Abstiegskampf in der Bundesliga Der Trend spricht für Stuttgart

Düsseldorf · Die Schwaben gehen in der besten Form aller Kandidaten in den letzten Spieltag. Der Ruhepuls bei den Verantwortlichen und Fans bewegt sich sicher schon in ungesunden Bereichen. Am Samstag geht einer der härtesten Abstiegskämpfe der Bundesliga in die letzte Punkterunde. Noch sind sechs Klubs nicht gesichert. So sieht's bei den Kandidaten aus.

Das Abstiegs-Barometer
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Hertha BSC. In einer Zwischenwertung der zurückliegenden sechs Spieltage ist der Hauptstadtverein das schwächste Team der Liga, es holte nur drei Unentschieden. Die Arbeit des neuen Trainers Pal Dardai hat sich allein in defensiver Stabilität bemerkbar gemacht, in 14 Begegnungen seit seinem Amtsantritt kassierte die Hertha nie mehr als zwei Gegentreffer. Der Mannschaft fehlt die notwendige Lebendigkeit, auch wenn sich Dardai mit verzweifeltem Humor dagegenstemmt. Gut möglich, dass die Hertha durch ihren Verwaltungsfußball auf den Relegationsrang fällt. Von dort ging es schon einmal in die Zweite Liga (2012 gegen Düsseldorf).

SC Freiburg. Die Breisgauer haben sich selbst durch den Sieg gegen Bayern München ordentlich Rückenwind verschafft. So glücklich, wie der 2:1-Erfolg über die Bayern zustande kam, so unglücklich verliefen viele Spiele dieser Saison mit späten Gegentoren und großen Problemen bei der Chancenverwertung. Wenn Trainer Christian Streich das Kunststück fertig bringt, in der Vorbereitung auf die Partie in Hannover weniger durchzudrehen als während der Bundesliga-Spiele an der Seitenlinie, wird Freiburg in der Bundesliga bleiben.

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Hannover 96. Nach dem Erfolg in Augsburg ziehen die selbstverständlich wunderbar abergläubischen Hannoveraner erneut zur Vorbereitung in die Klosterpforte Harsewinkel-Marienfeld. Die Ruhe und Abgeschiedenheit hat der Mannschaft vor der Reise nach Augsburg offenbar gutgetan. Jetzt soll gegen Freiburg mit einem Sieg der letzte Schritt zum Klassenerhalt gemacht werden. Es sieht so aus, als habe der Übergangstrainer Michael Frontzeck den Abwärtstrend des einstigen Europa-League-Kandidaten gebremst. Äußerlich gibt sich der ehemalige Nationalspieler ziemlich gelassen. Er räumt allerdings ein: "In mir sieht es ganz anders aus." Den Spielern zeigt er das lieber nicht. Er setzt vor allem auf Kapitän Lars Stindl, der bei seinem letzten Punktspiel vor dem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach noch einmal der entscheidende Trumpf sein kann. In Augsburg war er es jedenfalls.

VfB Stuttgart. Die Schwaben bewiesen bei ihrem 2:1-Sieg gegen den Hamburger SV, dass Abstiegskampf und sehenswerter Offensivfußball durchaus zusammenpassen können. Durch Provokationen und ausgiebiges Herumgranteln hat Trainer Huub Stevens auf den letzten Metern der Saison die Selbstheilungskräfte in der Mannschaft geweckt. Auch um dem Coach zu zeigen, was in ihnen steckt, zeigen die Stuttgarter Spieler ihr fußballerisches Format. In Paderborn müssen sie allerdings auch Behauptungswillen an den Tag legen. Sie gehen dennoch als Favorit in dieses Spiel in Ostwestfalen.

Hamburger SV. In der Sportschule Malente, benannt ausgerechnet nach dem HSV-Idol Uwe Seeler, wurden schon Weltmeister gemacht. Hier bereitete sich die Nationalmannschaft auf ihren Titelgewinn 1974 vor. Nun sucht die Mannschaft des HSV in der Abgeschiedenheit von Schleswig-Holstein nach dem Schlüssel für den letzten Spieltag. Es steht schlecht für das Gründungsmitglied der Bundesliga, denn es ist auf fremde Hilfe angewiesen. Nicht einmal ein Sieg garantiert den Klassenerhalt. Kein Wunder, dass auch "Uns Uwe" schlecht schläft in diesen Tagen. "Einerseits holen mich die schlimmen Gedanken immer wieder ein", sagte Seeler dem "Kicker", "andererseits bewahre ich mir meinen Leitsatz: Die Hoffnung stirbt zuletzt."

SC Paderborn. Einer der größten Außenseiter der Bundesliga-Geschichte ist ausgerechnet vor dem letzten Spieltag erstmals da angekommen, wo ihn die Fachleute erwartet haben: auf Platz 18. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die Ostwestfalen diesen Rang morgen verlassen. Aber sie haben in dieser Saison in einigen Spielen bewiesen, dass sie viel mehr können, als ihnen zugetraut wurde. Die Einstellung der Paderborner Spieler ist tadellos, sie imponieren mit einer hohen Laufleistung. Und sie sind gefährlich bei den sogenannten ruhenden Bällen. Auf diese Qualitäten setzen sie auch gegen Stuttgart. Reichen wird das am Ende vermutlich aber nicht.

(RP)
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