Ex-Schiedsrichter Schweinsteiger schrieb Rafati nach Selbstmordversuch einen Brief

Düsseldorf · Im Jahr 2011 hat Schiedsrichter Babak Rafati versucht, sich das Leben zu nehmen. Sechs Jahre später dankt er nun Bastian Schweinsteiger, der ihm einen Brief geschrieben hat.

Das ist Babak Rafati
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"Bastian Schweinsteiger schrieb mir einen Brief, was mich sehr berührt hat. Da war null Berechnung dabei, er wusste ja, dass ich nach diesem Vorfall nie mehr pfeifen kann", sagt Rafati in einem Interview mit dem Schweizer "Blick". Inhalt des Briefes: "Herr Rafati, im Leben fällt man oft. Man muss einmal öfter aufstehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute."

Rafati empfand dies als "große menschliche Geste" und hätte sich erhofft, dass er auch Post vom Deutschen Fußball-Bund erhält. Doch bis jetzt habe sich niemand vom DFB gemeldet, wie Rafati sagt. "Sie lassen immer verlauten, für mich stehe die Türe immer offen. Aber soll ich etwa den Kontakt suchen? Das wäre in etwa so, wenn wie die Vergewaltigte sich beim Vergewaltiger melden müsste. Es muss doch umgekehrt sein, wenn jemand Reue zeigen will", sagt der 46-Jährige. Neben Schweinsteiger hätten sich noch alle Schiedsrichter bei ihm gemeldet, sagte Rafati.

Vor der Partie zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05 in der Saison 2011/12 hatte sich Rafati in einer Badewanne eines Kölner Hotels die Pulsadern aufgeschnitten, wurde aber noch rechtzeitig gefunden, bevor er verblutete. Rafati fühlte sich vom DFB gemobbt, litt unter Depressionen. Mittlerweile arbeitet der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter als Mentaltrainer. "Depressionen sind immer noch ein großes Tabu im Fußball", sagt er.

(seeg)
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