Deutscher Vize-Meister will wieder angreifen BVB gestärkt ins Jahr eins nach Lewandowski

Dortmund · Borussia Dortmund scheint für den nächsten Angriff auf Bayern München gerüstet. Als vorerst letzte Verstärkung soll Weltmeister Matthias Ginter aus Freiburg kommen.

Borussia Dortmund scheint für den nächsten Angriff auf Bayern München gerüstet.

Borussia Dortmund scheint für den nächsten Angriff auf Bayern München gerüstet.

Foto: dpa, mtf mr

Borussia Dortmund ist für das Jahr eins nach Robert Lewandowski gerüstet und plant den nächsten Angriff auf die Rekord-Bayern. Der Kader des Vizemeisters für die neue Saison ist fast komplett, es fehlt nur noch das Ja-Wort des SC Freiburg zum Wechsel von Weltmeister Matthias Ginter. Der Poker um den 20-Jährigen währt seit Wochen, das endgültige Angebot der Westfalen liegt im Breisgau vor.

"Wir sind tatsächlich in neuen Gesprächen. Bevor wir am Freitag ins Trainingslager gehen, wird hoffentlich eine finale Entscheidung fallen", wurde SC-Präsident Fritz Keller in der Bild-Zeitung zitiert. Ginter, der beim SC noch einen Vertrag bis 2017 besitzt, aber keinen Hehl aus seinen Sympathien für den BVB machte, soll zehn Millionen Euro kosten. Dazu sollen im Erfolgsfall Nachzahlungen fällig werden.

Ginter wäre nach Torjäger und Lewandowski-Ersatz Ciro Immobile (19 Mio.), Adrian Ramos (9 Mio.) und Dong-Won Ju (ablösefrei) der vierte Neuzugang des BVB, der nicht nur den Double-Gewinner aus München, sondern auch die Schar der aufrüstenden Verfolger wie Schalke 04, Bayer Leverkusen oder den VfL Wolfsburg im Blick behalten will. Klub-Boss Hans-Joachim Watzke hat deshalb "realistisch" die erneut direkte Qualifikation für die Champions League als Saisonziel ausgerufen.

"Sollte sich irgendwann herausstellen, dass ein Titel für uns möglich ist, dann wollen wir uns den auch schnappen", ergänzte Trainer Jürgen Klopp. "Wir müssen sehen, wie schnell wir uns zusammenfinden, gerade in der zentralen Position vorne in der Spitze." Dort soll Italiens WM-Teilnehmer Immobile die Lücke des nach München abgewanderten Lewandowski schließen.

Die zweite Baustelle ist die Defensive. Dass am Ende der abgelaufenen Spielzeit neben dem Abstand von 19 Punkten zum Rekordmeister Bayern auch 38 Gegentore in der Abschlusstabelle standen, wurmt Klopp gewaltig.

In Ginter, der bei der WM ohne Einsatz blieb, stünde der vierte Innenverteidiger zur Verfügung. Den Sinn und Zweck erklärte Sportdirektor Michael Zorc jüngst im kicker: "Es kommt vor, dass sich unsere Pläne nicht jedem sofort erschließen. Wir haben zum Beispiel im Hinterkopf, dass Neven Subotic nach einem Kreuzbandriss gerade erst wieder so richtig anfängt, Mats Hummels wurde während der WM stark belastet, Sokratis ebenfalls."

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Man habe doch bei der WM gesehen, wie viele Top-Spieler verletzt oder wie müde die Spanier gewesen seien, so Zorc. "Wir sind an der Grenze der Belastbarkeit angekommen. Wir möchten unserem Kader auf höchstem Niveau noch mehr Substanz verleihen."

Sollten alle Spieler gesund bleiben und die Rekonvaleszenten Marco Reus (Syndesmose-Anriss) sowie Ilkay Gündogan (Rücken-OP) - eventuell im September - wieder zurückkehren, wäre ein bisher einzigartiger Konkurrenzkampf programmiert. Denn im Mittelfeld steht auch Jakub Blaszczykowski (Kreuzbandriss) wieder zur Verfügung.

Für Klopp ist die Situation ungewohnt komfortabel, nachdem der BVB inklusive des Rückkaufs von Nuri Sahin (7,0 Mio./Real Madrid) bislang schon 35 Millionen Euro überwies. Sollte Ginter kommen würde sich die Investitionen auf etwa 45 Millionen erhöhen. Und weitere Geldquellen (Kauf von Anteilen durch Evonik und voraussichtlich auch Puma) eröffnen weitere Möglichkeiten.

Dennoch will Dortmund auch weiterhin seine Talente nicht vergessen. Zorc verweist auf den BVB-Nachwuchs und den Gewinn der deutschen Meisterschaft durch die U17 - und nicht zuletzt auf Erik Durm, der seine Debüt-Saison in der Bundesliga mit dem WM-Titel krönte.

(sid)
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