1:0-Sieg gegen Frankfurt Köln siegt vor den Augen von Kanzlerin Merkel

Köln · Dienstagabend. 27. Spieltag der Bundesliga. 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt. Klingt nicht gerade nach einem Pflichttermin für die Bundeskanzlerin. Doch Angela Merkel zog es dennoch nach Müngersdorf. Im Kölner Stadion sah sie nach 90 wenig unterhaltsamen Minuten jubelnde FC-Fans.

Der 1:0-Sieg hilft den Domstädtern dabei, ihre große Chance auf Spiele im internationalen Wettbewerb in der kommenden Saison zu wahren.

Die Kanzlerin war primär aber nicht angereist, um Fußball zu schauen. Sie kam, um im Vorfeld der Partie Werbung für die Initiative "Wir zusammen" zu machen, einem Netzwerk von deutschen Unternehmen, die Patenschaften für Flüchtlingsprojekte übernommen haben. Der 1. FC Köln ist Mitglied der Initiative und trug so auch ein spezielles Trikot mit dem Motto "Wir zusammen". 200 Projektverantwortliche wurden eingeladen, um das Duell zweier Teams zu verfolgen, die derzeit nicht das Maximum ihrer Schaffenskraft darbieten.

"Wir müssen jetzt konstanter werden"

In der Hinrunde gehörten beide zu den großen Überraschungen. Zwar sind sie immer noch mitten im Rennen um einen Startplatz für die Europa League und standen vor dem Spieltag auf dem sechsten (Köln) und siebten (Frankfurt) Platz, doch seit der Winterpause haben beide Teams von ihrem Schrecken in der Liga eingebüßt. Der FC ist Zehnter der Rückrundentabelle, Frankfurt liegt gar auf dem vorletzten Rang. Nur vier Treffer gelangen der Eintracht in den vergangenen neun Spielen. Gestern wurde deutlich warum.

1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt: Angela Merkel Gast im Stadion
16 Bilder

Merkel beim Spiel Köln gegen Frankfurt auf der Tribüne

16 Bilder
Foto: dpa, fg gfh

"Es tut uns sehr gut, gegen einen direkten Konkurrenten zu gewinnen", sagte FC-Torhüter Timo Horn: "Es sind aber noch einige Spiele zu spielen. Es sieht sehr gut aus, aber wir haben auch immer wieder schlechtere Auftritte dabei. Wir müssen jetzt konstanter werden."

Trotz reichlich Ballbesitzes im ersten Durchgang hielt sich das Ideenreichtum der Frankfurter rund um den Kölner Strafraum in sehr engen Grenzen. Kam es dann doch zu einer guten Abschlussgelegenheit fehlten entweder Präzision oder Glück. Auch die Hausherren ließen spielerische Glanzpunkte gänzlich vermissen. So entstand die meiste Gefahr nach Standardsituationen. Kölns Torjäger Anthony Modeste verlängerte eine Freistoßflanke, doch Innenverteidiger Dominique Heintz bekam am langen Pfosten seine Füße nicht schnell genug sortiert (10.). Auf der Gegenseite strich ein Freistoß von Bastian Oczipka knapp übers FC-Tor (12.). Die größte Gelegenheit zur Führung in der ersten Halbzeit hatte der Frankfurter Ante Rebic mit einer Doppelchance nach einer Ecke (26.). Zunächst klatschte sein Kopfball an die Latte, den Nachschuss entschärfte dann Timo Horn.

Das Kölner Publikum jedenfalls scheint die gute Hinrunde bereits vergessen zu haben, reagierte zunehmend unruhig auf die karge Leistung. Es gab ein deutlich vernehmbares Pfeifkonzert, als Schiedsrichter Wolfgang Stark zur Halbzeit bat. Kölns Trainer Peter Stöger versuchte, mit der Einwechslung von Leonardo Bittencourt für Marco Höger die Offensivkraft seines Teams zu stärken. Es gelang. Bittencourt war an der Entstehung des Siegtreffers beteiligt. Nach einer der seltenen flüssigen Kombinationen landete eine abgewehrte Flanke von Konstantin Rausch bei Milos Jojic. Der Mittelfeldspieler zog aus etwas mehr als 16 Metern trocken ab und traf unter Zuhilfenahme des Innenpfostens zum 1:0.

Am Samstag treten die Kölner im Derby gegen Mönchengladbach (15.30 Uhr/Live-Ticker) erneut im heimischen Stadion an — allerdings ohne Kanzlerin im Publikum.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort