Bundesliga-Rechte Viereinhalb Milliarden Euro für TV-Fußball

Düsseldorf · Für die Vereine der Profi-Ligen ist der Deal mit Sky, Eurosport, ZDF und Co. der Schritt in eine neue Ära.

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Foto: dpa, woi fpt skm gfh

Rund 835 Millionen Euro pro Jahr kassieren die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und damit die 36 Vereine der Ersten und Zweiten Liga in der kommenden Saison dafür, dass Fernseh-Sender und Internet-Anbieter bewegte Bilder von Bundesliga-Spielen zeigen dürfen. Das ist schon eine gewaltige Summe, aber im Vergleich zum neuen Vertrag, der ab 2017/2018 gilt, reden wir beinahe von Kleingeld. Rund 1,6 Milliarden Euro TV-Einnahmen pro Spielzeit hat die Liga nämlich ab Sommer des kommenden Jahres bis zum Ende der Saison 2020/21 verhandelt - also mehr als viereinhalb Milliarden Euro insgesamt. Da sind die Erlöse aus der internationalen Vermarktung noch nicht mal eingerechnet.

Der Schritt in eine finanziell neue Ära. Dafür hat die DFL mit den verschiedenen Anbietern ein Bündel von Paketen geschnürt. Eine der wichtigsten Neuerungen: Der Abosender Sky, der bisher in großen Teilen allein Bundesliga-Spiele live übertrug, hat Rechte abgeben müssen und muss sich die Live-Bilder künftig mit der Bezahl-Sparte von Eurosport und dem ZDF teilen. Komplett leer ausgegangen sind RTL und die Deutsche Telekom. Die wichtigsten Details des neuen Fernseh-Deals:

Live-Spiele Sky überträgt zwar wie bisher live die Zweite Liga freitags, die Bundesliga-Partien am Samstag, die Sonntagsspiele der höchsten Liga, die um 15.30 Uhr und 18 Uhr angepfiffen werden, und die Partien dienstags und mittwochs in den sogenannten englischen Wochen.

Aber: Die Rechte für die Live-Bilder jener fünf Begegnungen innerhalb einer Saison, die sonntags um 13.30 Uhr beginnen, und für die ebenfalls fünf für den Montagabend terminierten Spiele (jeweils um 20.30 Uhr) hat der US-Konzern Discovery gekauft, die Muttergesellschaft von Eurosport. Dazu gibt's drei mal Bundesliga-Fußball live im ZDF, und zwar am ersten Spieltag, am letzten Spieltag der Hin- und am ersten Spieltag der Rückrunde. Auch die Relegationsspiele laufen bei Eurosport und im ZDF, dazu der Supercup, der zwischen Meister und Pokalsieger ausgespielt wird. Ob Sky-Abonnenten die Eurosport-Spiele ohne zusätzliche Gerätschaft sehen können, ist noch offen. "Ich gehe davon aus, dass ein Sky-Kunde für die Eurosport-Spiele keinen gesonderten Decoder brauchen wird", sagt DFL-Chef Christian Seifert. Aber Zusatzkosten dürften auf die Nutzer des Pay-TV-Senders schon zukommen.

Zweitverwertung Wie bisher laufen samstags in der ARD-Sportschau und im ZDF-Sportstudio Zusammenfassungen aller Bundesliga-Freitagsspiele und Partien vom Samstagnachmittag. Auch Sport eins als Berichterstatter der Zweiten Liga bleibt.

Internet Online soll die britische Perform Group 40 Minuten nach Spielende Höhepunkte übertragen. Perform hatte jüngst bereits Sky die Rechte an der Premier League weggeschnappt. Und Amazon hat sich Online-Audiorechte gesichert. Das ändert aber nichts an den Samstag-nachmittag-Übertragungen der ARD-Regionalanstalten.

Der Viereinhalb-Milliarden-Euro-Deal hat die DFL natürlich zufriedengestellt. "Die Bundesliga hat nun beste Voraussetzungen, weiterhin zu den drei umsatzstärksten Fußball-Ligen der Welt zu gehören und damit Spitzensport auf höchstem Niveau zu präsentieren", sagte Geschäftsführer Christian Seifert. Seine gleichzeitige Forderung: "Die Klubs müssen nun sportliche Argumente liefern, die den Deal rechtfertigen."

(RP)
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