Borussia Mönchengladbach 1.005.848 sahen Favres Team

Borussia Mönchengladbach · Am Dienstag ist Borussias Mitgliederversammlung. Sechs von sieben Aufsichtsrat-Mitgliedern werden neu gewählt. Vorab hat der Bundesligist errechnet, dass nie zuvor in einer Saison so viele Fans ins Gladbacher Stadion kamen.

Bundesliga 11/12: der Jubellauf des Lucien Favre
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Manchmal ist Lucien Favre komisch. Wie am Samstag, als die Fans im Borussia-Park feierten und er sich seine Wasserflasche griff, um damit schnurstracks in den Katakomben zu verschwinden.

Mediensprecher Markus Aretz holte Favre dann doch noch aus der Kabine — und Favre machte vor der Nordkurve die Welle. Danach machte er gleich wieder business as usual und vermied jede öffentliche Freude angesichts des just fix gemachten vierten Platzes und der damit erreichten Champions-League-Qualifikation. Wenn Sportdirektor Max Eberl nicht eindeutig gesagt hätte, dass Favre mindestens seinen Vertrag bis 2013 erfüllen werde, hätte man anlässlich des Verhaltens des Trainers spekulieren können, Favre könne vielleicht doch gehen nach der Saison.

Aber er wird Trainer in Gladbach bleiben — und als solcher muss er sich heute die nächsten Jubelarien gefallen lassen. Denn es ist Mitgliederversammlung im Borussia-Park (Beginn: 13 Uhr, Einlass: 12 Uhr) und Favre wird die größte Attraktion sein, wie im Vorjahr. Da war er vor allem Troubleshooter, um die Masse freundlich zu stimmen, bevor sie über Stefan Effenberg und seine Initiative abstimmte. Der "Tiger" bekam eine Abfuhr. Ein Jahr später ist Borussia vom Fast-Absteiger zum Meisterliga-Qualifikanten aufgestiegen. Vor allem dank Favre.

Für Max Eberl ist es heute eine neue Situation. Erstmals als Sportdirektor darf er erklären, warum eine Saison exorbitant gut gelaufen ist und wie er die vielen Millionen Euro investieren will, die ihm zur Verfügung stehen. Eberl wird, anders als vor einem Jahr, als er Joshua King von Manchester United als Zugang ansagte, wohl keine Personalien verkünden.

Gleichwohl wird er Perspektiven aufzeigen für die neue Saison ohne Marco Reus, der in Favres System das Zentrum ist, künftig aber sein außergewöhnliches Können bei Meister Dortmund einbringen will. Neben Reus gehen Dante und Roman Neustädter, weswegen Eberl wohl vor allem erklären muss, wie er sie ersetzen will.

Ersetzt werden muss auch Hermann Jansen. Der Aufsichtsratsvorsitzende, seit 2000 im Amt, zieht sich zurück. Auch das Aufsichtsratsmitglied Dr. Karl-Theodor Herfs hört auf. Insgesamt müssen sechs von sieben Aufsichtsratsmitgliedern neu gewählt werden. Stephan Schippers, der Geschäftsführer, wird die Zahlen des Jahres 2011 präsentieren. Es war, nicht nur sportlich, ein zur Hälfte sehr kompliziertes Jahr. Denn die ersten Monate verbrachte Borussia vor allem auf dem letzten Platz. Die aktuelle Saison indes die war eine der Superlative.

Die neuste präsentierte Borussia gestern. Erstmals hatte der Klub innerhalb einer Spielzeit mehr als eine Million Besucher. Inklusive der Partien gegen Sunderland (Saisoneröffnung), Schalke und die Bayern (beides DFB-Pokal) kamen 1 005 848 Zuschauer zu 20 Heimspielen im Borussia-Park.

Lucien Favre dürfte das nur am Rande interessieren. Er denkt nur an das Spiel in Mainz am Samstag. Drei Punkte will er möglichst holen, dann hätten die Borussen 60. Aber was macht Favre, wenn es danach kein Spiel mehr gibt, auf das er sich konzentrieren kann? "Dazu habe ich noch keinen Plan. Ich schaue nur auf Mainz", sagte er.

(RP/rl/rm)
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