Last-Minute-Pleite in Frankfurt Bayern-Profis wie ein Häufchen Elend

Frankfurt/Main (RPO). Als Frankfurts Stürmer Martin Fenin eine Minute vor Schluss aus spitzem Winkel abzog und den 2:1-Siegtreffer für die Eintracht erzielte, saßen die Verantwortlichen des FC Bayern wie ein Häufchen Elend auf der Bank. Hängende Köpfe, Leere in den Augen von Trainer Louis van Gaal. Binnen 104 Sekunden verspielte der Rekordmeister einen 1:0-Vorsprung leichtfertig. Ein Deja-vu-Erlebnis.

Fenin zeigt Bayern den nackten Hintern
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Zwei Gegentore innerhalb von zwei Minuten nach einer 1:0-Führung - das kennt man in München: Wie im Finale der Königsklasse gegen ManU vor elf Jahren unterlagen die Bayern bei Außenseiter Eintracht Frankfurt kurz vor Schluss mit dem selben Ergebnis. Dass das Resultat nicht wie beim Champions-League-Finale in der Nachspielzeit, sondern kurz vor Schluss zustande gekommen war, konnte die Bayernspieler an diesem Samstag auch nicht trösten.

"Frankfurt ist nicht Manchester United, aber auch nicht der FC Grünwald. Wir dürfen jetzt nicht in Panik geraten. Schließlich sind wir ja keine Maschinen", sagte Bayern-Kapitän Mark van Bommel. Die Münchner waren mit ihren Gedanken offenbar schon bei den beiden Viertelfinals gegen Manchester und wollten die Eintracht offenbar im Schongang schlagen. Doch das rächte sich am Ende bitterlich. "Sicher ist es einfacher, sich gegen Manchester zu motivieren als gegen die Eintracht. Die drei Punkte wollten wir aber natürlich mitnehmen", sagte Bastian Schweinsteiger.

"So ein Scheiß"

Völlig niedergeschlagen saßen die Bayern-Profis nach dem Ende ihrer Serie von 19 Bundesligaspielen ohne Niederlage in der Kabine, die Vorfreude auf das Pokalhalbfinale bei Schalke 04 am Mittwoch war wegen des drohenden Verlustes der Tabellenführung erst einmal dahin. "So ein Scheiß", fluchte Innenverteidiger Holger Badstuber auf dem Weg in Richtung Kabine.

"Ich werde jetzt sicher nicht alles in Schutt und Asche reden", sagte FCB-Sportdirektor Christian Nerlinger, der aber nach dem dritten Auswärtsspiel in der Bundesliga ohne Dreier dennoch kein gutes Haar am Auftreten der Gäste ließ: "Wir haben schon in Köln und Nürnberg Punkte liegen lassen. Und auch in Frankfurt haben wir trotz des frühen Tores keine Dominanz ausgestrahlt. Die Mannschaft ist total niedergeschlagen. Aber bis Mittwoch müssen wir das aus den Köpfen haben."

Dann spielen die Bayern gegen Schalke um das Pokalfinale in Berlin. Möglicherweise jedoch ohne Daniel van Buyten. Der belgische Verteidiger zog sich eine schmerzhafte Prellung des Jochbeins zu und droht als nächster Abwehrspieler nach Martin Demichelis auszufallen.

Der enttäuschte Bayern-Coach Louis van Gaal bezeichnete den Wechsel von Hamit Altintop für van Buyten als den "Wendepunkt" der Partie. "Das war ein Wechsel zu viel. Wir hatten im Mittelfeld dann zu viele Ballverluste und sind deshalb in der Defensive unter Druck geraten", sagte der "Tulpen-General".

Bayer nutzt Bayerns Patzer nicht

Glück nur für die Bayern, dass Bayer Leverkusen den Patzer nicht ausnutzen konnte. Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes kassierte beim 0:3 (0:0) in Dortmund die zweite Saisonniederlage und verpasste den Sprung an die Tabellenspitze. Dabei hatte Bayer in Halbzeit eins genügend Chancen, das Spiel vorzeitig zu entscheiden.

"Wenn man so überlegen spielt wie wir in der ersten Halbzeit, muss man wenigstens 2:0 in Führung gehen. Nach der Halbzeit haben wir das 0:1 nach einem Standard gefangen, die weiteren Tore fielen nach individuellen Fehlern. Wir hatten dann nicht mehr die Überzeugung, dass wir das Spiel noch drehen könnten", sagte Heynckes nach dem Spiel.

Im zweiten Abschnitt drehte sich die Partie komplett. Auf einmal spielte der BVB groß auf und ging durch einen Doppelpack von Lucas Barrios entscheidend in Führung. Dimitar Rangelow besorgte kurz vor Spielschluss den Endstand.

(SID/seeg)
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