Trainer von Borussia Dortmund Klopp verwandelt sich regelmäßig zu Mr. Hyde

Dortmund/Frankfurt · Dortmunds Trainer akzeptiert das Urteil, das der DFB nach seinem Ausraster im Spiel gegen Gladbach verhängt hat.

Jürgen Klopp muss nach Ausraster auf die Tribüne
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Jürgen Klopp muss nach Ausraster auf die Tribüne

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Foto: ap

Jürgen Klopp (46) lebt gut von seinem Strahlemann-Image. Auf deutlich über zwei Millionen Euro werden die jährlichen Werbeeinnahmen des Dortmunder Fußball-Trainers geschätzt. Die von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und dem ehemaligen Nike-Mann Marc Kosicke gegründete Agentur "Projekt B" preist Klopps "hohe Bekanntheits- und Sympathiewerte", rühmt seine "Relevanz für die klassische Werbung" und bietet ihn "als Redner für Motivations- und Kunden-Veranstaltungen" an. Doch dieser so sympathische Dr. Jürgen Jekyll aus der Werbung verwandelt sich regelmäßig in Mr. Hyde.

Im Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach musste Klopp schon zum achten Mal in seiner Karriere den Platz auf der Trainerbank verlassen und sich auf die Tribüne setzen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verhängte eine Geldstrafe von 10.000 Euro. Klopp akzeptierte sie. Insgesamt musste der Trainer schon 58.000 Euro an Strafe für solche Vergehen zahlen.

Klopp hat kräftig an seinem Image als Schiedsrichter-Schreck gearbeitet. Die Bilder von seinem Ausraster beim Champions-League-Gruppenspiel am 18. September 2013 beim SSC Neapel (1:2) gingen um den Globus. Seitdem kokettiert er mit seinem "weltberühmten Gesicht". Vielleicht hätte Schiedsrichter Deniz Aytekin den Trainer am Samstag gar nicht aus dem Innenraum verwiesen, wenn es diese lange Vorgeschichte nicht gegeben hätte. Klopp, der ständig mit dem vierten Offiziellen Christoph Bornhorst diskutierte und einmal mit grimassenartigem Gesicht auf ihn zulief, war sich keiner Schuld bewusst: "Ich bin oft zu Recht bestraft worden, diesmal war nichts."

Die Ausraster des Jürgen Klopp
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Foto: dpa, Ciro Fusco

Dafür, dass er die ZDF-Journalistin Claudia Neumann in der Mixed Zone anraunzte — sie sitze hier "wie im Urlaub" —, entschuldigte er sich. Die 1:2-Niederlage gegen Gladbach, die vierte Heimniederlage in dieser Saison, hatte den erfolgsverwöhnten Coach aus der Fassung gebracht. 23 Punkte beträgt der Rückstand des Meisters von 2011 und 2012 auf den FC Bayern München, der die Titelverteidigung schon am kommenden Wochenende perfekt machen kann.

Als er nach dem Schlusspfiff wieder von den Rängen hinab geklettert war, führte sein erster Weg nicht, wie es in der Liga üblich ist, zu Gästetrainer Lucien Favre, um dem zu gratulieren, sondern zu Bornhorst, um dem noch einmal ordentlich die Meinung zu sagen.

Auch in der Champions League steigt die Anspannung. Morgen (20.45 Uhr/Live-Ticker) empfängt der BVB den russischen Klub Zenit St. Petersburg zum Rückspiel des Achtelfinales. Mit dem 4:2-Sieg haben die Borussen im Hinspiel eine gute Basis gelegt. Man will dem BVB ja nichts Schlechtes wünschen, aber ein Grimassen-Duell zwischen dem ZDF-Experte Oliver Kahn und einem aufgewühlten Jürgen Klopp könnte das Zeug zum Fernsehklassiker haben.

(RP)
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