"Bewährung nicht bestanden" Boyz-Rückfall: Wendt für lebenslange Stadionverbote

Nach dem Rückfall von gewalttätigen Problemfans des Bundesligisten 1. FC Köln hat sich Polizeigewerkschafts-Chef Rainer Wendt für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Wiederholungstäter ausgesprochen.

Kölner Fans sorgen mit Platzsturm für Chaos
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Foto: Dieter Wiechmann

"Bewährung nicht bestanden, Konsequenz: lebenslanges Stadionverbot", kommentierte der Vorsitzender der Deutschen Polizei-Gewerkschaft (DPolG) in der Sport Bild (Mittwoch-Ausgabe) die Beteiligung von gerade erst wieder zu Spielen zugelassenen Mitgliedern der Kölner Ultra-Gruppierung "Boyz" an den Ausschreitungen am vergangenen Samstag vor dem Punktspiel gegen den VfL Wolfsburg (1:1).

Wendt sieht das Führungspersonal bei Verbänden und Vereinen mit der Beurteilung der von Hooligans ausgehenden Gefahren als überfordert an: "Fußball-Funktionäre sind gar nicht in der Lage, diese Gefahr vernünftig einzuschätzen", sagte der 58-Jährige. Wendts Forderung geht weit über die in den Richtlinien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vorgesehenen Strafen eines dreijährigen Stadionverbotes und einer fünfjährigen Besuchssperre für Wiederholungstäter hinaus.

Die Krawalle in Köln bedeuteten für die FC-Chefetage eine schwere Enttäuschung. Erst vier Tage vor der Begegnung mit Wolfsburg hatten die Rheinländer die Stadionverbote gegen Boyz-Krawallmacher, die im vergangenen Februar nach den schweren Ausschreitungen beim Derby beim rheinischen Ligarivalen Borussia Mönchengladbach verhängt worden waren, auch aufgrund von Besserungs-Versprechen der Problemgruppe wieder aufgehoben.

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Foto: dpa, mjh nic

In einer ersten Reaktion auf die neuerlichen Krawalle sprach der Verein am Montag gegen zwei gerade erst begnadigte Randalierer und 15 weitere Gewalttäter aus der FC-Ultraszene zunächst ein Stadionverbot für das nächste Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den Hamburger SV aus.

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Foto: qvist /Shutterstock.com

Unter Sicherheitsexperten hatte Kölns "Gnadenakt" gegenüber seinen Problemfans in der Vorwoche, den der FC mit einem "intensiven" Dialog und "glaubwürdigen strukturellen Veränderungen" in der als gewaltbereit bekannten Anhänger-Vereinigung begründete, für Unverständnis gesorgt. "Die Entscheidung hat für Kopfschütteln bei der Polizei von Flensburg bis Passau gesorgt", äußerte Wendt. Sein Kollege Arnold Plickert von der nordrhein-westfälischen Gewerkschaft der Polizei (GdP) bezeichnete Kölns Nachsicht vor Wochenfrist als falsches Signal.

(sid)
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