Bahnstreik trifft auch den Fußball Abstiegskampf: HSV dank GDL mit Heimvorteil

Düsseldorf · Der Streik der Lokführer betrifft auch Fußball-Fans. Bei den Auswärtsfahrten zu den Spielen am Wochenende müssen die Fans auf die Bahn verzichten – und neue Wege finden.

Bundesliga – Das Restprogramm der Abstiegskandidaten
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Das Restprogramm der Abstiegs-Kandidaten

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Foto: dpa, Carmen Jaspersen

Der Streik der Lokführer betrifft auch Fußball-Fans. Bei den Auswärtsfahrten zu den Spielen am Wochenende müssen die Fans auf die Bahn verzichten — und neue Wege finden.

Nur etwas mehr als drei Stunden dauert eine Fahrt mit dem ICE von Berlin nach Dortmund. Kein Wunder also, dass Fans von Hertha BSC bei einer Auswärtsfahrt zur Dortmunder Borussia meist auf die Bahn setzen. Für gewöhnlich zumindest. An diesem Wochenende aber ist nichts gewöhnlich. Die Züge der Deutschen Bahn (DB) stehen wieder einmal still — der erneute Streik der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) mit seinem Vorsitzenden Claus Weselsky an der Spitze betrifft auch Deutschlands Fußball-Fans. Der Hertha hilft es nicht mal, dass die Bahn ihr Hauptsponsor ist.

Seit Bekanntgabe des Streiks am Sonntag suchen die Fans fieberhaft nach Alternativen und setzen vermehrt auf Busse. "Wir sind seit Dienstag ausgebucht, wir hätten aber problemlos noch ein paar weitere Busse füllen können", sagte Simone Anders vom Berliner Projekt Fankonvoi: "Weitere Anfragen konnten wir leider nicht bedienen, wir hatten nicht mehr Kapazitäten."

Das Portal meinfernbus.de registrierte auf seinen Seiten nach eigenen Angaben "bis zu fünfmal mehr Aufrufe als gewöhnlich" — allerdings nicht nur wegen des Interesses von Fußballfans. Die Buchungszahlen seien "zeitweise um 150 Prozent in die Höhe geschnellt". Die Deutsche Bahn kann derzeit keine Patentlösungen anbieten. Man werde der Gewerkschaft ein neues Angebot unterbreiten, teilte Kerstin Eckstein vom DB-Kommunikationsteam mit und verwies auf den Ersatzfahrplan: "Welche Züge tatsächlich rollen, wird sich zeigen."

Anreise im Privat-PKW

Eine Aussage, auf die sich die Fans nicht verlassen wollen. Daher empfiehlt Till Schüssler, Fanbetreuer bei Werder Bremen, den etwa 5000 Bremer Anhängern die Anreise nach Hannover im Privat-PKW oder mit Fernbussen. "Für Fans, die gar keine andere Möglichkeit sehen, versuchen wir, zehn von der Bahn gecharterte Reisebusse zur Verfügung zu stellen", sagte er, schränkte aber ein: "Eine Garantie seitens der Bahn gibt es dafür bisher aber noch nicht."

Seit der Aufstockung der Allianz Arena in München von 71.000 Zuschauern auf 75.000 im Januar muss der FC Bayern eigene Shuttlebusse stellen. Diese fahren von der Donnersbergerbrücke ab — einer Haltestelle, die hauptsächlich von den von der DB betriebenen S-Bahnen angefahren wird. Vor dem Spiel gegen den FC Augsburg am Samstag dürfte es auf den Straßen daher noch voller werden als gewöhnlich.

Um die Unterstützung der eigenen Fans bangt Andre Wunder. "Ich befürchte, dass eine Autofahrt angesichts 16 Stunden für Hin- und Rückfahrt nicht infrage kommt", sagte der Fanbeauftragte des SC Freiburg der Welt vor der Partie beim Hamburger SV am Freitag (20.30 Uhr/Live-Ticker): "Und mehr als 20 Stunden im Bus muten sich ebenfalls nur die wenigsten zu."

Den größten Erfolg in seiner Vereinsgeschichte könnte der FC Ingolstadt am Sonntag feiern — mit einem Sieg beim VfL Bochum wäre der Aufstieg in die Bundesliga perfekt. Eine Liveübertragung in Ingolstadt wird es nicht geben. Wer dabei sein will, muss also früh aufstehen. Schon ab 5 Uhr werden die ersten Sonderbusse nach Bochum rollen, teilte der FCI mit: "Sollte die Sensation gelingen, dann gibt es keinen schöneren Ort, als live dabei zu sein!" Notfalls eben auch mit dem Bus.

(sid)
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