Borussia Mönchengladbach Wieso Borussia die Türkei den USA vorzieht

Mönchengladbach · Gladbach bezieht sein Wintertrainingslager erneut in Belek. Dabei waren zuvor auch Pläne weit gediehen, Florida als Ziel auszuwählen. Doch schließlich sprach zu viel dagegen. In die USA reisen nun Bayer Leverkusen und der 1. FC Köln.

Borussen gehen in Belek am Strand spazieren
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Borussia setzt bei der Wahl ihres Wintertrainingslagers auf Bewährtes: Wie im Vorjahr reist der Tross nach Belek an die türkische Riviera. Vom 8. bis 15. Januar schlägt Gladbach diesmal dort seine Zelte auf. Drei Testspiele soll es in der einen Woche geben, die Gegner stehen allerdings noch nicht fest. So weit, so beschlossene Sache. Doch vor einiger Zeit hatten sich die Verantwortlichen im Borussia-Park noch mit einem ganz anderen Reiseziel beschäftigt: Orlando, Florida.

Sogar eine Vorvereinbarung über die Nutzung eines entsprechenden Hotels trafen die Borussen, doch je intensiver, je detaillierter und länger sich die Gladbacher mit dem Projekt befassten, desto mehr sprach aus ihrer Sicht dagegen, weswegen man letztlich auch Abstand vom Trip über den Atlantik nahm. Die Idee des Organisators, eines brasilianischen Ex-Profis, bestand darin, zwei Bundesligamannschaften im Januar nach Florida zu locken und sie im Rahmen eines erstmals ausgetragenen "Florida-Cups" gegen zwei Teams vom amerikanischen Kontinent antreten zu lassen. Die Idee wird auch Realität, weil sich in Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln zwei deutsche Teams zur Reise entschlossen und nun jeweils in zwei Partien gegen die Brasilianer von Fluminense und Corinthians antreten. So wird es unter dem Strich auch eine Länderwertung geben - Deutschland gegen Brasilien.

Bei Bayer und dem FC hatten die Abwägungen also im Gegensatz zum rheinischen Konkurrenten zu einem "Daumen hoch" für Florida geführt. "Die beiden Spiele gegen starke brasilianische Mannschaften sind für uns natürlich sportlich sehr interessant. Und zudem ist der Markt in den USA sowohl für Bayer 04 als auch die DFL wirtschaftlich höchst attraktiv", sagte Bayer 04-Geschäftsführer Michael Schade im Juli. Und Kölns Manager Jörg Schmadtke teilte Ende Oktober mit: "Wir finden in Florida perfekte Bedingungen für das Trainingslager. Für den 1. FC Köln ist es zudem sehr reizvoll, sich in den USA und der Region zu präsentieren."

Dass Borussia sich ihrerseits entschied, beim Florida-Cup nicht mitzumachen, und so ein Platz frei wurde, den die Kölner besetzten, hatte mehrere Gründe. Zum einen konnten die Verantwortlichen sich nicht wirklich mit der Idee anfreunden, gemeinsam mit den Leverkusenern in einem Hotel untergebracht zu werden. Zusätzlich reduzierte sich aus Sicht der Borussen der Wert einer Präsenz auf dem US-Markt dadurch, dass die Testspielgegner nicht aus der heimischen Major League Soccer stammen und somit auch keine Live-Übertragung der Partien in den Staaten gewährleistet werden konnte.

Hinzukommt: Der neue TV-Vertrag mit dem US-Sender Fox, den die DFL im Herbst 2013 abgeschlossen hat, und der dazu beiträgt, den Umsatz in der Auslandsvermarktung für die Bundesliga auf rund 150 Millionen Euro zu verdoppeln, beginnt erst mit der Spielzeit 2015/16. Weswegen es, so die Überlegungen am Niederrhein, im Zweifelsfall ab dem übernächsten Jahr mehr Sinn machen würde, die Bundesliga auf dem US-Markt zu vertreten. Zwar hätte die DFL auch diesmal schon eine solche Reise bezuschusst, aber verbunden mit der Aussicht auf die Reisestrapazen in der eng getakteten Vorbereitung auf den Rückrundenauftakt Ende Januar in Stuttgart sprach am Ende einfach zu viel dagegen, um die USA einem Trip nach Belek, einem Mekka für Wintertraininglager, vorzuziehen.

Zurück in Deutschland stehen für Borussia noch zwei Freundschaftsspiele auf dem Programm: Am Samstag, 17. Januar, gastiert Borussia um 15 Uhr bei Regionalligist Rot-Weiss Essen, und am Samstag, 24. Januar, um 15.30 Uhr, bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern.

(RP)
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