Direkte Duelle im Keller Ein Tag voller Abstiegs-"Endspiele"

Frankfurt/Main · Der Abstiegskampf in der Bundesliga spitzt sich zu. Am Wochenende spielen Freiburg und Wolfsburg sowie Köln und Mainz in direkten Duellen gegeneinander. Ganz unten hofft der HSV auf das Wunder.

Bundesliga 17/18: Restprogramm der Abstiegskandidaten
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Restprogramm der Abstiegskandidaten

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Foto: rtr, RC

Für den 1. FC Köln ist es eins von vielen "Endspielen", beim FSV Mainz 05 eine "Hürde" auf dem Weg zum Klassenerhalt. Der SC Freiburg will das "Herz in die Hand" nehmen, der VfL Wolfsburg mit "hoher Disziplin" spielen. Und der Hamburger SV, der hat eh "nicht mehr viel zu verlieren" - im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga, in dem seit Wochen die immer gleichen Plattitüden fallen, spitzt sich die Lage am Samstag mit zwei direkten Duellen dramatisch zu.

Bei all der Rechnerei verlor Kölns Trainer Stefan Ruthenbeck sogar kurzzeitig den Überblick. "Mainz hat fünf Punkte mehr als wir", sagte der 45-Jährige vor der Partie der Karnevalsvereine (15.30 Uhr/Sky) und stützte seine Annahme noch mit den Worten "das ist Fakt". Der tatsächliche Abstand auf den Relegationsrang beträgt zwar sechs Zähler - an der Ausgangslage ändert das allerdings nichts.

Der FC muss gegen Mainz gewinnen. Schon ein Unentschieden dürfte zu wenig sein, um das rettende Ufer noch zu erreichen. "Im Training war mehr Aggressivität drin. Das macht Hoffnung", sagte Ruthenbeck.

Und das ist auch nötig, denn die Kölner wollen mit einem Sieg nicht nur die Abstiegssorgen der Mainzer vergrößern, sondern gleichzeitig auch Wiedergutmachung für die peinliche 0:6-Pleite in Hoffenheim betreiben. Dort hätten sich seine Spieler "blamiert", meinte Ruthenbeck, "so etwas will ich nicht mehr sehen". Auch deshalb wird es bei den Kölnern wohl gleich mehrere personelle Wechsel geben.

Dazu wird auch FSV-Trainer Sandro Schwarz gezwungen sein. Der Ausfall der angeschlagenen Leon Balogun, Abdou Diallo, Stefan Bell, Danny Latza, Karim Onisiwo, Robin Quaison sowie Yoshinori Muto droht, eine Vorbereitung unter normalen Umständen war kaum möglich. "Das war eine schwierige Trainingswoche, es standen teilweise nur 13 Feldspieler auf dem Platz. Wir müssen schauen, wer rechtzeitig zurückkommt", sagte Schwarz, der die Partie als "Schwellenspiel" bezeichnete.

Eine große Hürde könnte auch der SC Freiburg gegen Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky) überspringen. Drei Punkte gegen die unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia immer noch sieglosen Niedersachsen wären wohl mindestens die halbe Miete - auch, wenn für den SC noch Spiele in Mainz und Hamburg sowie gegen Köln anstehen.

Verzichten muss Freiburgs Trainer Streich wahrscheinlich auf Topstürmer Nils Petersen (13 Saisontore), dessen Einspruch gegen die Gelb-Rote-Karte aus dem Spiel bei Schalke 04 vom DFB-Sportgericht abgewiesen worden war. Die Breisgauer zogen mit dem Fall allerdings noch vor das DFB-Bundesgericht. "Wir müssen mit den Jungs, die da sind, versuchen, alles rauszuholen", sagte Streich.

Das wird (mal wieder) auch der HSV versuchen. Gegen Schalke 04 (18.30 Uhr/Sky) überwiegt für Trainer Christian Titz "die Chance". Dafür setzt der Coach weiterhin auf die Jugend. "Wir wollten neue Impulse in die Mannschaft bringen, mehr mit dem Ball agieren und höher verteidigen", erklärte er. Die jungen Spieler "werden immer sicherer, ihre Leistungskurve wird nach oben steigen, weil sie jetzt schon einige Zeit bei uns oben dabei sind und eine gewisse Selbstverständlichkeit in ihr Spiel kommt." Die "Tür für die anderen Akteure" sei deshalb aber "keinesfalls zu".

(sid)
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