Rechteinhaber Infront verlängert nicht Bundesliga sucht Abnehmer

München (rpo). Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) muss sich nach einem neuen Rechtevermarkter umsehen. Nachdem der Schweizer Vertragspartner Infront mit Günther Netzer die Option auf eine Vertragsverlängerung verstreichen ließ, kann bei den Profi-Clubs nun von Planungssicherheit keine Rede mehr sein.

<P>München (rpo). Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) muss sich nach einem neuen Rechtevermarkter umsehen. Nachdem der Schweizer Vertragspartner Infront mit Günther Netzer die Option auf eine Vertragsverlängerung verstreichen ließ, kann bei den Profi-Clubs nun von Planungssicherheit keine Rede mehr sein.

Die Fußball-Bundesliga geht damit in finanzieller Ungewissheit ins neue Jahr. Infront wird ihren Vermarktungsvertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorerst nicht über das Saisonende hinaus verlängern. Eine entsprechende Option, wonach das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Zug für 295 Millionen Euro in der nächsten und 300 Millionen Euro in der übernächsten Spielzeit hätte am Ball bleiben können, verstrich nach DFL-Angaben zum Jahresende.

"Damit endet das bestehende Vertragsverhältnis mit Ablauf der laufenden Spielzeit 2003/2004. Es ist jetzt Aufgabe der DFL, unverzüglich Verhandlungen mit den Nachfragern aufzunehmen", erklärte Ligaverbands-Präsident Werner Hackmann in einer Pressemitteilung. "Die bis zuletzt geführten Gespräche konnten trotz aller Bemühungen nicht zum Abschluss gebracht werden, obwohl Bewegung in die Verhandlungen gekommen war", fügte Wilfried Straub als Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung hinzu.

Für die DFL ist der Weg nun frei für die Eigenvermarktung, nachdem Infront zuletzt für pauschal 280 Millionen Euro jährlich sämtliche TV-Rechte erworben hatte. Unter anderem muss nun mit dem Pay-TV-Sender Premiere, aber auch mit dem DSF über einen direkten Vertrag zwischen Liga und Sender verhandelt werden. Der Kontrakt mit der ARD ist dagegen von dem Infront-Ausstieg unberührt, da die DFL in diesen einsteigt.

Zuletzt hatte Infront unter anderem die Fernseh-Verträge mit Premiere (150 Millionen Euro pro Saison), der ARD (65 Mio.) dem DSF (12 Mio.) und dem ZDF (10 Mio.) ausgehandelt. Durch direkte Verträge erhofft sich die Liga Steigerungen, zumal sowohl bei Premiere als auch beim DSF nach verlustreichen Jahren die Gewinnzone in Sicht ist.

Beim DSF bleibt man trotz der jüngsten Entwicklungen gelassen. "Wir sind seit über zehn Jahren ein zuverlässiger und erfolgreicher Partner - und zwar sowohl mit der ersten als auch mit der zweiten Liga", erklärte DSF-Geschäftsführer Rainer Hüther in einer ersten Reaktion: "Wir haben vorgebaut und betrachten das Thema mit Gelassenheit."

Wie mit allen anderen TV-Anbietern und Rechte-Händlern will die DFL aber auch mit dem Netzer-Unternehmen und dessen Tochter Buli GmbH möglicherweise erneut verhandeln. "Im Rahmen der jetzt zu führenden Gespräche werden auch die mit der Infront Buli GmbH wieder aufgenommen", stellte die DFL ausdrücklich fest. Zuletzt war außerdem der Aufbau eines eigenen Liga-Kanals immer wieder genannt, aber letztlich als zu teuer und zu risikoreich eingestuft worden.

Die 36 Profi-Klubs, die sich auf einer Vollversammlung voraussichtlich Ende Januar oder Anfang Februar erneut treffen wollen, streben im Fernseh-Bereich weiterhin die Zentralvermarktung an. Nach Darstellung der DFL hatte Infront zuletzt 272,5 bzw. 277,5 Millionen Euro für die beiden Spielzeiten bis 2006 geboten - was die Liga-Vollversammlung einstimmig abgelehnt hatte.

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