Borussia Mönchengladbach "Werden mit den erfahrenen Spielern als Erstes sprechen"

Mönchengladbach · Borussias Sportdirektor über den Status quo des Teams, Personalplanungen und seine Fünf-Jahres-Bilanz.

Borussia Mönchengladbach: "Werden mit den erfahrenen Spielern als Erstes sprechen"
Foto: RPO, Dieter Wiechmann

Herr Eberl, zwölf Spieltage sind vorüber, Borussia ist Vierter mit 22 Punkten. Das ist nur ein Punkt weniger als zum vergleichbaren Zeitpunkt in der Saison 2011/12, an deren Ende der vierte Platz stand. Was ist drin in dieser Spielzeit?

Max Eberl Für uns ist es eine Momentaufnahme. Allerdings eine, die sehr positiv ist. Wir haben uns mit unseren Leistungen diesen Tabellenplatz verdient. Aber wir haben auch noch viel zu tun. Das haben wir am Samstag gegen Nürnberg gesehen. Es war eine neue Situation für die Mannschaft und sie hat sie gut gemeistert. Was am Ende herauskommt, werden wir sehen. Wir haben eine klare Zielsetzung, die Einstelligkeit, und im Moment stehen wir sehr gut da.

Alle Heimspiele wurden gewonnen, bis zur Winterpause sind drei von fünf Spielen daheim. Was sind die Erwartungen bis Jahresende?

Eberl Wir wissen, dass wir Tore machen können und dass wir stabil stehen können. Wir schauen nur auf das nächste Spiel in Stuttgart.

Wie gut ist das Team?

Eberl Wir haben immer gesagt, dass wir nach dem Aderlass im Sommer 2012 ein neues Team aufbauen. Und auch, dass wir zwei, drei Transferperioden brauchen, um dahin zu kommen, wo wir 2012 einmalig und überraschend standen. Aber wenn man sieht, welche Probleme Freiburg und Frankfurt haben, nachdem ihnen ebenfalls so ein Coup gelungen ist, muss ich sagen, dass wir es vergangene Saison sehr gut gemacht haben. Sie wird leider viel zu schlecht bewertet. Wir waren nie in Gefahr und haben uns in der Einstelligkeit stabilisiert. Alle sprechen immer davon, dass wir nicht so spektakulär gespielt haben. Aber es war eine sehr wichtige Saison für uns, in der eine Basis für die aktuelle Saison gelegt wurde.

Gegen Nürnberg hat Juan Arango für die Wende gesorgt. War das ein Argument, seinen 2014 auslaufenden Vertrag zu verlängern? In den sozialen Netzwerken formieren sich schon Gruppen, die sich dafür einsetzen.

Eberl Generell sind nicht die Leistungen in einzelnen Spielen entscheidend, sondern über eine gesamte Saison. Es geht da auch nicht nur um Juan, der immer wieder gezeigt hat, wie wichtig er für uns ist, sondern auch um die Verträge anderer erfahrener Spieler, die auslaufen: Filip Daems, Martin Stranzl, Roel Brouwers und Christofer Heimeroth. Mit ihnen werden wir als Erstes sprechen. Aber in aller Ruhe. Wir kennen ihre Qualität, sie kennen unsere Ansätze. Es gibt aber keine Erbhöfe, es zählen immer die Leistungen. Wir werden dann die aus unserer Sicht bestmögliche Entscheidung treffen. Allerdings müssen wir auch die Seite der Spieler hören, die ja ebenfalls ihre Vorstellungen haben. Es muss alles passen.

Wie wichtig ist es, solche erfahrenen Leute im Team zu haben?

Eberl Es kommt immer auf die Mischung an. Die muss stimmen. Aber erfahrene Spieler sind für jedes Team wichtig, auch für uns.

Sie haben angekündigt, dass es in der Winterpause keine Abgänge geben wird. Also müssen auch Luuk de Jong und Peniel Mlapa, die nicht zufrieden sind, bleiben?

Eberl Stand heute werden wir keinen Spieler abgeben. Es kann natürlich aktuelle Entwicklungen geben, die das ändern. Grundsätzlich planen wir aber nicht für ein halbes Jahr, sondern für eine gesamte Saison. Wir brauchen einen breiten Kader, um auf Situationen reagieren zu können — wie jetzt das Problem mit den Verteidigern. Da hat es sehr gut funktioniert. Wir werden natürlich jeden, der mit einem Anliegen zu uns kommt, mit Respekt anhören. Aber letztlich geht es um den Erfolg von Borussia.

Sind Sie bei Marc-André ter Stegen weitergekommen?

Eberl Wir hatten sehr gute Gespräche. Am Ende muss Marc entscheiden. Es gibt viele Vorteile, die für uns sprechen und Marc ist ein kluger Kopf. Klar ist aber, dass es irgendwann eine Entscheidung geben muss.

Sie sind nun seit fünf Jahren im Amt. Ihre Bilanz?

Eberl Wir haben es geschafft, eine Identifikation zu schaffen, für den Klub und das Team. Wir haben einen klaren Plan, eine gute Symbiose mit unserem Trainer — und wir haben Erfolg, wie ich finde. Es macht mich stolz, wenn mir Leute auf der Straße sagen, dass es ihnen Spaß macht, Borussia-Fan zu sein und unsere Spiele zu sehen. In diesen Momenten weiß ich, dass es richtig ist, was wir machen.

Karsten Kellermann führte das Gespräch

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort