Fotos Bundesliga 11/12: Schalke-Fans beleidigen Neuer
Zwei Tage vor seiner Rückkehr mit dem FC Bayern zum FC Schalke hatte Manuel Neuer noch gesagt, dass er sich selbst "nicht auspfeifen würde". Doch die königsblauen Fans waren da anderer Meinung.
Als der Nationalkeeper am Sonntag als neue Nummer eins von Bayern München sein einstiges "Wohnzimmer" betrat, musste er ein gellendes Pfeifkonzert und üble Anfeindungen über sich ergehen lassen.
"Judas"- und "Neuer, Du A...loch"-Sprechchöre hallten durch die Arena, während Neuer eine knappe Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff die Arena auf Schalke zum Aufwärmen betrat.
Über der Nordkurve, dort, wo die Treuesten der Treuen in Königsblau stehen, hing ein 30 Meter langes Banner mit der Aufschrift: "Wir trauern um M. Neuer - zwischen 2005 und 2011 - Wiederauferstanden als charakterlose Marionette".
Neuer hatte für Schalke 04 in sechs Jahren 156 Bundesliga-Spiele bestritten und war zur neuen Saison für eine Ablösesumme von 16 Millionen Euro, die sich auf 25 Millionen erhöhen kann, zu den Bayern gewechselt.
Für die Fans ist die Sache einfach: Neuers Wechsel nach München bedeutet für sie Hochverrat.
Auf eine offizielle Verabschiedung, die wegen Neuers Wechsel nach Saisonende nicht mehr zustande gekommen war, hatte die Schalker Führung vor dem Spiel verzichtet, um die eigenen Fans nicht noch zusätzlich zu provozieren.
Die Schalker kannten keine Gnade mit dem einstigen Publikumsliebling.
Die Kreativität der Fans schlug sich in zahllosen Plakaten nieder.
"Bayern-Schwein" und "peinlich" - so bewerten die Schalker Neuers Wechsel nach München.
Die Beleidigungen gingen teilweise unter die Gürtellinie.
Der 25-Jährige musste in der ersten Halbzeit direkt vor die Nordkurve.
Auch dort warteten beleidigende Plakate auf ihn.
Jede Ballberührung, auch wenn es nicht viele waren, wurde von Pfiffen begleitet. Doch Neuer blieb cool: "Ich wusste, was mich erwarten wird und habe erwartet, dass ich so empfangen werde. Wenn man sich richtig darauf einstellt und es vorher weiß, geht das da rein und da raus."
Auf jeden Abstoß von ihm folgten tausendstimmige Beschimpfungen übelster Art.
Das hinderte Neuer nicht daran, die Bayern-Treffer zu bejubeln.
Nach dem Spiel gab es für Neuer zunächst Umarmungen der neuen Kollegen...
... dann waren die alten Kollegen an der Reihe.
Mit Schalkes Schlussmann Ralf Fährmann tauschte er nach dem 2:0-Auswärtssieg das Trikot.
Zumindest die alten Mitspieler behandelten Neuer mit Respekt: "Wenn die Pfiffe kommen, kann ich mir schon vorstellen, dass das wehtut", fühlte Fährmann mit Neuer.