Borussia Mönchengladbach Wie Jantschke Ketten-Reaktionen auslöst

In der Vorbereitung lässt Lucien Favre den 24-Jährigen wieder Rechtsverteidiger spielen. Eine solche Maßnahme hätte nachweislich ganz konkrete Auswirkungen auf die Situation von Alvaro Dominguez, Julian Korb und Oscar Wendt.

Das ist Tony Jantschke  von Borussia Mönchengladbach
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Das ist Tony Jantschke

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Foto: Dirk Paeffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Wenn ein etatmäßiger Innenverteidiger in seinen drei Einsätzen in Testspielen der Wintervorbereitung nie Innenverteidiger, sondern immer Rechtsverteidiger spielt, fühlt sich mancher Beobachter gemüßigt, ein Muster daraus abzuleiten. So geschehen im Fall Tony Jantschke. Dabei ist es weniger die Rechtsverteidigerrolle, die überrascht, schließlich kennt der 24-Jährige sie in- und auswendig. Und dass Borussias Trainer Lucien Favre sich dagegen wehrt, aus den Testspielen Rückschlüsse für die Rückrunde zu ziehen ("Tony kann auf beiden Positionen spielen") verwundert auch nicht. Interessant wird es jedoch, wenn man sich vor dem Hintergrund der ersten Halbserie vor Augen führt, welche Kettenreaktionen ein Jantschke auf außen in Borussias Viererkette auslöst. Denn. . .

. . . immer, wenn Jantschke rechts in der Startelf spielt, läuft Dominguez als Innenverteidiger auf. Von den bisherigen 27 Pflichtspielen dieser Saison verpasste Jantschke nur die Partie gegen die Bayern. Sonst stand er immer in der Startelf — 20 Mal als Innenverteidiger, sechsmal als Rechtsverteidiger. In diesen sechs Partien konnte sich Alvaro Dominguez sicher sein, a) ebenfalls in der Startelf zu stehen und b) dies als Innenverteidiger zu tun. Das andere mögliche Innenverteidiger-Duo Martin Stranzl/Roel Brouwers bot Favre bislang nicht auf. Doch das Ursache-und-Wirkung-Prinzip zwischen Jantschke und Dominguez lässt sich auch von der anderen Seite aufzäumen, denn . . .

. . . immer, wenn Dominguez links spielt, läuft Jantschke als Innenverteidiger auf. 13 Mal begann Dominguez ein Pflichtspiel in dieser Saison als Linksverteidiger. In 100 Prozent dieser Fälle hieß einer der beiden Innenverteidiger dann Tony Jantschke. Beide Wenn-dann-Beziehungen zwischen dem Sachsen und dem Spanier münden schließlich in einer Konstellation, die Favre offenbar generell aus seinen Überlegungen ausschließt, denn. . .

. . . Jantschke und Dominguez stehen nie gleichzeitig als Außenverteidiger in der Startelf. Dieses Ausschluss-Kriterium lässt sich auch in einer zweiten Hinsicht bis auf eine Ausnahme anwenden, denn. . .

. . . das Innenverteidiger-Duo Jantschke/Dominguez gab es nur ein einziges Mal. Einzig beim 1:3 gegen Eintracht Frankfurt durften die beiden in Abwesenheit des verletzten Martin Stranzl gemeinsam innen verteidigen. Danach ging Favre zu Brouwers als größenähnlicherem Stranzl-Ersatz über.

Doch was würde nun Jantschkes "Umzug" zurück nach rechts für die anderen Bewerber um einen Platz in der Viererkette bedeuten? Julian Korb wäre in dem Fall erst einmal zweite Wahl, denn er ist auf diese Position festgelegt. Oscar Wendt dagegen käme eine solche Rochade sehr gelegen bei dem Vorhaben, in der Rückrunde mehr Spielzeit zu ergattern, denn schließlich macht ihn ein Dominguez als Innenverteidiger zum in Favres Augen einzigen Anwärter auf die Linksposition — wenn Filip Daems weiterhin außerhalb der Überlegungen agiert.

Fabian Johnson fällt als Konkurrent für eine der beiden Außenbahnen ja nun definitiv weg, nachdem sich alle Beteiligten darauf verständigt haben, dass dann doch die linke Offensivposition die auch nach außen zu kommunizierende Präferenz darstellt. Ein Abschied Johnsons im Winter ist jedenfalls kein Thema.

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