Sechs Klubs bangen So teuer wird der Bundesliga-Abstieg

Düsseldorf · In der ersten Liga tobt der härteste Abstiegskampf seit langem. Sechs Teams kann es erwischen. Und den Verlieren drohen erhebliche Einbußen.

Das Abstiegs-Barometer
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Abstiege sind in erster Linie eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit. Das weiß jeder durchschnittliche Kreisliga-Kicker. Auch Bundesliga-Spielern tut der Abstieg weh. Aber hier geht es natürlich auch um Geld, um sehr viel Geld. Trotzdem ist es natürlich reichlich vermessen, wenn sich der Hannoveraner Fußballprofi Leon Andreasen in einem Drama von geradezu biblischen Ausmaßen wähnt. "Wir waren in der Hölle, und wir sind immer noch in der Hölle", sagte er nach dem 2:1-Erfolg in Augsburg, der die Hoffnung auf ein gutes Saisonende nährt, aber keine Sicherheit gibt. Hannover gehört als Fünfzehnter ebenso wie Hertha BSC, der SC Freiburg, der VfB Stuttgart, der Hamburger SV und der SC Paderborn zum Kreis der Teams, die es noch erwischen kann. Hertha könnte über den Umweg der Relegation in die zweite Liga stürzen, allen anderen droht der direkte Abstieg.

Am Beispiel Hamburg lässt sich schön zeigen, wie sich der Sturz aus der ersten Liga im Etat abbilden wird. Für diese Saison darf der HSV mit Fernsehgeldern in Höhe von rund 27 Millionen Euro rechnen. Das ist ein extrem wichtiger Haushaltsposten, denn das Gründungsmitglied der Bundesliga lässt sich die eigenen hohen Ansprüche viel Geld kosten. Gut 40 Millionen Euro werden für Gehälter ausgegeben. Das Missverhältnis zwischen Einnahmen und Leistung schlägt am Ende dieser Saison noch nicht zu Buche.

So können sich die Abstiegskandidaten noch retten
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Im Falle eines Abstiegs aber muss der Klub seine Ausgaben stark einschränken. Selbst der im Aufstiegsjahr 2013/14 extrem erfolgreiche 1. FC Köln nahm in der zweiten Liga lediglich rund neun Millionen Euro ein. Der HSV müsste also entweder die Gehälter seiner Profis mächtig beschneiden oder völlig neue Einnahmequellen auftun. Die sind freilich vorerst nicht in Sicht.

Die Erfahrung vergangener Spielzeiten zeigt, dass gerade die ambitionierten Großklubs im Abstiegsfall zumindest eine Saison ein höheres finanzielles Risiko eingehen, weil damit die Aussicht auf eine sofortige Rückkehr größer ist. Hertha BSC und Eintracht Frankfurt zeigten in jüngerer Vergangenheit, dass es der richtige Weg sein kann. Sie schafften den unmittelbaren Wiederaufstieg. Eine Garantie auf die Bundesliga-Rückkehr ist hoher Einsatz allerdings nicht. Nur die Hälfte aller Absteiger seit 1992 schaffte den direkten Wiederaufstieg. Denn eine Etage tiefer bereitet den Erstliga-Feingeistern der deutlich veränderte fußballerische Stil häufig unüberwindbare Probleme. Auch deshalb haben die vermeintlich begabteren Athleten längst ihre Berater auf die Suche nach neuen erstklassigen Arbeitgebern geschickt.

In der zweiten Liga müssten sie erleben, dass prominente Absteiger das sind, was Bayern München in der ersten Liga ist: für alle Teams der Gegner des Jahres. Deshalb haben viele Absteiger mit großen Anlaufschwierigkeiten zu tun. Manchmal wird die Chance auf den Wiederaufstieg schon beim Start vergeben.

(RP)
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