Überblick Die nervigsten Transfer-Hickhacks der vergangenen Jahre
Manche Transfers gehen schnell und leise über die Bühne, andere hingegen ziehen sich über Wochen oder Monate und kosten die Beteiligten und Fans viele Nerven. Wir haben für Sie die nervigsten Transfer-Hickhacks der vergangenen Jahre zusammengestellt.
Pierre-Emerick Aubameyang
Alter Verein: Borussia Dortmund
Neuer Verein: FC Arsenal
Erst flirtete der Stürmer mit China, dann mit dem AC Mailand und schließlich mit Arsenal. Ein unerlaubter Abstecher nach Mailand, geschwänzte Teamsitzungen und die halbe Familie, die im Teamhotel im Wintertrainingslager einquartiert wurde, inklusive.
Aubameyang wurde zwischenzeitlich suspendiert, seine Teamkollegen waren von den ständigen Störfeuern zunehmend genervt und auch die Fans wurden sauer. Am letzten Tag der Wintertransferperiode 17/18 einigten sich der BVB und Arsenal schließlich auf einen Wechsel. Ablösesumme: 63,75 Millionen
Ousmane Dembele
Alter Verein: Borussia Dortmund
Neuer Verein: FC Barcelona
Bereits vor seinem Wechsel zu Borussia Dortmund war Dembele in Europa heiß begehrt, schloss sich dennoch für 15 Millionen zur Saison 2016/17 dem BVB an. Dort schaffte er endgültig seinen Durchbruch – und steigerte das Interesse anderer europäischer Top-Klubs.
Zunächst war Dembele im Sommer 2017 für die Verantwortlichen des BVB unverkäuflich. Doch spätestens nach dem Abgang für 222 Millionen Euro von Neymar zu Paris St. Germain suchte Barcelona nicht nur dringend Ersatz, sondern verfügte auch über so viel Geld, dass Dortmund wirtschaftlich einen Transfer nicht mehr ablehnen konnte. Die Verhandlungen waren allerdings zäh: Dortmund soll zwischen 120 und 150 Millionen Euro gefordert haben, doch Barcelona sträubte sich. Derweil war der wechselwillige Franzose verschollen und blieb unentschuldigt dem Training fern – und wurde vom Verein daraufhin suspendiert. Am 25. August einigten sich der BVB und Barcelona endlich auf einen Transfer. Dembélé wechselte für 105 Millionen Euro plus variabler Entschädigungszahlungen den Verein.
Anthony Modeste
Alter Verein: 1. FC Köln
Neuer Verein: Tianjin Quanjian
Der Franzose spielte 2016/17 seine beste Saison als Profi, schoss Köln mit 25 Toren in die Europa League. Schon im Winter wollte der chinesische Verein Tianjin Quanjian den Torjäger unbedingt verpflichten, bot 50 Millionen Euro. Doch der FC wollte Modeste nicht mitten in der Saison ziehen lassen.
Das Interesse von Tianjin Quanjian kühlte aber nicht ab. Im Sommer standen die Chinesen wieder bei den Kölnern auf der Matte. Für 35 Millionen Euro war der Verein bereit, Modeste ziehen zu lassen, doch als auch noch dessen Berater ein Stück vom Kuchen abhaben wollten, platzte dem FC der Kragen. Köln brach die Verhandlungen ab. Tianjin erhöhte das Angebot nochmal, doch dann zickte Modeste. Als er vom Trainingslager freigestellt wurde, wollte Modeste sich in den Trainingsbetrieb einklagen. Schließlich einigte man sich außergerichtlich und der Transfer kam doch noch zustande: Als Leihgeschäft mit verbindlicher Kaufoption.
Pierre-Emerick Aubameyang
Alter Verein: Borussia Dortmund
Neuer Verein: Borussia Dortmund
Während der Saison 16/17 ließ der Bundesliga-Torschützenkönig über seinen Berater immer wieder durchblicken, dass halb Europa ihn verpflichten wolle. Real Madrid, Paris St. Germain, AC Mailand. Auch chinesische Klubs sollten unter den Interessenten sein. Kaum ein Tag verging ohne eine neue Wasserstandsmeldung. Am letzten Bundesliga-Spieltag sagte Aubameyang, er wolle die Öffentlichkeit noch vor dem DFB-Pokalfinale über seine Zukunft informieren.
Doch dann verging Woche um Woche, ohne eine Vollzugsmeldung. Stattdessen sei das Interesse der Klubs merklich abgekühlt, hieß es. Real-Trainer Zinédine Zidane sei kein Fan das Gabuners, auch PSG wolle ihn plötzlich nicht mehr. Durch eine neue Transferregelung in China schien auch Tianjin Quanjin vom Transfer Abstand nehmen zu wollen. Letzter Interessent war der AC Mailand, doch der BVB schob dem Wechsel im Sommer 2017 einen Riegel vor. Vorerst.
Kevin De Bruyne
Alter Verein: VfL Wolfsburg
Neuer Verein: Manchester City
Der Topscorer des VfL Woflsburg stand schon seit langer Zeit bei Manchester City auf dem Zettel. Auch andere europäische Klubs hatten Interesse an dem Offensivmann. Der Transfer zog sich wie Kaugummi, ehe City kurz vor dem Ende der Transferperiode zuschlug. Für 75 Millionen Euro.
Vorher jagte ein Gerücht das andere. Bayern München meldete Interesse an, ManCity lockte und buhlte mit besonders hohen Millionensummen. Auch Paris Saint-Germain sollte ins Wettbieten eingestiegen sein. Gleichzeitig versuchte Wolfsburg, den Belgier mit allen Mitteln zu halten. Spekulation reihte sich an Spekulation.
Ilkay Gündogan
Alter Verein: Borussia Dortmund
Neuer Verein: Borussia Dortmund
Im Sommer 2015 sorgte bei Borussia Dortmund vor allem Nationalspieler Ilkay Gündogan für Schlagzeilen. Zunächst gab Gündogan bekannt, dass er seinen auslaufenden Vertrag beim BVB nicht verlängert werde.
Gündogan wollte eigentlich wechseln, wurde mit den Bayern und dem FC Barcelona in verbindung gebracht. Auch PSG soll eine Offerte abgegeben haben. Monatelang war er auf der Suche und verhandelte. Schlussendlich klappte es aber nicht mit seinen Wunschvereinen und am Ende blieb Gündogan doch in Dortmund. Offiziell weil er von BVB-Trainer Thomas Tuchel begeistert ist. Die Fans quittierten das Hin und Her beim Saisonauftakt mit lauten Pfiffen.
Robert Lewandowski
Alter Verein: Borussia Dortmund
Neuer Verein: Bayern München
Eine gefühlte Ewigkeit dauerte die Hängepartie um Den ehemaligen Stürmer des BVB. Mit starken Leistungen spielte sich der Stürmer in den Fokus einiger Spitzenklubs. Bereits im Novermber 2012 wird vom Interesse der Bayern, sowie von Manchester United und Manchester Citiy berichtet. Ein Transfer bleib zunächst aus. Während der Rückrunde der Bundesliga-Saison 2012/13 wurde der Transfer-Poker um Lewandowski immer intensiver. Vor allem der FC Bayern rückte verstärkt in den Fokus.
Nach dem Triumph der Bayern im Champions-League-Finale über Dortmund (2:1) plauderte Bayern-Trainer Jupp Heynckes über Bayerns Dominanz: "Wir hatten schon in diesem Jahr Volltreffer bei den Neuverpflichtungen. Und jetzt kommt Götze, und Lewandowski wird auch nicht mehr lange auf sich warten lassen." Die BVB-Spitze reagiert erbost. Anfang Juni erteilten die BVB-Bosse einem Wechsel von Lewandowski eine Absage. Der Stürmer hatte wenige Tage zuvor um seine Freigabe gebeten. Nächste Runde im Oktober 2013: Nach Aussagen des polnischen Nationalspielers von Borussia Dortmund sei sein Wechsel zum FC Bayern München zur kommenden Saison keineswegs sicher. Im Januar 2014 folgte dann, was alle erwartet haben: die offizielle Bestätigung des Wechsels von Lewandowski. Er unterschrieb bei den Bayern einen Vertrag bis 2019.
Javier Martinez
Alter Verein: Athletic Bilbao
Neuer Verein: Bayern München
Die Ausgangslage: Bayern sucht im Sommer 2012 einen defensiven Mittelfeldspieler. Das Objekt der Begierde ist relativ schnell ausgemacht: Javi Martinez von Athletic Bilbao. Der Transfer hat einen Haken, die Ablösesumme des Nationalspielers ist auf 40 Millionen Euro festgeschrieben. Die Bayern betonen zunächst, niemals so viel zahlen zu wollen, doch Bilbao will 40 Millionen, keinen Cent weniger. Deutsche und spanische Medien vermelden den Transfer mehrfach als perfekt, es folgen jedoch Dementis. Die Bayern bestätigen ihr Interesse, erhöhen ihr Angebot mehrmals, der Aufsichtsrat genehmigt die Rekordausgabe. Alles geklärt? Denkste! Plötzlich kommt heraus, dass Martinez die Ablösesumme persönlich beim spanischen Ligaverband hinterlegen muss. Die Bayern prüfen den Fall, erwarten steuerliche Probleme. Bilbao weigert sich zu verhandeln.
Beim Rekordmeister sind die Vereinsoberen ziemlich überrascht von der baskischen "Sturheit" (Hoeneß). Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge gibt den Fall an die Juristen weiter. Hoeneß will eine Rechnung aus Bilbao, meint, dass der Transfer sonst scheitern könnte. Wenige Tage vor dem Ende der Transferperiode überschlagen sich die Meldungen: "Martinez schon im Flugzeug Richtung München", "Martinez kommt zum Medizincheck". Dem FC Bayern läuft bei der Verpflichtung die Zeit davon. Dann die Wende: Martinez wird püer Learjet eingeflogen und absolviert um Mitternacht den Medizincheck in München. Am Nachmittag des 29. August gaben die Bayern den Transfer endlich bekannt.
Manuel Neuer
Alter Verein: FC Schalke
Neuer Verein: Bayern München
Ein paar Wochen vor dem Ende der Saison 2010/11 gab Manuel Neuer unter Tränen seinen Abschied vom FC Schalke 04 bekannt. Die Bayern buhlten offen um den Nationaltorhüter, doch sein Vertrag lief noch bis 2012.
Der Wechsel sei perfekt hieß es einmal, dann dementierte Schalke. Wechselt Neuer nach Saisonende oder erst ein Jahr später ablösefrei? Wochenlang ging es hin und her, dann stand fest: Neuer wechselt sofort. Den letzten Versuch unternahm Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies nach dem erfolgreichen Pokalfinale der Schalker gegen den MSV Duisburg.
Franck Ribery
Alter Verein: Bayern München
Neuer Verein: Bayern München
Schwer zu sagen, wer mehr angetan war: Franck Ribery von Real Madrid oder die Königlichen von Ribery? Im Sommer 2009 bekundeten die Madrilenen ganz offiziell Interesse. 80 Millionen Euro Ablöse forderten die Bayern - Reals Generaldirektor Jorge Valdano setzte die Forderung mit einem "Nein" gleich.
Auch im darauffolgenden Winter kam der Transfer nicht zustande. Nach der Meisterschaft 2010 gab Ribery auf dem Balkon am Marienplatz seine Vertragsverlängerung bekannt: "Isch 'abe fünf Jahre länger gemacht."
Lukas Podolski
Alter Verein: Bayern München
Neuer Verein: 1. FC Köln
Gefühlt gab Lukas Podolski bereits an seinem ersten Tag in München zu Protokoll, dass er in Wirklichkeit viel lieber beim 1. FC Köln geblieben wäre. Das war im Jahr 2006. In die Gänge kam er nie beim Rekordmeister. Stets schwirrte der Geißbock um den gebürtigen Polen herum.
Am 19. Januar 2009 wurde die Rückkehr von "Prinz Poldi" verkündet: Für angeblich zehn Millionen Euro ging er im Sommer wieder nach Köln, traf dort in seinem ersten Jahr jedoch nur zweimal. In der abgelaufenen Saison gelangen Podolski 13 Tore für den FC.
Edin Dzeko
Alter Verein: VfL Wolfsburg
Neuer Verein: Manchester City
Schon nach der Meisterschaft 2009 schien Mailand plötzlich auch aus sportlicher Sicht viel attraktiver als Wolfsburg. Mit einem neuen Vertrag samt Ausstiegsklausel konnte Edin Dzeko vom VfL gehalten werden. Die Frist für interessierte Vereine, bis Ende Mai 2010 eine Bankbürgschaft über 40 Millionen Euro für den Bosnier zu hinterlegen, verstrich ungenutzt.
Nach zehn Hinrunden-Toren verließ der Bosnier Wolfsburg schließlich Anfang 2011 in Richtung Manchester City. Dass es dorthin gehen soll, hatte Dzeko den Wolfsburger Verantwortlichen zuvor deutlich genug signalisiert.
Demba Ba
Alter Verein: TSG Hoffenheim
Neuer Verein: West Ham United
Weg, einfach nur weg, wollte Hoffenheim Demba Ba in der Winterpause 2010/11. Wohin? Egal - einfach nur weg. Dafür trat der Senegalese sogar in den Streik. Als ein Wechsel zu Stoke City in die Premier League über die Bühne gehen sollte, scheiterte der Angreifer am medizinischen Check. Hoffenheim kündigte daraufhin an, Ba auf die Tribüne zu setzen, falls sich niemand mehr finden sollte.
Sein Wunsch wurde doch noch erfüllt: Hoffenheim lieh Ba an West Ham United aus. Grund zum Feiern gab es dort aber ausschließlich bei eigenen Toren. Ba stieg mit West Ham ab, geriet obendrein mit einem Fan aneinander, nachdem er einen Autogrammwunsch mit der Begründung "Ich bin zu müde" abgelehnt hatte.
Miroslav Klose
Alter Verein: Werder Bremen
Neuer Verein: Bayern München
Lange hatte es geheißen, für Miroslav Klose käme nur ein Wechsel von Werder Bremen ins Ausland infrage. Dann wurde bekannt, dass sich der damals 28-Jährige am Flughafen von Hannover mit Bayern-Manager Uli Hoeneß und Trainer Ottmar Hitzfeld getroffen hatte - nur zwei Tage vor dem Bremer Hinspiel im Uefa-Cup-Halbfinale bei Espanyol Barcelona (0:3). Im Rückspiel flog Klose beim Stand von 1:0 aus Bremer Sicht vom Platz (Endstand 1:2).
Der Abgang im Weserstadion war nur ein Vorbote des richtigen Abgangs. Ab der Saison 2007/08 hieß Kloses neue Heimat München.
Rafael van der Vaart
Alter Verein: Hamburger SV
Neuer Verein: Real Madrid
Auch Rafael van der Vaart gehörte 2007 zu der Sorte Spieler, die sich selbst auf dem Transfermarkt anboten. Dafür ließ er sich sogar im Trikot seines Wunschvereins ablichten: Der FC Valencia sollte es sein. Das Ziel lag auch nahe: Schließlich hat van der Vaart eine spanische Mutter.
Bis zu seinem Weggang aus Hamburg dauerte es ein weiteres Jahr. Im Stadion von Valencia lief "van der Verrat" (seine Mitspieler schenkten ihm sogar ein Trikot mit dem Namen) später tatsächlich auf - jedoch nur beim Gastspiel seines neuen Klubs Real Madrid.
Ruud van Nistelrooy
Alter Verein: Hamburger SV
Neuer Verein: FC Malaga
In Madrid traf Rafael van der Vaart auf einen Landsmann, doch irgendwann zog es Ruud van Nistelrooy zu dessen altem Verein, nach Hamburg. Ein Jahr war "Van The Man" dort glücklich, kämpfte sich nach langer Verletzungsmisere wieder auf Top-Niveau. Als Ex-Klub Real dann Interesse bekundete, van Nistelrooy zurückzuholen, überlegte der nicht zweimal...
...machte seine Rechnung jedoch ohne den Hamburger SV. Abschied nahm van Nistelrooy ein halbes Jahr später, als sein Vertrag bei den Norddeutschen auslief.
Rafinha
Alter Verein: FC Schalke
Neuer Verein: CFC Genua
"Wir Brasilianer funktionieren nur, wenn wir Spaß haben und glücklich sind", sagte Rafinha einst als Spieler des FC Schalke und spielte damit auf die in seinen Augen völlig unspaßigen Trainingsmethoden von Felix Magath an. Mehr Spaß hatte er in den Jahren zuvor anscheinend auch nicht: Wechselgerüchte um Rafinha gipfelten bereits im Sommer 2009 darin, dass die eigenen Fans ihn auspfiffen.
Mehr Spaß erhoffte sich Rafinha in Genua, wo er 2010 unterschrieb. Dort war es offenbar so viel angenehmer, dass er bereits im Februar ankündigte: "Ich glaube, dass mich die deutschen Fans bald wiedersehen werden." Jetzt wechselt er zum FC Bayern. Na dann, viel Spaß!
Glücklich wird er bei den Bayern jedoch nie - weder sportlich noch gesundheitlich oder menschlich. Lange wurde Deisler wegen psychischer Probleme behandelt, verletzt war er häufig. Im Alter von 27 Jahren beendete er seine Karriere.