Transfer-Politik Bundesliga verzichtet auf spanische Verhältnisse

Frankfurt/Main · Im Vergleich zum Kaufrausch in der spanischen Primera Division hält sich die Bundesliga mit Spieler-Verpflichtungen zurück. Der FC Bayern sucht lediglich noch einen dritten Torhüter - Borussia Dortmund hat bislang den Königstransfer getätigt.

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In Spanien elektrisiert das personelle "Wettrüsten" zwischen den Schwergewichten FC Barcelona und Real Madrid die Massen. Bei den Spitzenklubs der Bundesliga indes herrschen in Sachen Neuverpflichtungen alles andere als iberische Verhältnisse.

Gut drei Wochen vor dem ersten Spieltag der neuen Saison am 22. August kann Titelverteidiger Bayern München sogar einen Transfer-Überschuss von 42 Millionen Euro vorweisen. Während Barca allein für kolportierte 94 Millionen Euro (75 Millionen Pfund) Uruguays WM-"Beißer" Luis Suarez vom FC Liverpool verpflichtete, ist der Neu-Dortmunder Ciro Immobile vom FC Turin (19,4 Millionen Euro) der bislang teuerste Einkauf aller 18 Bundesligisten.

Die Klubs aus dem Oberhaus investierten in den vergangenen Wochen insgesamt geschätzte 152 Millionen Euro in neues Spielermaterial. Zum Vergleich: Der FC Barcelona hat in diesem Sommer schon für 124 Millionen Euro eingekauft - Real Madrid (Weltmeister Toni Kroos/30 Millionen und WM-Star James Rodriguez/80 Millionen) für rund 110 Millionen Euro.

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Bezeichnend für die relative Bescheidenheit der Bundesligisten, dass der Doublesieger FC Bayern lediglich noch einen dritten Torhüter sucht und wahrscheinlich mit einem ansehnlichen Festgeldkonto die Titeljagd eröffnet. "Ich bin nicht sicher, ob wir auf dem Transfermarkt noch was machen", sagte Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in der Bild-Zeitung und meinte zum Thema Überschuss: "Es wäre schön, wenn wir 42 Millionen Gewinn machen, aber wir haben vom Gehaltsgefüge her auch eine relativ teure Mannschaft."

Trainer Pep Guardiola bestätigte laut Rummenigge, er sei nach den Zugängen von Juan Bernat (10 Millionen Euro/FC Valencia), Robert Lewandowski (Borussia Dortmund) und Sebastian Rode (beide ablösefrei/Eintracht Frankfurt) "zufrieden" mit seinem Kader. "Wir müssen zudem aufpassen, dass der Konkurrenzkampf nicht zu extrem wird", fügte Ex-Nationalspieler Rummenigge an.

Auch Vizemeister Borussia Dortmund hat seine diesbezüglichen Aktivitäten wohl abgeschlossen. Königstransfer und WM-Teilnehmer Immobile aus Italien soll den nach München gewechselten Torjäger Lewandowski ersetzen.

In neue Dimensionen stieß Hannover 96 vor, das die Vereins-Rekordsumme von insgesamt mehr als 10 Millionen Euro in Spieler wie Joselu, Hiroshi Kiyotake und Miiko Albornoz investierte. "Wir müssen mutiger und offensiver mit unseren Zielen umgehen", forderte Klubchef Martin Kind in diesem Kontext. Interesse haben die Niedersachsen zudem an Stürmer Nicolai Müller, den der FSV Mainz 05 mit Verweis auf den bis 2015 laufenden Vertrag allerdings nicht abgeben will.

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Am zweimaligen Nationalspieler Müller ist auch der Hamburger SV dran. Nach Informationen der Hamburger Morgenpost dreht Milliardär und Edelfan Klaus-Michael Kühne den Geldhahn auf und macht nach langem Hin und Her und einem wahren Transfer-Stau den Weg für Verstärkungen frei. Dank eines Millionen-Darlehens als Soforthilfe soll neben dem Mainzer Müller auch Matthias Ostrzolek vom FC Augsburg schnellstmöglich an die Elbe gelotst werden.

Beim Europa-League-Starter VfL Wolfsburg sind weiter der belgische Nationalstürmer Romelu Lukaku (FC Chelsea) sowie der französische Mittelfeldspieler Josuha Guilavogui (Atletico Madrid) im Gespräch. "Wölfe"-Manager Klaus Allofs will sich aber nicht unter Druck setzen lassen: "Wir haben eine Mannschaft zusammen, die im Grunde steht. Darauf können wir aufbauen. Mit Sebastian Jung und Aaron Hunt haben wir zwei tolle Spieler dazubekommen und wir werden, wenn nötig, auch noch weitere gute Lösungen finden", erklärte der 57-jährige Allofs. Spanische Verhältnisse wird es aber auch in der Autostadt nicht geben.

(sid)
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