Kampf um Europacup-Plätze BVB mit doppelter Quali-Chance, Schalke droht Desaster

Welcher Platz reicht für die Gruppenphase? Und wer muss in die Qualifikation? Im Rennen um die Europa League ist zwei Spieltage vor Saisonende nur klar, dass nichts klar ist.

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Das Zünglein an der Waage heißt Borussia Dortmund. Mit seinem Abschneiden im Pokalfinale am 30. Mai gegen den VfL Wolfsburg entscheidet der BVB maßgeblich darüber, welche und vor allem wie viele Teams sich über die Fußball-Bundesliga für die Europa League qualifizieren. Wenn das Team von Trainer Jürgen Klopp das Endspiel verliert, genügt in diesem Jahr auch der siebte Rang - den derzeit aber die Borussia selbst einnimmt.

Vom gefühlten "Platz an der Sonne" sprach Klopp deshalb auch nach dem jüngsten Erfolgserlebnis in der Liga gegen Hertha BSC (2:0). Die völlig verkorkste Hinrunde können die Dortmunder somit über Pokal und Liga retten - Aussichten also, wie Klopp ganz richtig feststellte, "die richtig cool sind". Und unbedingt genutzt werden sollten.

Nachdem die Westfalen nämlich rote Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2014/15 veröffentlicht hatten, ist die Europa-League-Teilnahme budgettechnisch wichtig. Kapitän Mats Hummels meinte mit Blick auf den Liga-Alltag: "Wenn wir noch zweimal gewinnen, haben wir den siebten Platz sicher, aber ich rechne damit, dass wir auch noch Rang sechs schaffen."

Dann blieben dem BVB auch definitiv Qualifikationsduelle erspart. Und Fakt ist derzeit zudem nur, dass sich der Fünfte der Bundesliga ebenso direkt für die Gruppenphase qualifiziert. Ob der Tabellensechste hingegen den Umweg über die Play-offs nehmen muss und die Mannschaft dahinter überhaupt eine Chance auf Flutlicht-Spiele unter der Woche erhält, das wird erst nach dem Pokalfinale in Berlin feststehen.

Die einzige Mannschaft der fünf Europa-League-Aspiranten - neben dem BVB sind noch der FC Augsburg, Schalke 04, Werder Bremen und 1899 Hoffenheim in der Verlosung - die nach dem 33. Spieltag ganz entspannt der Dinge von Berlin harren kann, ist der FCA. Ein Sieg am Samstag gegen Hannover 96, und die erstmalige Europa-Tournee wäre den Schwaben nur noch theoretisch zu nehmen.

Augsburgs Trainer Markus Weinzierl versprach daher "Vollgas", Kapitän Paul Verhaegh sprach von einem "Big Point". Und weil laut Mittelfeldspieler Daniel Baier "das große Ziel zum Greifen nah" sei, lautete dessen Devise kurz und knackig: "Alles raushauen!"

Dies haben die Akteure von Schalke 04 zuletzt nur noch äußerst selten getan. Nach zwei mickrigen Siegen aus den vergangenen zwölf Partien rutschten die Königsblauen mit nur zwei Zählern Vorsprung auf den BVB auf Platz sechs ab - der Rauswurf von Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam sowie die vorübergehende Suspendierung von Marco Höger waren die (ersten) Folgen.

"Meine Sorge ist groß, dass wir scheitern könnten", sagte Klubboss Clemens Tönnies im Audi Star Talk: "Das wäre genauso ein Desaster, wie wenn der BVB am Saisonende vor uns stehen würde." Der Worst Case aber, dass der BVB vor Schalke landen und damit die Europapläne des Rivalen durchkreuzt, ist (noch) ein Stück entfernt: Bei einem Platztausch hätte Schalke als Siebter ja immerhin noch die Europa-League-Quali.

Gefahr droht allerdings aus Bremen und Hoffenheim. Beide Teams können mit einem Schlussspurt noch an den Königsblauen vorbeiziehen, vor allem die mit dem BVB punktgleichen Bremer wittern ihre Chance. "Schalke ist nicht gut drauf, die werden Probleme bekommen", sagte Co-Trainer Torsten Frings: "Wir wollen das Unmögliche möglich machen."

(sid)
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