Trainer-Zoff im TV Schäfer sägt an Vehs Stuhl — meint zumindest Veh

Düsseldorf · Eintracht Frankfurt steckt nach dem 1:4 bei Borussia Dortmund tief in der Krise. Nach dem Spiel muss sich Trainer Armin Veh harte Kritik gefallen lassen. Und das von einem Kollegen. Da platzt dem Schwaben der Kragen.

 Armin Veh war gar nicht gut auf Winfried Schäfer zu sprechen.

Armin Veh war gar nicht gut auf Winfried Schäfer zu sprechen.

Foto: Screenshot Sky

Während der Talk-Sendung "Sky90" kam es zum Zoff zwischen Veh und Winfried Schäfer. Der Nationaltrainer von Jamaika hatte zuvor im Gespräch mit Moderator Patrick Wasserziehr Vehs Führungsstil kritisiert. "Ich finde es nicht gut, dass er an die Öffentlichkeit gegangen ist und die Spieler angemacht hat", sagte Schäfer. "Das kann er intern machen. Die Spieler sitzen zusammen, trinken Kaffee und sagen: 'Hast du gehört, was der wieder gesagt hat?' Das ist immer negativ."

Unter der Woche hatte Veh seine Schützlinge öffentlich an den Pranger gestellt und vor allen Dingen schwächelnde Leistungsträger wie Alexander Meier, Stefan Aigner oder Carlos Zambrano in die Pflicht genommen. "Man kann nicht verlangen, dass immer der Papi alles rettet. Eins ist klar: Ich werde hier nicht gehen, da gehen eher ein paar Andere", hatte der Coach gepoltert - und in Richtung seiner Krisen-Kicker angefügt: "Die haben noch Glück, dass sie mich nicht vor 20 Jahren erlebt haben." Schäfer konnte das nicht nachvollziehen. "Für mich ist das unmöglich. Die Mannschaft und der Trainer müssen eine Einheit sein", sagte er.

Doch damit nicht genug. Schäfer prangerte zudem Vehs Rücktritt beim VfB Stuttgart in der vergangenen Saison an. Dadurch würden die Frankfurter Spieler Veh nicht ernst nehmen. "Die sagen: 'Hör mal, was der da erzählt. In Stuttgart ist er abgehauen, jetzt will der hier...' Das ist unheimlich schwer", meinte Schäfer, der allerdings auch zugab, nicht beurteilen zu können, was intern gelaufen sei.

Dass er trotzdem ein so vernichtendes Urteil über Vehs Arbeit abgab, empfand dieser ganz offensichtlich nicht nur als unangebrachte Kollegenschelte, sondern sogar als aktives Sägen an Vehs eigenem Stuhl. "Ich habe gehört, was der Winnie gesagt hat. Das war so eine Art Bewerbungsschreiben, was er hier von sich gelassen hat", erklärte Veh, der live aus dem Dortmunder Stadion zugeschaltet wurde, süffisant. "Aber es wird nichts passieren, Winnie. Das kann ich dir sagen." Es sei sonst überhaupt nicht seine Art, an die Medien zu gehen, die Mannschaft habe trotz der Niederlage eine "gute Reaktion" gezeigt", fand Veh.

Die Härte der Reaktion überraschte nicht nur den Moderator ("Ich wusste gar nicht, dass Ihr Verhältnis so angespannt ist"), sondern auch Schäfer, der nun um Versöhnung bemüht war. Bei Veh holte er sich mit seinem Friedensangebot aber einen Korb. "Das glauben auch nur Sie, dass er das hofft", sagte Veh, nachdem Wasserziehr Schäfers Aussage, er hoffe, dass Eintracht die nächsten Spiele gewinnnt, für Veh wiederholt hatte. Für eine Aussprache war Veh an diesem Abend nicht mehr zu haben. "Das kann man so in fünf Minuten nicht klären. Das funktioniert so nicht", sagte der Eintracht-Trainer.

Armin Veh - Meistertrainer und Sportchef des 1. FC Köln
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Foto: dpa, brx jhe

Frankfurt ist in der Tabelle mittlerweile auf Platz 15 abgerutscht. Von einem direkten Abstiegsplatz trennt die Hessen nur noch ein Punkt. Er habe trotz der Krise ein gutes Verhältnis zu seiner Mannschaft, betonte Veh. "Wir müssen jetzt im Winter die Reset-Taste drücken. Da muss man durch, ich bin überzeugt, dass wir das schaffen können - auch wenn wir eine sehr schwere Zeit durchgehen", sagte er.

(areh)
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