Bundesliga-Prognose Borussia überwintert auf Platz zwei

Mönchengladbach · Sechs Spiele stehen in der Bundesliga noch bis zur Winterpause an – sechs Spiele, um maximal 18 Punkte einzufahren und sich in der Tabelle zu verbessern. Unsere Sportredaktion stellt sechs Thesen zu den sechs Westklubs in der Bundesliga auf und schätzt ein, wie es bis Weihnachten laufen wird.

Rekordserie von Borussia Mönchengladbach unter Lucien Favre
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Borussias Rekordserie 2014/2015

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Sechs Spiele stehen in der Bundesliga noch bis zur Winterpause an — sechs Spiele, um maximal 18 Punkte einzufahren und sich in der Tabelle zu verbessern. Unsere Sportredaktion stellt sechs Thesen zu den sechs Westklubs in der Bundesliga auf und schätzt ein, wie es bis Weihnachten laufen wird.

Gladbach überwintert auf Platz zwei

Borussia hat alles vorbereitet für den Erfolg. Im Gladbacher Stadion wurde ein neuer Rasen verlegt. Darauf soll Borussias Spiel wieder wie am Schnürchen laufen. Nach der ersten Saisonniederlage in Dortmund will Gladbach morgen gegen Eintracht Frankfurt zurück in die Erfolgsspur und am liebsten will eine erneute Serie starten. Dass das Team in der Lage dazu ist, hat es in den ersten 18 Pflichtspielen ohne Niederlage gezeigt. Es gibt durchaus Faktoren, die dafür sprechen, dass Borussia reif genug ist, den Misserfolg zu verdauen und wieder so stabil zu werden, wie zuvor. Daheim sind die Gladbacher seit Anfang März unbesiegt — das soll auch in den noch ausstehenden drei Partien im Borussia-Park so bleiben. Entscheidend ist, wie es auswärts läuft: Mit einem Erfolg in Wolfsburg nächsten Sonntag könnte Borussia die "Wölfe" einholen, danach gilt es, die hohe Hürde in Leverkusen zu nehmen. Wenn alles optimal läuft, könnte Borussia nach der letzten Dienstreise nach Augsburg als Zweiter in die Winterpause gehen.

Schalke kommt nur langsam voran

Der FC Schalke pflegt eine Tradition, die die Fans des Klubs zur Weißglut bringt: Die Königsblauen liefern eine verkorkste Hinrunde, laufen der Musik weit hinterher und blasen im Frühjahr zur Aufholjagd. Das ist zuletzt zwar meistens gut gegangen, hat die Nerven aller Beteiligten aber arg strapaziert. Jetzt hinken die Schalker ihren hohen Ansprüchen schon wieder weit hinterher. Der Wechsel auf der Trainerbank — von Jens Keller zu Roberto Di Matteo — scheint keine grundlegende Wirkung zu haben. Und Besserung ist auch nicht in Sicht. Strukturelle Probleme in der Mannschaft lassen sich nicht von heute auf morgen lösen. Es fehlt schlichtweg an Klasse. Angeblich wirken ja auch noch die Versäumnisse aus der etwas zu laschen Saisonvorbereitung nach. Ein großer Sprung wird den Knappen in den kommenden Wochen nicht mehr gelingen. Allerdings begünstigt sie der Spielplan jetzt: Vier ihrer sechs Begegnungen trägt die Mannschaft in der eigenen Arena aus. Und vielleicht gibt ein Einzug ins Achtelfinale der Champions League auch noch einmal einen Schub.

Paderborn stürzt ab

Das Team der Namenlosen hat den Fußballfans viel Spaß bereitet — und tut es noch. Aufsteiger SC Paderborn 07 steht aktuell auf dem neunten Tabellenplatz, weist stolze sechs Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz auf und hat die Etablierten der Bundesliga mehrfach kräftig geärgert. Leider jedoch haben Fußballwunder nur eine äußerst begrenzte Halbwertzeit. Trainer André Breitenreiter weiß das und ist deshalb nie müde geworden, auf die angenehme Momentaufnahme in Ostwestfalen zu verweisen. Der Absturz in Paderborn wird kommen. Morgen erwartet der Aufsteiger die wiederstarkten Dortmunder, dann geht es gegen die in den Abstiegskampf verstrickten Bremer und Freiburger darum, die direkte Konkurrenz auf Distanz zu halten. Darin fehlt dem SCP Erfahrung, und mit Euphorie allein lässt sich die fehlende Qualität des Kaders nicht dauerhaft kompensieren. In Wolfsburg, gegen Schalke und in Stuttgart endet das Jahr für Paderborn schwer — und damit wohl auch der Höhenflug.

Dortmund bleibt im Winter auf einem zweistelligen Tabellenplatz

Paderborn, Frankfurt, Hoffenheim, Hertha, Wolfsburg und Bremen — diese Namen bereiteten Führungskräften in Diensten Borussia Dortmunds in den vergangenen Jahren kaum Sorge vor Kursstürzen. Das ist diesmal anders: Nur dank eines Eigentors von Christoph Kramer steht die Borussia nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Die deutliche Leistungssteigerung in den vergangenen Spielen, Trainer Jürgen Klopps Neigung zum Ende der unglücklichen Rotationen und Systemwechsel und der durch die Rückkehr zuletzt verletzter Stammspieler immer besser besetzte Kader sind aber klare Anzeichen dafür, dass es nun bergauf geht bei Dortmund. Wenn auch nur langsam. Denn zwei der Gegner haben es in sich: In den beiden Heimspielen gegen Hoffenheim und Wolfsburg wird es nicht zum Sieg reichen, dafür gewinnt der BVB alle vier Auswärtsspiele. Das reicht zu Platz zehn oder elf in der Winterpause.

Leverkusen steht bis Weihnachten auf einem Champions-League-Platz

Aktuell steht die Werkself auf Platz sechs. Der Qualität des Kaders entspricht das sicherlich nicht, da sieht sich das Team von Roger Schmidt weiter oben. Das erklärte Ziel ist, in der nächsten Saison wieder in der Champions-League zu spielen. Doch bislang zeigt Bayer 04 in der Bundesliga nicht die Konstanz, die für einen der vorderen Plätze nötig ist. Ein Grund dafür ist die Personallage im Mittelfeld. Durch viele Ausfälle fehlte es zuletzt an einem Spieler, der den stürmenden Karim Bellarabi, Hakan Calhanoglu, Heung-Min Son und Stefan Kießling den Rücken frei hält und das Spiel ordnen kann. Mit der Rückkehr der beiden Langzeitverletzten Simon Rolfes und Gonzalo Castro stehen in Hannover wieder zwei solcher Akteure im Kader. Sie werden bis Weihnachten mehr Konstanz in das Leverkusener Spiel bringen, indem sie der Offensivwucht ein Gerüst an geordneter Mittelfeldarbeit anbieten. Deswegen steht Leverkusen vor dem 24. Dezember mindestens auf Rang vier.

Köln gewinnt bis Weihnachten alle Heimspiele

Der 1. FC Köln hat bislang vornehmlich auf fremdem Platz überzeugt. Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger führt die Auswärtstabelle vor dem FC Bayern an, der freilich ein Spiel weniger bestritten hat. Bis zur Winterpause bietet sich den Kölnern die Chance, auch in Müngersdorf kräftig zu punkten. Der Aufsteiger empfängt morgen Hertha BSC, außerdem kommen noch der FC Augsburg und Mainz 05 — alles schlagbare Gegner. Stöger will die "positive Stimmung", die der 4:3-Sieg in Hoffenheim mit sich brachte, in die nächsten Wochen mitnehmen. Heimsiege sind nötig, weil die Auswärtsaufgaben im Advent sehr schwer sind. Der FC tritt bei den Champions-League-Kandidaten Bayer Leverkusen, Schalke 04 und VfL Wolfsburg an. Problembereich der Kölner bleibt die Offensive. Ob der an der Hüfte verletzte Patrick Helmes ins Team zurückkehrt, ist offener denn je. Mit einer leichteren Verletzung plagt sich Simon Zoller. Der frühere Lauterer steht morgen wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel nicht zur Verfügung.

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