Nach der ersten Saisonniederlage Köln echauffiert sich über den Schiedsrichter

Berlin · Der 1. FC Köln echauffiert sich nach seiner ersten Saisonniederlage über den Schiedsrichter. Der Frust über die eigene Leistung hält sich in Grenzen.

Jörg Schmadtke und Peter Stöger hatten kein Interesse an einem Austausch mit dem Schiedsrichter.

Jörg Schmadtke und Peter Stöger hatten kein Interesse an einem Austausch mit dem Schiedsrichter.

Foto: dpa, cul

Um eine erneute Auszeichnung für den "Fußball-Spruch des Jahres" wollte sich Peter Stöger nach der turbulenten Schlussphase bei Hertha BSC auf keinen Fall bewerben. Die Kritik am vieldiskutierten Pfiff des Schiedsrichters Frank Willenborg (Osnabrück) in der Nachspielzeit und dem nicht gegebenen Ausgleichstor von Artjoms Rudnevs überließ der Trainer des 1. FC Köln anderen. Allen voran Manager Jörg Schmadtke.

"Ich habe ein Ausgleichstor gesehen. Es ist eine Entscheidung gefällt worden, die ich für falsch ansehe", sagte Schmadtke nach dem 1:2 (0:1) in Berlin. Unmissverständlich. Die Erregung war damit aber noch lange nicht verraucht - und deutlich größer als die generelle Enttäuschung über die erste Niederlage der Kölner seit mehr als einem halben Jahr.

"Es ist natürlich schwierig, wenn in einem Spiel, in dem es viele Zweikämpfe gibt, derjenige, der die Zweikämpfe entscheidet, nicht so richtig weiß, was ein Foul ist und was kein Foul ist", sagte Schmadtke, der so gar kein Interesse an weiterem Klärungsbedarf mit dem Unparteiischen hatte: "Was soll ich mit jemandem reden, der es nicht besser weiß? Das macht ja keinen Sinn."

Und Stöger? Der wollte die Szene nicht kommentieren. "Ich werde mich nie wieder zu Schiedsrichter-Entscheidungen äußern. Das kommt nicht so gut", sagte der Österreicher. Dabei hatte der emotionale Coach mehr mögliche Sanktionen vonseiten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Sinn als weitere Preise. Für seinen nach dem legendären Handtor des Hannoveraners Leon Andreasen getätigten Spruch: "Ich habe dem Linienrichter meine Brille angeboten, aber auch das hat er nicht gesehen", hatte er erst am Freitag einen Preis gewonnen.

Anrechnen musste man den Kölnern allerdings, dass sie die umstrittene Szene nicht als Ausrede für die durchaus verdiente Niederlage nutzten. "Deswegen haben wir aber nicht verloren", sagte Schmadtke, vielmehr habe das Team nicht gut verteidigt, nicht gut gespielt und zu wenig Stabilität gehabt.

Und Pech. Denn bereits vor dem Aufreger in der Nachspielzeit hatte zunächst Simon Zoller den Pfosten getroffen, anschließend klatschte eine verunglückte Flanke noch an die Latte. "Uns hat auch das Quäntchen Glück gefehlt, aber das hatten wir in dieser Saison auch schon auf unserer Seite", sagte Stöger.

"Es ist das Gesamtpaket, das einen aufregt", betonte Torhüter Timo Horn. Und Kapitän Matthias Lehmann ergänzte: "Wir hätten sicherlich nicht verlieren müssen. Das tut wirklich weh. In der zweiten Halbzeit kann man uns keinen Vorwurf machen. Jetzt müssen wir uns einmal schütteln - und dann geht's weiter."

(sid)
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