Lewandowski gegen Aubameyang "Extravagant" gegen "Musterprofi" — Duell der ungleichen Torjäger

München/Dortmund · Der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang und der Münchner Robert Lewandowski sind die besten Torjäger der Bundesliga. Außerhalb des Platzes sind beide aber grundverschieden.

 Das Topspiel wird auch zum Duell der Top-Torjäger: Pierre-Emerick Aubameyang (l.) jubelte zuletzt mit Maske, während Robert Lewandowski einen seiner Treffer ganz normal feiert.

Das Topspiel wird auch zum Duell der Top-Torjäger: Pierre-Emerick Aubameyang (l.) jubelte zuletzt mit Maske, während Robert Lewandowski einen seiner Treffer ganz normal feiert.

Foto: dpa, Kombo rpo

Robert Lewandowski sei, befand Bayern Münchens Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge unlängst, ein "Musterprofi". Bei Borussia Dortmund wird man wohl niemanden finden, der so etwas von Pierre-Emerick Aubameyang behauptet. Erst am Mittwoch musste der extravagante Gabuner, der gerne provoziert, wegen seiner "Masken-Affäre" bei den BVB-Bossen zum Rapport.

Wenn am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) in München der deutsche Clasico steigt, kommt es zum viel beachteten Duell der erfolgreichsten Torjäger der Bundesliga. Bei den Toren hören die Gemeinsamkeiten der beiden ungleichen Ausnahmestürmer aber auch schon auf. Lewandowski (28) und Aubameyang (27) sind außerhalb des Platzes grundverschieden.

Hier der seriöse, fast schon langweilig anmutende Vorzeige-Kicker aus Polen, der bald erstmals Vater wird. Dort der bunte Paradies-Vogel, der auffällig tätowiert ist, Unsummen für Friseurbesuche ausgibt, weiße Pelzmäntel mit Federbesatz trägt oder im vergoldeten Sportwagen vorfährt. Dass sich Lewandowski nach einem Torerfolg eine Maske über das Gesicht zieht? Schwer vorstellbar.

Lewandowski sind die Eskapaden seines Konkurrenten, mit dem er 2013/14 noch gemeinsam beim BVB stürmte, ziemlich egal. Vielmehr hat der Bayern-Angreifer Hochachtung vor dessen Leistungen auf dem Platz. "Ich wusste durch unsere gemeinsame Zeit, dass er ein guter Spieler ist, vor allem dank seiner Schnelligkeit. Aber was danach mit ihm passiert ist, war eine echte Explosion", sagte Lewandowski zuletzt im SZ-Interview anerkennend.

25 Treffer hat Aubameyang in dieser Spielzeit bereits erzielt, Lewandowski nur einen weniger. In der vergangenen Saison hatte der Pole das Duell der Super-Knipser mit 30:25 für sich entschieden. Es ist eine Rivalität, die Lewandowski antreibt - wie jetzt auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß in der Sport Bild verriet: "Wenn Aubameyang zwei Tore macht, herrscht bei Lewandowski Alarmstufe eins."

Nach außen hin spielt der 28-Jährige das Duell aber gerne herunter. Aubameyang spiele "keine Rolle", sagte er erst vor einigen Wochen, als Rummenigge erklärt hatte, dass es das Ziel von Lewandowski sei, "wieder Topscorer zu werden". Auch Vergleiche mit Bayerns Legende Gerd Müller hört er nur ungern. Dass Rummenigge ihn auf eine Stufe mit dem "Bomber" hob, ehre ihn, "aber ich schreibe meine eigene Geschichte".

Diese Geschichte wird er aller Voraussicht nach bis 2021 beim FC Bayern fortführen. Trotz des Werbens von Topklubs aus England oder von Real Madrid hatte der polnische Nationalspieler erst vor wenigen Monaten seinen Vertrag in München verlängert.

Aubameyangs Arbeitspapier beim BVB läuft bis 2020. Das hält Afrikas Fußballer des Jahres aber nicht davon ab, wiederholt mit einem vorzeitigen Wechsel im Sommer zu kokettieren - mit Vorliebe bringt er seinen Lieblingsverein Real Madrid ins Gespräch. Doch die Königlichen bestreiten ein Interesse an "Auba" - sie hätten angeblich viel lieber "Lewa" verpflichtet.

Aus gutem Grund: Der Pole ist der komplettere Spieler. Mit seiner feinen Technik benötigt der robuste Lewandowski für seine Aktionen kaum Raum, Aubameyang braucht dagegen etwas mehr Platz, um zur Geltung zu kommen. Der BVB-Star lebt sehr von seiner Schnelligkeit. Lewandowski agiert zudem mannschaftsdienlicher als sein Dortmunder Rivale, der in dieser Saison zwei Treffer vorbereitet hat. Beim Münchner sind es fünf.

Doch diese Kategorie zählt für beide nur am Rande. Sie wollen die Torjäger-Kanone - Lewandowski zum dritten Mal in seiner Karriere, für Aubameyang wäre es die Premiere.

(sid)
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