3:0-Sieg gegen Freiburg Köln übernachtet an der Spitze

Köln · Der Kölner feiert gerne. Dabei ist das Ausmaß der Party nicht zwingend an die Bedeutung des Anlasses geknüpft. Der 3:0-Erfolg gegen den SC Freiburg war Startpunkt für eine Kölner Partynacht. Die Kölner sind zumindest für eine Nacht Tabellenführer der Bundesliga. Erstmals wieder nach 20 Jahren.

Köln - Freiburg
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7328 Tage mussten die Anhänger warten. Damals, am 24. August 1996 wurde der FC durch ein 3:1 in Freiburg Spitzenreiter. In Bodo Illgner hütete eine Klublegende das FC-Gehäuse, als die Kölner letztmals auf die Bundesliga herabblickten. Vielleicht auch deshalb war es Timo Horn wichtig, am gestrigen Abend nach überstandener Adduktorenverletzung ins Tor zurückzukehren.

"Wenn zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die viel investieren und gut organisiert sind, entscheiden kleine Fehler. Die haben heute die Freiburger gemacht", sagte Stöger bei Sky. Mittelfeldspieler Marco Höger, der am Freitag 27 Jahre alte wurde, meinte: "Die Stimmung hier ist jetzt einmalig, aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen. Die Saison ist noch sehr lang."

Trainer Peter Stöger setzte gegen die Breisgauer auf ein 4-4-2. Sein Team hatte zunächst Schwierigkeiten mit einem geordneten Spielaufbau. Vor allem die eklatant hohe Fehlpassquote der Hausherren war erstaunlich. Als sich die 47.200 Zuschauer gerade mit dem Gedanken vertraut machten, dass eine Spitzenmannschaft wohl anders auftreten würde, lieferte der FC ein schlagendes Gegenargument: Kaltschnäuzigkeit. Marcel Risse flankte nach etwas mehr als einer halben Stunde den ersten Eckball der Begegnung vors Tor und Anthony Modeste brachte mit seinem Kopfball zur Führung das Stadion erstmals zur Explosion. Es sollte der Aperitif für die Party werden. Von den brachial lauten "Spitzenreiter"-Gesängen möglicherweise etwas irritiert, verstolperte Freiburgs Verteidiger Caglar Söyüncü den Ball. Yuya Osako nahm ihn auf, legte quer und Leonardo Bittencourt schob zum 2:0 binnen 100 Sekunden ein. Eskalationsstufe rut-wiess auf den Rängen.

Mit dem nun passenden Selbstvertrauen ausgestattet, boten die Kölner etwas mehr Show. Nationalspieler Jonas Hector versuchte sich im sehenswerten Doppelpass über die gesamte Breite des Spielfelds mit Osako. Einzig der Abschluss Hectors verfehlte das Freiburger Tor knapp. Das 3:0 sollte aber noch vor dem Pausenpfiff fallen. Modeste köpfte nach Flanke von Frederik Sörensen ein. Selig vor Glück sangen sich die Kölner Anhänger durch die Halbzeitpause. Der nun sicher erscheinende Gewinn der Meisterschaft und die folgenden Auftritte im Europapokal wurden dabei natürlich schon bedacht. Wenn der Kölner feiert, neigt er ja gerne auch mal zur Übertreibung.

Nach dem Seitenwechsel intensivierten die Gäste ihre Bemühungen, das Ergebnis zu relativieren. Vor allem Florian Niederlechner zielte aber mehrmals nicht genau genug. Kam der Ball doch mal aufs Tor war Timo Horn zur Stelle.

Somit grüßen die Kölner nun von der Spitze. Die Tabellenführung stellt ein neues Zwischenhoch der Zeit unter Trainer Peter Stöger dar, der den einstigen Skandalklub im Jahr 2013 in der zweiten Liga übernommen hatte.

(sid)
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