Köln empfängt den HSV Traditionsvereine träumen von besserer Zukunft

Köln · Es ist eines der traditionsreichsten Spiele der Bundesliga-Geschichte, doch der 1. FC Köln und der Hamburger SV haben in dieser Saison vor allem ein Ziel: Nicht absteigen.

Bundesliga: Unsere Tipps zum 2. Spieltag
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Foto: rpo

Die einen kommen mit der Euphorie des Aufstiegs, den anderen steckt noch der Schrecken der Horrorsaison in den Knochen. Doch ansonsten eint die Altmeister 1. FC Köln und Hamburger SV vor ihrem Auftakt-Duell in der Fußball-Bundesliga (Samstag, 15.30 Uhr/Live-Ticker) mehr als sie trennt. Vor allem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

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In Köln fiebern sie seit dem souveränen Aufstieg im Mai dem ersten Bundesliga-Spiel seit zweieinhalb Jahren entgegen. Die 50.000 Tickets für das HSV-Spiel waren in wenigen Stunden verkauft, die lokalen Medien drucken seit Tagen Sonderseiten, in der Stadt ist der "Effzeh" das Thema Nummer eins. "Die Zeit seit dem Aufstieg war unglaublich lang. Wir sind froh, dass es jetzt endlich losgeht", sagte Trainer Peter Stöger, der sich freut, dass sein erstes Spiel als Bundesliga-Trainer gegen einen Traditionsverein steigt: "Wenn man aus dem Ausland nach Deutschland kommt und ein Jahr hier gearbeitet hat, ist der HSV eine ganz große Nummer."

Doch dem neuen Frieden und der neuen Ruhe in Köln trauen sie erst so recht, wenn sie auch die erste Krise überstehen sollte. Und damit diese im hektischen Kölner Umfeld nicht schon im Herbst ausgerufen wird, wäre ein Sieg zum Auftakt elementar wichtig. Denn danach steht für den dreimaligen deutschen Meister (zuletzt vor 36 Jahren) ein knüppelhartes Programm an: In acht Spielen müssen die Rheinländer fünf Mal auswärts antreten und empfangen zu Hause Angstgegner Borussia Mönchengladbach sowie die beiden Branchenführer Bayern München und Borussia Dortmund.

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Damit der Druck in diesen Wochen nicht zusätzlich steigt, hat Stöger in den vergangenen Wochen "mühsame Basisarbeit" geleistet. Auch an den Standards, im Aufstiegsjahr das große Manko des FC, wurde akribisch gearbeitet, "obwohl das auch dieses Jahr nicht unsere größte Stärke sein wird", wie Stöger berichtete.

Stöger lässt Profis an der langen Leine

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Abseits des Rasens bevorzugt der in Köln schnell heimisch gewordene Wiener die lange Leine. So dürfen die Spieler in der Nacht vor dem Spiel bei ihren Familien verbringen. "Ich glaube, die schlafen zuhause besser", erklärte der 48-Jährige: "Es denkt doch sowieso kein Mensch drüber nach, am Freitag vor dem HSV-Spiel auszugehen. Dann bräuchte er auch gar nicht wiederkommen."

Wiederkommen will in dieser Saison der sechsmalige Meister HSV (zuletzt vor 31 Jahren), im Vorjahr schlechtester Nicht-Absteiger der Bundesliga-Geschichte. Die Aufbruchstimmung nach der Ausgliederung, der Rückkehr des Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer, den frischen Millionen von Investor Klaus-Michael Kühne und den damit getätigten Neuzugängen steht direkt auf dem Prüfstand. Die nur knapp vermiedene Blamage im Pokalspiel beim Drittligisten Energie Cottbus weckte schon wieder schlimmste Erinnerungen. Und so mancher Fan denkt bereits: "Nicht schon wieder."

Forsch voran geht da wieder Kühne, der offenbar gedenkt, sich für seine 17 Millionen auch weiter ins sportliche Geschehen einzumischen. So gibt der 77-Jährige Saisonziele aus ("einstelliger Tabellenplatz"), fordert "vier bis sechs Punkte" aus den ersten beiden Spielen und nennt ohne fundierte Basis Namen von Wunschsspielern (Max Kruse).

Brisanz birgt das erste Spiel vor allem für Kölns Manager Jörg Schmadtke. Der trifft auf Trainer Mirko Slomka, mit dem er in gemeinsamen Zeiten bei Hannover 96 nicht gerade in inniger Zuneigung verbunden war. Zudem trifft er auf den Verein, der sich im vergangenen Sommer gegen ihn und für den inzwischen schon wieder entlassenen Oliver Kreuzer entschied. "Rückblickend ist es sowohl für den HSV als auch für mich besser, dass es so gekommen ist, wie es gekommen ist", sagte Schmadtke nun dem Hamburger Abendblatt: "Das hat einfach nicht zusammengepasst."

(sid)
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