0:2-Niederlage in Frankfurt Absturz auf Platz 18: Beim BVB brennt es lichterloh

Frankfurt · Der Tiefpunkt ist erreicht, die Stimmung schlägt um, aber Trainer Jürgen Klopp denkt noch nicht ans Aufgeben: Trotz des Sturzes ans Tabellenende und erstmaligen Pfiffen der Fans hat der zweimalige Meister-Coach einen Rücktritt nach dem 0:2 (0:1) bei Eintracht Frankfurt ausgeschlossen.

Frankfurt - Dortmund
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"Ich verstehe, dass die Journalisten sich solche Gedanken machen. Aber es gibt keine Tendenz dazu. Ich sehe mich in der Verantwortung", sagte er sichtlich niedergeschlagen am Sky-Mikrofon.

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"Wenn nur das Glück zählt und ein Trainerwechsel das bringt, muss man mich nur anrufen, dann mache ich den Weg frei", ergänzte Klopp grüblerisch: "Aber sobald keiner kommt und mir sagt, wir haben einen, der es besser macht, kann ich ja gar nicht gehen. Ich stehe nicht im Weg, aber ich kann nicht gehen, bevor es eine bessere Lösung gibt. Die Verantwortung ist groß, und der stelle ich mich."

Manager Michael Zorc stärkte seinem Coach ohne Wenn und Aber den Rücken. "Jürgen stellt sich der Verantwortung, und wir sind zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir mit Jürgen da rauskommen."

Für die Pfiffe der Fans nach dem Schlusspfiff hatte Klopp Verständnis. "Es war klar, dass das passieren würde. Wir machen es ihnen nicht leicht, das muss man schon sagen", meinte Klopp. Der achtmalige deutsche Meister ist erstmals seit über sieben Jahren (18. August 2007) alleiniges Schlusslicht der Fußball-Bundesliga.

Top-Torjäger Alexander Meier (5.) und Haris Seferovic (78.) nach einem fatalen Missverständnis zwischen den Weltmeistern Matthias Ginter und Roman Weidenfeller hatten für den Frankfurter Sieg gesorgt.

Seferovic widmet sein Tor der verstorbenen Tugce
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Die Dortmunder, die gegen keinen anderen Bundesligisten öfter gewonnen haben (39 Erfolge), holten damit nur einen Sieg aus den zurückliegenden zehn Punktspielen. In der Fremde konnte der Vizemeister seit drei Monaten keinen Dreier mehr einfahren. Zudem kassierte der BVB die erste Niederlage gegen die Eintracht nach fünf Partien.

"Wir hatten eine kurze Schwächephase, aber insgesamt war es ein hochverdienter Sieg", sagte Eintracht-Manager Bruno Hübner bei Sky: "Ich bin einfach nur zufrieden, dass wir jetzt 18 Punkte haben. Ein paar wollen wir bis zur Winterpause aber noch holen."

Haris Seferovic nutzt Missverständis von Roman Weidenfeller und Matthias Ginter
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Seferovic nutzt Missverständis von Weidenfeller und Ginter

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Die 51.500 Zuschauer in der ausverkauften Frankfurter Arena mussten nicht lange auf die Führung der Gastgeber warten. Meier nutzte den Tiefschlaf der zu weit aufgerückten Dortmunder Innenverteidiger Ginter und Neven Subotic zum seinem achten Saisontor.

Kurz darauf vergab Henrich Mchitarjan zwar die Chance zum Ausgleich (7.), dennoch waren die Dortmunder durch den Rückstand völlig verunsichert. Im Spiel nach vorne ging so gut wie nichts, in der Defensive offenbarten die Gäste immer wieder große Schwächen. Der sichtbar unzufriedene Klopp tigerte unentwegt an der Seitenlinie auf und ab.

Seine Anweisungen halfen nichts. Die Dortmunder, bei denen Marco Reus, Mats Hummels, Sokratis, Ciro Immobile und Jakub Blaszczykowski fehlten, standen neben sich. Die Gastgeber, die auf Kevin Trapp, Constant Djakpa, Carlos Zambrano, Jan Rosenthal und Nelson Valdez verzichten mussten, waren dem zweiten Treffer nahe.

Großkreutz scheitert am Pfosten

Erst in der 24. Minuten tauchte der BVB wieder gefährlich vor dem Frankfurter Tor auf - dann aber gleich mit einer Doppelchance. Zunächst scheiterte Pierre-Emerick Aubameyang an Eintracht-Torwart Felix Wiedwald, dann traf Kevin Großkreutz den Pfosten.

Nach dieser Szene übernahmen die Westfalen das Kommando. Der Ausgleich wollte den Dortmundern, bei denen der angeschlagene Außenverteidiger Lukasz Piszczek durch Stürmer Adrian Ramos ersetzt wurde (38.), vor der Pause aber nicht gelingen. Auf der anderen Seite hatte auch die Eintracht noch die ein oder andere gute Möglichkeit.

Nur wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel hätte Marc Stendera die Führung der Hessen fast ausgebaut, sein Schuss wurde gerade noch abgeblockt. Nur drei Minuten später vergab Meier die nächste Frankfurter Großchance (49.). Auf der Gegenseite scheiterte Ramos an Wiedwald (51.).

Danach erhöhte der BVB den Druck, die Eintracht konnte sich kaum noch befreien. Der Treffer für die Dortmunder schien nur eine Frage der Zeit. Die größte Chance hatten aber die Gastgeber. Erneut war es Meier, der per Kopf vergab (66.).

In seiner Not versuchte es Klopp in der 74. Minute mit einem Doppelwechsel. Ilkay Gündogan und Milos Jojic sollten für die Wende sorgen, doch dann köpfte Ginter dem herauseilenden Weidenfeller den Ball vor der Nase weg und Seferovic schob ihn in aller Seelenruhe ein.

Beste Spieler der Frankfurter waren Wiedwald und Stendera. Bei den Dortmundern konnten Mchitarjan und Ramos überzeugen.

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