Ein Spieltag zum Vergessen Schiedsrichter im Kreuzfeuer der Kritik

Düsseldorf · Das Freistoßspray funktionierte dank eines neuen Aufsatzes wieder tadellos, ansonsten aber war der 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga für die Schiedsrichter einer zum Vergessen. Hannover 96 fühlte sich um die große Überraschung gegen Bayern München betrogen, die Stars von Borussia Dortmund fühlten sich nicht ausreichend geschützt. Auch in Mainz und Augsburg standen die Unparteiischen im Kreuzfeuer der Kritik.

FC Augsburg gegen VfL Wolfsburg: Vieirinha-Notbremse gegen Tobias Werner ohne Folgen
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Vieirinhas Notbremse gegen Werner nicht geahndet

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Ein dickes Fell brauchte vor allem Tobias Welz (Wiesbaden) nach seinem unglücklichen Einsatz in Hannover. "Wenn man schon in der Situation ist, dass man die Bayern ärgern kann, dann sollte idealerweise der Schiedsrichter nicht noch zugunsten der Bayern eingreifen", wetterte 96-Sportdirektor Dirk Dufner bei Sky.

Zwei Entscheidungen erhitzten die Gemüter der Hannoveraner: Vor dem 1:1-Ausgleich durch Xabi Alonso war der Freistoßpfiff von Welz nach einem harmlosen Zweikampf zwischen David Alaba und Joao Pereira fragwürdig. Auch das Elfmetertor von Thomas Müller zum 2:1 hätte nicht fallen dürfen. Zuvor hatte Robert Lewandowski den Kopf zu tief gehalten - nicht etwa Gegenspieler Marcelo das Bein zu hoch.

FC Bayern München: Robert Lewandowski bekommt Marcelos Tritt im Gesicht ab
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Lewandowski bekommt Marcelos Tritt im Gesicht ab

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"Das war eher gefährliches Spiel von Lewandowski", sagte der frühere Fifa-Schiedsrichter Markus Merk und kritisierte: "Beide Entscheidungen waren Fehler."

Unglückliche Entscheidungen traf auch das Schiedsrichtergespann um Peter Gagelmann (Bremen) im hitzigen Duell der Dortmunder beim Hamburger SV (0:0). Dass der übermotivierte Valon Behrami mit seiner Auswechslung nach einer Stunde einem Platzverweis zuvorkommen konnte, ärgerte die BVB-Bosse. Eigentlich hätte das Spiel für Hamburgs "Aggressiv-Leader" nach einem Ellenbogenschlag gegen Henrich Mchitarjan nach drei Minuten beendet sein müssen.

Valon Behrami teilt mit Ellenbogen gegen Henrich Mchitarjan
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Behrami teilt mit Ellenbogen gegen Mchitarjan aus

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"Behrami hätte vom Platz fliegen müssen, oder zehn Minuten später, oder wieder zehn Minuten", echauffierte sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc.

Eine fragwürdige Begründung für Behramis überharte Spielweise lieferte HSV-Trainer Jo Zinnbauer. "Valon wollte sich auch schützen", sagte der 44-Jährige: "Wir wissen, dass er gerade mal ein paar Tage auf dem Platz gestanden ist und die Koordination auch noch fehlt." Klopp konterte die Aussage seines Hamburger Kollegen schlagfertig: "Die Koordination hat gereicht, um den Arm nach oben zu nehmen und Mchitarjan ins Gesicht zu schlagen."

Ganz so unfair ging es beim Spiel des FC Augsburg gegen den VfL Wolfsburg (1:0) nicht zu, dennoch stand auch hier Schiedsrichter Manuel Gräfe im Mittelpunkt. Der Berliner hätte Wolfsburgs Vieirinha wegen einer Notbremse gegen Tobias Werner vom Platz stellen müssen (9.), auf der anderen Seite aber auch den Treffer zum 1:1 für Wolfsburg durch Robin Knoche (81.) anerkennen müssen. Ein Foulspiel vor dem Kopfballduell war nicht zu erkennen.

VfL Wolfsburg: Robin Knoches Tor beim FC Augsburg zu Unrecht aberkannt
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Knoches Tor in Augsburg zu Unrecht aberkannt

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"Ich hatte den Eindruck, dass der Schiedsrichter nach der ersten Entscheidung etwas korrigieren wollte", sagte VfL-Manager Klaus Allofs.

Unzufrieden mit der Schiedsrichterleistung war auch Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre. Für ihn war der Unparteiische Marco Fritz (Korb) mitverantwortlich, dass sein Team eine 2:0-Führung nicht über die Zeit retten konnte. Der Freistoß vor dem 1:2 durch den Mainzer Johannes Geis sei "ein Geschenk" gewesen, wetterte der Schweizer zu Recht: "Das ist nicht fair."

(sid)
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