Lage der Liga Bockige Kinder auf der Trainerbank

Meinung | Düsseldorf · In der Bundesliga ist es für die Übungsleiter zur Mode geworden, sich in Krisenzeiten in die Rolle eines bockigen Kindes zu begeben. Einig sind sich Trainer immer dann, wenn es darum geht, ihren Berufsstand zu verteidigen.

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Foto: dpa, mb hak

So stand Jürgen Klopp natürlich seinem Kollegen Claudio Ranieri zur Seite. Der Deutsche verglich die Entlassung des Italieners nur acht Monate nach dessen sensationeller Meisterschaft mit Leicester City in England gar mit weitreichenden politischen Entwicklungen: "Für mich gab es einige eigenartige Entscheidungen in 2016 und 2017 - Brexit, Trump, Ranieri."

Einer, der aufgrund vielfältiger Krisensituation besonders geübt in der Rolle des bockigen Kindes ist, ist Roger Schmidt. Zuletzt bot "Die Zeit" dem Leverkusener Coach eine Plattform, um sein schlechtes Image, das er sich in weiten Teilen allein selbst zu verdanken hat, etwas aufzubessern. Der 49-Jährige sagte über Diskussionen um seine Person in der Öffentlichkeit: "Na und? Ich kann auch ohne den Fußball leben." Ein bemerkenswerter Satz für einen Fußballlehrer. Vielleicht aber auch eine Erklärung, warum sein Team eben nicht immer mit der geforderten Leidenschaft ans Tagwerk geht.

Eine Kategorie weniger kindisch präsentierte sich Valérien Ismaël. "Ich kann es sowieso nicht beeinflussen", sagte der Franzose zu Spekulationen um seine Entlassung. Damit hatte er Recht. Am Sonntag wurde er in Wolfsburg gefeuert.

Es gibt aber auch Ausnahmen von der Regel. Christian Streich gab am Freitag - mal wieder - einen Exkurs ins Nicht-Fußballerische. Der Freiburger Coach berichtete von einem Fastnachts-Brauch im Badischen. Er begab sich auch in die Rolle eines Kindes, allerdings mit funkelnden Augen, um die Faszination des "Schiibeschloge" zu beschreiben. Und nach dem 0:3 gegen Dortmund sagte er schließlich: "Der Fehler lag bei mir. Ich habe falsch gehandelt."

(RP)
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