1:0 gegen Leipzig BVB gewinnt hitziges Topspiel

Dortmund · Borussia Dortmund hat RB Leipzig mit einer Weltklasse-Aktion ausgebremst und dem Spitzenreiter Bayern München einen großen Dienst erwiesen. Der BVB bezwang den Tabellenzweiten in einem intensiven, temporeichen und harten Spiel mit 1:0 (1:0), weil Ousmane Dembélé bei der Vorbereitung des Siegtreffers durch Pierre-Emerick Aubameyang (35.) einen genialen Moment hatte.

Borussia Dortmund: Fans beleidigen RB Leipzig
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BVB-Fans beleidigen RB Leipzig

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Foto: rtr, UB/

Thomas Tuchel ist bislang nicht als Ausdruckstänzer an der Seitenlinie hervorgetreten. In dieser Disziplin ist sein Vorgänger Jürgen Klopp zu einsamer Meisterschaft gelangt. Auch dafür verehren sie ihn in Dortmund immer noch. Im Spitzenspiel der Borussia gegen den Bundesliga-Zweiten RB Leipzig aber wies auch Trainer Tuchel beachtliches Bewegungstalent nach. Er sprang aus seiner Zone auf den Rasen, fuchtelte wild mit den Armen und zersägte unsichtbare Balken. Ein Ausbruch der Gefühle, der nachwies, dass der Druck doch schon gewaltig geworden war. Das leise Tuscheln über die Qualitäten des Trainers und seinen Rückhalt im Verein wird zumindest für ein paar Tage aufhören. Denn Dortmund gewann dieses wichtige Spiel mit 1:0. Tuchels Tanz begleitete die Jubelfeiern nach dem Tor des Tages.

Für den Abschluss war wieder mal Pierre-Emerick Aubameyang zuständig. Der Gabuner, in der Vorwoche nach einem eher matten Auftritt in Mainz und einem sehr engagierten Interview, in dem er wieder laut vom Wechsel zu Real Madrid träumte, ausgiebig gerüffelt, war deutlich verbessert. Er sprintete in eine perfekt dosierte Flanke von Ousmane Dembélé und traf mit dem Kopf. Durch den Erfolg ist der BVB auf acht Punkte an Leipzig herangerückt, aber selbstverständlich noch lange nicht dort, wo er sich selbst sehen will. "Wir wissen, dass es noch ein weiter Weg ist", erklärte Nationalspieler Marco Reus, "die nächsten Spiele werden genauso schwer wie dieses."

Es ist nicht bekannt, wie oft die Dortmunder den Spielzug vor dem entscheidenden Treffer in der Woche geprobt haben. Wahrscheinlich aber sehr oft. Sogar im Spiel leisteten sie sich so etwas wie eine Generalprobe. Dembélé zog zwei Minuten vor der Führung seinen erstaunlich schwerfälligen Bewachern leichtfüßig davon, und sein Zuspiel fand Aubameyang. Es war allerdings ein wenig zu hoch geraten. Beim zweiten Mal stimmte alles — Dembélés eleganter Antritt, Aubameyangs Weg durch den Strafraum und die ein wenig tolpatschige Verteidigung der Leipziger.

Der Gast blieb den Nachweis außerordentlicher Klasse nicht nur in dieser Szene schuldig. Das war allerdings auch kein Wunder, denn RB musste auf eine ganz Reihe starker Spieler verzichten. Die "Tiefe des Kaders", wie die Trainer so schön sagen, reicht noch nicht, das auszugleichen.

Dennoch zeigte Leipzig, dass es seine taktische Lektion gelernt hat. Auch ohne fußballerisch zu überzeugen, machte der Gast dem BVB eine halbe Stunde lang das Leben schwer. In der Startphase des heftig umkämpften Spiels, in dem die Dortmunder Fans mit vielen Schmäh-Plakaten ihren Unmut über den Gegner zum Ausdruck brachten, kam Dortmund nicht ins Rollen, weil die Leipziger Julian Weigl in der BVB-Zentrale im Mittelfeld geradezu isolierten. RB kreiste ihn mit vier Spielern ein, und dadurch musste die Innenverteidigung den Aufbau übernehmen. Das simple taktische Mittel, der vielzitierte "lange Ball", versandete in unschöner Regelmäßigkeit. Erst als Dortmund den Weg im Flachpass über die Außen fand, wurde es besser.

Der BVB muss sich vorwerfen lassen, das Spiel nicht frühzeitig entschieden zu haben. Wenn die Schiedsrichter nicht ganz genau hingeschaut hätten, wäre die mangelnde Konsequenz im Abschluss noch mal schwer bestraft worden. Doch Federico Palacio Martinez' Treffer in der Nachspielzeit wurde wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt. Zum Ausgleich fehlten nur Millimeter. Und natürlich waren die Dortmunder erleichtert. "Ich hatte allein drei Chancen, die ich alle hätte machen müssen", sagte Reus, "und wenn ich nur einen mache, müssen wir über das Abseits in der Nachspielzeit gar nicht mehr diskutieren." Eine perfekte Analyse.

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