Bundesliga 15/16 5. Spieltag: Pressestimmen
So kommentieren die Medien den 5. Spieltag der Bundesliga.
Spiegel Online: "Der romantische Guardiola - Und dann kam doch noch die Frage, die Josep Guardiola aus der Reserve lockte. Ob er es nicht "komisch" gefunden habe, als Champions-League-erprobter Coach am leicht ranzigen Böllenfalltor zu sein, wollte ein Journalist von dem Bayern-Trainer wissen. Guardiola beugte den Oberkörper nach vorne und wirkte fast schon angriffslustig, als er antwortete: "Komisch? Ich habe zehn Jahre lang in solchen Stadien gespielt." Was folgte, war ein Bekenntnis, das den Traditionalisten in Darmstadt ("Aus Tradition anders") gefallen haben dürfte: "Das hier ist Fußball. Der Platz ist Fußball, die Kabine..." - ein Griff an die Nase - "...ist Fußball.""
Bild: "Tuchel-TORnado immer gewaltiger! - Der BVB baut seinen Startrekord aus, hat jetzt elf Pflichtspiele in Folge gewonnen. Und das, obwohl Reus (nach Zeh-Bruch wieder fit) nicht mal in der Startelf war. Dortmund-Star Aubameyang hatte schon vor dem Anpfiff erklärt: „Ich habe gesagt, dass Bayern nicht Meister wird.“ Wenn es so weiter geht, könnte er recht behalten..."
Express: "Bockstarker Derby-Sieg: Nach zehn Jahren wieder ein Heimerfolg über die Fohlen - Die seltsame Stimmung wegen des Ultra-Boykotts? Geschenkt! Der chancenarme Auftritt? Vergessen. Alles was zählt: Köln 1 Gladbach 0. Derby-Sieg! Endlich mal wieder! Zehn Jahre ist es her, dass die Fohlen das letzte Mal geschlagen aus dem Stadion trabten. Am Samstag haben es Peter Stöger und seine Truppe wieder geschafft - und damit die Anhängerschaft verzückt."
Süddeutsche Zeitung: "Stuttgart verliert herzzerreißend - Der VfB schießt zu wenig Tore und verliert am Ende gegen Kontrahenten, die selbst nicht erklären können, warum sie die Partie gewonnen haben. Man habe sich angesichts der Stuttgarter Chancenverwertung auf der Bank "manchmal das Lachen nicht verkneifen können", sagte Schalkes Trainer André Breitenreiter später offen und hatte kein Problem, "einen völlig unverdienten Sieg" einzugestehen."
FAZ: "Romantik statt Großkapitalismus - Nach vier Spieltagen haben die Ingolstädter einen neuen Rekord aufgestellt. Drei Siege in den ersten drei Auswärtsspielen sind noch keinem Neuling gelungen. Noch nicht mal dem 1. FC Kaiserslautern, der in der Saison 1997/98 als Aufsteiger sogar Meister wurde. Das Vorurteil scheint sich zu bestätigen – hier am Standort des Automobilbauers wird der sportliche Erfolg mit Audi-Millionen erkauft. Doch wer etwas genauer hinschaut, entdeckt keine vom Fußball-Großkapitalismus geprägte Szenerie, sondern ein Idyll für Fußballromantiker. Denn im Gegensatz zu VW in Wolfsburg ist für Audi der Fußball nicht die große Identifikations- und Imageprojektionsfläche, die den ganzen Konzern ins rechte Licht rücken soll, sondern eines von vielen Sponsorfeldern in der Heimatstadt."
Frankfurter Rundschau: "Eine Hochzeit und ein Dreierpack - Früher fanden die Fans Yunua Mallis Spielweise zu zögerlich, sein Auftreten zu zaudernd – und tatsächlich war unter Thomas Tuchel lange unklar, ob der offensive Mittelfeldspieler wirklich den Durchbruch zum unumstrittenen Stammspieler schaffen würde. Nun mehren sich die Indizien, dass die fünfte Saison in Mainz die nächste Entwicklungsstufe einleiten könnte – fünf Treffer hintereinander gehen auf sein Konto."
Die Welt: "Guardiolas Streicheleinheiten retten Bayern-Klima - Was für die Darmstädter das Spiel des Jahres war, war für die Bayern eine von vielen lästigen Pflichtaufgaben – gerade nach einer Champions-League-Partie. Guardiola: "Ich weiß, wie schwierig es ist nach solchen Spielen. Du kommst vom Flughafen, hast nur zwei Tage Regeneration. Wir haben nicht viel geschlafen, wir brauchten gute Beine und gute Mentalität." Und die findet sich auch in den Untiefen des Luxusaufgebots, wie die Partie zeigte, die die Bayern souverän 3:0 (1:0) gewannen."
11Freunde: "Feuerprobe verschoben - Am Sonntag gewann der BVB das zwölfte Pflichtspiel in Folge. Hatte Mats Hummels also Recht, als er sagte: “Der Abstand zu den Bayern ist wieder kleiner geworden„? (...) Den Dortmunder Sieg schmälert nur die schwache Leistung der Leverkusener. Sie konnten zu keiner Zeit das Tempo gehen, das man von ihnen gewohnt ist. Vor allem der Sturm harmoniert nicht. In der ersten Halbzeit war Stefan Kießling als leicht hängender Stürmer hinter Javier Hernandez überfordert – und nach seiner Auswechslung in der Halbzeitpause fehlte ein Stürmer, der den Ball auch mal festhalten konnte. Der erwartete Prüfstein waren die Leverkusener nicht. Den Dortmundern durfte das herzlich egal sein."
Spox: "Sane erlegt wahnwitzige Stuttgarter - Der VfB Stuttgart hat am 5. Spieltag die nächste Pleite kassiert und sitzt weiter tief im Tabellenkeller fest. Vor eigenem Publikum verloren die Schwaben trotz drückender Überlegenheit mit 0:1 (0:0) gegen den FC Schalke 04."
Hamburger Morgenpost: "Adler gegen Drobny: Labbadias heiße Kiste - Selten zuvor rückte eine Partie so schnell in den Hintergrund wie dieses 0:0 gegen Frankfurt – denn eine Personalie überstrahlt alles: Schnappt sich Jaroslav Drobny dauerhaft den Platz von René Adler? Kommt es zum großen Torwart-Tausch im Volkspark? Die Anzeichen sprechen dafür."
Augsburger Allgemeine: "Geht doch! Mit Doppelschlag zum Premierensieg - Der FC Augsburg kann doch noch gewinnen. Gegen Hannover 96 feiert der FCA einen nie gefährdeten Sieg - und das obwohl ein Dauerläufer ausfiel."
Weser Kurier: "Im Schlechte-Laune-Keller - Die Bremer sind wohl lange nicht mehr mit so hohen Erwartungen in ein Spiel hineingegangen und so herb enttäuscht wieder herausgekommen. Sie wollten das erste Heimspiel des frisch verpflichteten Claudio Pizarro wie eine Party zelebrieren, sie wollten einen guten Saisonstart veredeln und zu einem sehr guten machen. Doch dann verloren sie im Weserstadion gegen einen Aufsteiger – auf eine Art, auf die niemand verlieren will."
Goal: "Anthony Modeste köpft Köln zum Derby-Sieg gegen Gladbach - Gladbach ist das insgesamt aktivere Team, präsentiert sich aber ideenlos. Und plötzlich kommt die Verunsicherung zurück, Köln präsentiert sich gnadenlos effizient."