Trainer des 1. FC Nürnberg Verbeeks Auto abgeschleppt

Nürnberg · Mit breiter Brust geht der abstiegsgefährdete 1. FC Nürnberg in das nächste Schlüsselspiel beim punktgleichen SC Freiburg. Sein abgeschlepptes Auto könnte dabei für Club-Trainer Gertjan Verbeek ein gutes Omen sein.

Gertjan Verbeek rasiert sich Verlierer-Bart ab
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Sein "geklautes" Auto hat Gertjan Verbeek erst in diesen Tagen vor Augen geführt, wie sehr die Stadt mit dem 1. FC Nürnberg um den Klassenerhalt zittert. Als der Niederländer am Donnerstag in einem französischen Restaurant essen war, schleppte die Polizei den PKW des Falschparkers prompt ab.

Verbeek dachte zunächst an Diebstahl und suchte verzweifelt sein Auto - unterstützt von etlichen Passanten, die ihn erkannt hatten. "Man hilft dem Trainer vom Club", stellte der 51-Jährige mit der Wuschelfrisur vor dem nächsten Schlüsselspiel am Samstag beim punktgleichen SC Freiburg (18.30 Uhr/Live-Ticker) zufrieden fest.

Es herrscht Aufbruchstimmung beim Tabellen-15. im Frankenland, nachdem am Mittwoch beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart die Negativserie nach vier Pleiten in Serie gestoppt werden konnte. Und der Erfolg hat einen Namen: Josip Drmic.

In der Bundesliga-Torschützenliste steht der Schweizer Nationalspieler derzeit mit 15 Treffern nur hinter Mario Mandzukic (17/Bayern München), Adrian Ramos (Hertha BSC Berlin) sowie Robert Lewandowski (beide 16/Borussia Dortmund). "Einfach krass", meinte Drmic dazu, "das ist fast so wie früher auf der Playstation." Plötzlich tummelt er sich im realen Leben inmitten der Stars der Szene.

Verbeek hält seinen Stürmer, der im Sommer für 2,2 Millionen Euro vom FC Zürich kam, für "unzerstörbar" und enorm wertvoll im Kampf um den Klassenerhalt. Es wäre im Übrigen der achte Abstieg der Nürnberger aus dem Oberhaus - ein Negativ-Rekord in der Bundesliga-Historie. Insbesondere Drmic soll das verhindern. "Einander vertrauen ist wichtig. Und die Mitspieler haben viel Vertrauen in Josip", äußerte der Club-Coach und glaubt nicht an ein Abheben des neuen Hoffnungsträgers: "Er bleibt mit beiden Beinen auf dem Boden."

"Ich werde weiter Vollgas geben"

Nicht immer allerdings. Als die FCN-Profis am Donnerstag ins Südstadt-Hallenbad zum Schwimmen gingen, hatte Drmic nach sechs Bahnen erst einmal genug. Der 21-Jährige probierte lieber das Dreimeter-Brett aus. Drmic, der mit neun Treffern erfolgreichste Bundesligaprofi der Rückrunde, strebt eben überall nach Höherem. "Ich werde weiter Vollgas geben", kündigte der Angreifer mit den kroatischen Wurzeln an.

In Freiburg wird man Ansage und Formstärke von Drmic zur Kenntnis genommen haben. Allerdings strotzen auch die Breisgauer nach zuletzt sieben Punkten in drei Partien vor Selbstvertrauen. Eine solch positive Serie hatte das Team von Trainer Christian Streich ("Furchtbar, dass das erst jetzt der Fall ist") in dieser Saison noch nicht verzeichnen können. "Die Mannschaft ist besser als sie es selbst glaubt", sagte Freiburgs Präsident Fritz Keller am Rande des Teilerfolgs beim Hamburger SV (1:1) am vergangenen Mittwoch.

Der Sieger der Partie am Samstagabend wird dem Bundesliga-Verbleib einen großen Schritt näher kommen. Doch geht es nach SC-Keeper Oliver Baumann, dann brauchen alle gefährdeten Vereine noch einen langen Atem bis zur endgültigen Erlösung. "Es wird bis zum Ende eng bleiben. Wir müssen die nächsten Wochen hart angehen", forderte der 23-Jährige.

Nürnberg kann im Breisgau wieder auf die Abwehrspieler Javier Pinola (nach Sperre) und Ondrej Petrak (Nasenbeinbruch) zurückgreifen. Freiburg muss weiter auf Ex-Nationalspieler Mike Hanke (Patellasehnen-Reizung) sowie Vaclav Pilar (Bänderriss)
verzichten.

(sid)
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