Vergleich der Transferausgaben Bundesliga im Schatten der europäischen Top-Ligen

Düsseldorf · Über eine Milliarde Euro für neue Spieler gab die englische Premier League in der Sommerpause vor der Saison 2014/2015 aus und stellte damit einen neuen Rekord auf. Ein Ende des Transferwahnsinns ist aber nicht in Sicht.

Bundesliga im Schatten der Premier League
Foto: afp, JSE/MRA/JR

Wie haben sich die Transferausgaben nach der Jahrtausendwende entwickelt und welche Gründe gibt es für die horrenden Preise der Spieler?

Nicht ganz so wie andere europäische Top-Ligen beteiligte sich die Bundesliga an den großen Summen. Anfang des Jahrhunderts war diese Tatsache noch dem Umstand geschuldet, dass die Bundesliga im internationalen Vergleich noch relativ wenig Finanzkraft besaß und auch im Ausland nicht den besten Ruf hatte. Doch trotz zunehmender Popularität kann die Bundesliga immer noch nicht mit den finanziellen Möglichkeiten des Auslands mithalten.

Bei den Gesamtausgaben der europäischen Top-Ligen aus Spanien, Italien und England seit der Saison 2000/2001 liegt die Bundesliga mit 2,83 Milliarden Euro sogar nur auf Platz fünf - hinter der französischen Ligue 1. Vor allem zwischen 2004 und 2006 waren die deutschen Manager besonders sparsam. Hier ist Deutschland sogar hinter der russischen Liga platziert. Erst ab der Saison 2007/2008 kann die Bundesliga sich als Nummer vier bei den Transferausgaben hinter der Serie A, der Primera Division und der Premier League etablieren.

Premier League das Maß aller Dinge

Gerade die Premier League gibt astronomische Summen für neue Spieler aus. Begünstigt durch Investoren und Fernsehgelder übernahm die englische Liga ab der Saison 2002/2003 die Spitzenposition. Im Gegensatz zur Primera Division, in der nur die Spitzenklubs aus Madrid und Barcelona große Summen für neues Personal ausgeben, hat ein Großteil der Vereine in England die Möglichkeit, regelmäßig Spieler in zweistelliger Millionenhöhe zu verpflichten. Insbesondere die aktuelle Transferperiode zeigt die großen Möglichkeiten der englischen Klubs.

Anfang der 2000er Jahre war die Serie A noch das, was die englische Premier League heute ist. Gerade in der Saison 2001/2002 befand sich die italienische Liga auf dem Höhepunkt. Fast 700 Millionen Euro gaben die Klubs für neue Spieler aus. Der Erfolg zeigte sich auf internationaler Ebene zum letzten Mal im Champions-League-Finale 2003 zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin. In der Folge verlor die Serie A an Attraktivität, Klubs wurden zu Sparmaßnahmen gezwungen. Erfolge wie der Champions-League-Sieg von Inter Mailand 2010 gegen Bayern München waren die Ausnahme.

In den vergangenen fünf Jahren haben sich die finanziellen Möglichkeiten der italienischen Vereine aber wieder erholt, sodass die Serie A hinter der Premier League regelmäßig die höchsten Ausgaben für neue Spieler ausgibt.

Finanzielle Ungleichheit in Spanien

Trotz Transfers in der Größenordnung von Cristiano Ronaldo, Luis Suarez oder Zinedine Zidane und Luis Figo kommen die Transferausgaben der Primera Division nicht an die der Premier League heran. Da die finanzielle Ungleichheit der Vereine vor allem seit der Wirtschaftskrise immer größer wird, ist die Summe für neue Spieler nicht so groß wie in der englischen Liga.

Es ist zu erwarten, dass sich die Entwicklung vor allem in England weiter fortsetzt. Da die Popularität der Premier League nicht abnehmen wird, bleiben die Fernsehgelder auf einem extrem hohen Niveau. Auch die großen finanziellen Möglichkeiten der Vereine durch Investoren werden nicht abnehmen. Eine Möglichkeit, den Trend zu stoppen, ist vor allem das Financial Fairplay. Doch ob die Fifa die großen Vereine in den europäischen Top-Ligen hart bestrafen wird, darf bezweifelt werden.

(seeg)
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