HSV trifft auf Paderborn Wiedersehen zehn Jahre nach Hoyzer-Skandal

Hamburg · 2004 manipulierte Schiedsrichter Robert Hoyzer das DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV. Zehn Jahre später treffen beide Klubs in der Bundesliga aufeinander.

 Schiedsrichter Robert Hoyzer erlangte mit seinen verkauften Pfiffen im DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV traurige Berühmtheit.

Schiedsrichter Robert Hoyzer erlangte mit seinen verkauften Pfiffen im DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV traurige Berühmtheit.

Foto: dpa

Es war der 21. August 2004, als der deutsche Fußball in seinen Grundfesten erschüttert wurde. DFB-Pokal, erste Runde, das Starensemble des Hamburger SV führt 2:0 beim Drittligisten SC Paderborn. Alles läuft wie erwartet. Doch dann erlangt Schiedsrichter Robert Hoyzer mit seinen verkauften Pfiffen traurige Berühmtheit. Zehn Jahre nach dem riesigen Wettskandal treffen beide Klubs erstmals wieder in einem Pflichtspiel aufeinander.

"Das war ganz merkwürdig anzusehen", sagte der heutige HSV-Trainer Mirko Slomka vor dem ersten Bundesliga-Duell mit dem SCP (Samstag, 15.30 Uhr/Live-Ticker) über seine Erinnerungen an das unwürdige Spiel: "Alle hatten gleich das Gefühl: Hier stimmt was nicht."

Bundesliga: Unsere Tipps zum 2. Spieltag
2 Bilder

Unsere Tipps zum 2. Spieltag

2 Bilder
Foto: rpo

Slomka erlebte das Geschehen nur aus der Ferne mit, im Jahr 2004 arbeitete der 46-Jährige als Co-Trainer des FC Schalke. Und auch auf dem Feld werden am Samstag keine Augenzeugen mehr stehen. Doch der zum HSV zurückgekehrte Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer und Paderborns Sportlicher Leiter Michael Born verdienten schon damals ihr Geld bei ihren heutigen Arbeitgebern.

"Es ist ein großer Imageschaden für den deutschen Fußball entstanden, der nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist", konstatierte Beiersdorfer, damals Sportchef der Hanseaten, im Januar 2005. Und Born schimpfte: "Der Mann muss nicht ganz bei Trost sein."

Die bösen Buben des Sports
15 Bilder

Die bösen Buben des Sports

15 Bilder
Foto: afp, LENNART PREISS

Hoyzer hatte das Duell zwischen dem SCP und dem HSV im Bunde mit der kroatischen Wettmafia verschoben. Der SCP gewann nach zwei dubiosen Elfmeterpfiffen und einer Roten Karte gegen HSV-Star Emile Mpenza mit 4:2. "Für uns ist das Schnee von gestern. Die Vereine waren damals Opfer und nicht Täter", sagte Born nun dem kicker: "Es war wichtig, dass die Sache gut aufgeklärt wurde und es heute eine Einrichtung wie Betradar gibt."

Auch der HSV schenkt seine volle Konzentration der frisch gestarteten Bundesliga-Saison. Der Klub befindet sich nach einer verkorksten Serie im Umbruch und nahm insgesamt mehr als 26 Millionen Euro für Verstärkungen in die Hand. Gut möglich, dass Beiersdorfer weiter nachlegt. Gerüchte um den früheren Schalke-Profi Lewis Holtby (Tottenham Hotspur) halten sich hartnäckig.

"Wir müssen jedes Spiel angehen, als sei es ein Finale", forderte Slomka vor dem Duell mit dem Aufsteiger, der seine reine Anwesenheit in der Bundesliga schon als Sensation bezeichnet. "Im Vergleich haben wir ganz andere wirtschaftliche Möglichkeiten. Mit einem Etat von 15 Millionen Euro sind wir abgeschlagen Letzter", sagte Coach Andre Breitenreiter vor seiner Rückkehr dem Hamburger Abendblatt. Der 40-Jährige hatte von 1994 bis 1998 71 Bundesliga-Spiele (zwölf Tore) für den HSV bestritten.

"Ich hatte dort wunderschöne Jahre und habe international gespielt", sagte Breitenreiter, der in der Hansestadt auf Punktejagd gehen will: "Ohne zu überdrehen, haben wir überall mit einem guten Plan und der richtigen Ausrichtung eine Chance auf Punkte."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort