicht in die Tasche lügen", befand Kramer. Gleichwohl lässt es alle Chancen offen für das zweite Treffen mit Sevilla am Donnerstag. Vorher jedoch ist wieder Bundesliga-Alltag, und der verschlägt die Borussen zum Hamburger SV. Eben jenen HSV, der zuletzt 0:8 beim FC Bayern verlor. Aus dem eigenen "selbstsicheren Auftritt" (Stranzl) in Sevilla und dem HSV-Debakel den Schluss zu ziehen, dass es ein Spaziergang wird, sei aber unangebracht, stellte Sportdirektor Max Eberl klar.

Die Borussen jedoch haben Ansprüche an sich. "Wenn du im nächsten Jahr international dabei sein willst, führt kein Weg daran vorbei, dass du in Hamburg mindestens punktest, wenn nicht sogar drei Punkte holst", sagte Stranzl. "Wenn wir die Ziele erreichen wollen, die wir uns alle erträumen, die ich mir erträume, dann muss am Wochenende ein Dreier her", befand Kramer.

Er hat längst bekannt gegeben, dass er sich im Sommer mit der Champions-League-Qualifikation aus Gladbach verabschieden will. Was das Rennen um Europa angeht, sieht Kramer die günstige Gelegenheit, sich abzusetzen. "Aus den nächsten vier Bundesligaspielen kann man zwölf Punkte holen, das kann man sagen, ohne größenwahnsinnig zu sein. Wenn man die holt, kristallisiert sich ein richtig gutes Tabellenbild heraus." Eines, in dem die Borussen mit der optimalen Ausbeute aus den anstehenden Ligaspielen beim HSV, gegen Paderborn, in Mainz und gegen Hannover tatsächlich richtig gut dastehen könnten, auch, "weil die anderen Mannschaften gerade schwächeln und sich ein bisschen was vorentscheiden kann".

In seinem abgelaufenen Lebensjahr hat er exorbitant viel erlebt. Die Europa-League-Qualifikation mit Borussia, den Beginn seiner Nationalmannschaftskarriere, den WM-Triumph. Und jetzt will Kramer mit Borussia den größtmöglichen Erfolg. Dafür soll der Plan mit zwölf Punkte aus vier Spielen die Basis sein. Jedoch sollten die Gladbacher Minimalisten - fünf Spiele gab es in der Rückrunde, drei wurden 1:0 gewonnen, zwei 0:1 verloren - konsequenter vor dem Tor werden. Kaum ein Bundesligateam hat mehr Großchancen vergeben. Sich die Chancen, wie jetzt in Sevilla, zu erarbeiten, ist eine Qualität, sie zu nutzen, wäre die nächste. "Wir haben im letzten Drittel zu wenig Durchschlagskraft", monierte Kramer.

Er trank auf seinen Geburtstag eine Apfelschorle. "Ich mag keinen Alkohol", gab Kramer bekannt. Seinen Ehrentag hat er so oder so genossen. Denn das Spiel in Sevilla fand er "richtig geil - ein schöneres Geschenk als ein Europapokalspiel beim Titelverteidiger kann man sich nicht wünschen". Vielleicht schon. Ein Spiel ohne Niederlage.

(RP)
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