Neue Märkte in Asien und Nordamerika Die Bundesliga verkauft sich weltweit

Düsseldorf · Im Inland haben die deutschen Profi-Fußballklubs ihre Möglichkeiten nahezu ausgereizt. Neues Potenzial bietet sich in Nordamerika und in Asien. "Wir sind zur Internationalisierung gezwungen", sagt Bayern Münchens Chef Karl-Heinz Rummenigge.

FC Bayern München schlägt Inter Mailand in Testspiel
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Bayern schlägt Inter bei Testspiel in China

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Der FC Bayern München betreibt seit Jahren im Internet eine Seite in chinesischer Sprache. Im Sommer wurde das Angebot auf den neuesten Stand gebracht. "Alle Anhänger in China können am Leben des FC Bayern teilhaben", verspricht der Klub. Es gibt immer mehr Fans im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Das freut die Münchner, und das freut die Deutsche Fußball Liga. Die Selbstverwaltung der 36 Profiklubs hat längst erkannt, dass der Markt im Inland an seine Grenzen stößt. Entwicklungsmöglichkeiten bieten sich in Nordamerika und Asien.

Deshalb war Bayerns Konkurrent Borussia Dortmund schon auf Asientournee. Er stellte sich in Japan, Malaysia und Singapur vor, weil Marktforscher glauben, dass dort 25 Millionen Menschen zumindest an der Marke Borussia interessiert sein könnten. "Schwarz-gelbe Spuren" wollte der Klub in Asien hinterlassen. Die Reise sei "obligatorisch, wenn du ein großer Klub sein willst", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem Fachblatt "Kicker". Die DFL hat die Reise mit einem Zuschuss von 300.000 Euro unterstützt.

Bayern in Asien gefeiert

Auch die Münchner belassen es nicht bei einer Auffrischung ihres Internetauftritts. Sie sind seit dem Wochenende auf ihrer Asientournee. Und weil sie wissen, dass sie in China schon eine bekannte Größe sind, gastieren sie im Reich der Mitte. In Peking beeindruckte Pep Guardiolas kleine Weltauswahl beim 4:1-Erfolg über den FC Valencia. In Schanghai gab es gestern vor 37.000 Fans ein 1:0 gegen Inter Mailand (Tor durch Mario Götze/80.), und in Guangzhou spielt sie gegen das Team von Guangzhou Evergrande. Das dient dazu, die Marke noch bekannter zu machen und den bereits schwungvollen Handel mit Trikots weiter anzukurbeln. Schon jetzt verkaufen die Bayern weltweit im Jahr fast zwei Millionen dieser Leibchen. Damit liegen sie nur hinter Branchenführer Real Madrid (2,53 Millionen) und dem FC Barcelona (2,44 Millionen), aber vor Manchester United (1,95 Millionen).

Damit die Fans und solche, die das nach Vorstellung der Bayern bald werden sollen, die bunten Hemdchen nicht allein auf den Bildern der TV-Übertragungen sehen, rücken die Bayern als Außendienstmitarbeiter in eigener Sache an. "Wir müssen vor die Tür, nach Asien und Nordamerika", hat Vereinschef Karl-Heinz Rummenigge vor Jahren gesagt, "dieser Weg ist alternativlos. Wir sind zur Internationalisierung gezwungen." Und damit das alles nicht ohne entsprechende Vorarbeit vonstatten geht, unterhalten die Bayern regelrechte Niederlassungen in New York und Peking. Die Märkte in den USA und China haben die Münchner für sich "definiert", wie der Vorstandschef das nennt. "Wir betreiben viel Aufwand", sagte Rummenigge der "Welt", "und am Ende des Tages müssen wir damit Geld verdienen."

Die Aussichten sind zumindest nicht schlecht. Eigene Erhebungen haben ergeben, dass es unter 170 Millionen chinesischen Fußballfans stolze 90 Millionen Bayern-Sympathisanten gibt. Nirgendwo im Ausland ist die Marke so stark. In der "Süddeutschen Zeitung" erklärte Rummenigge vor dem Testspiel- und Werbeausflug nach China: "Wir kommen spät, aber wir kommen mit Volldampf." Das klingt nicht nur wie eine Warnung an die Konkurrenz, das ist eine Warnung.

Den Dortmundern, die einstweilen in Deutschland als Marke die Verfolgerrolle hinter den Bayern einnehmen, dient das wahrscheinlich weniger als Warnung denn als Vorbild. Sie haben unterdessen in Singapur ein Büro eröffnet. Der Anfang ist also gemacht.

(RP)
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