Übersicht über die Trainingslager Bundesliga will im Ausland expandieren

Frankfurt/Düsseldorf · Die Deutsche Fußball Liga (DFL) schickt Klubs nach Nordamerika und Asien, um Werbung für die Liga zu machen. Die englische Premier League ist in der internationalen Vermarktung enteilt. Doch es gibt auch Erfolge zu vermelden.

Zwei Klubs zieht es nach Asien, die Bayern fliegen in die USA, der Rest der Liga bleibt in Europa.

Zwei Klubs zieht es nach Asien, die Bayern fliegen in die USA, der Rest der Liga bleibt in Europa.

Foto: Kruggel

Der Hamburger SV und der SV Werder Bremen waren unlängst im nationalen Auftrag auf Reisen. Die beiden Klubs machten in China Werbung für das Produkt Bundesliga. Das ist auch bitter nötig. Denn auf dem wichtigen asiatischen Markt hinkt die hiesige Branche noch immer gewaltig hinterher. Die englische Premier League und die spanische Primera División sind dort große Nummern. Das lässt sich an den verkauften Trikots und der Vermarktung der Fernsehrechte ganz gut ablesen. Die DFL versucht jetzt mit Nachdruck, auch in diesen Regionen ihre Expansionsbemühungen auszubauen.

Noch allerdings sind die Zahlen ernüchternd - und auch der Weltmeistertitel der Nationalelf in Brasilien wird daran kurzfristig nichts ändern. Im Gegensatz zum schlechten sportlichen Abschneiden bei der WM sind zum Beispiel die Engländer in Sachen Auslandsvermarktung nach wie vor spitze. Dabei konnte die Bundesliga zum neunten Mal in Folge ihren Umsatz steigern. In der Saison 2012/13 setzte sie 2,17 Milliarden Euro um - 4,4 Prozent mehr als in der Vorsaison.

Und das ist nicht einmal die letzte gute Nachricht, die DFL-Geschäftsführer Christian Seifert vor ein paar Monaten verkünden konnte. "Wenn wir in die Zukunft schauen, sind wir auf dem besten Weg, unsere Position als zweitumsatzstärkste Liga in Europa vor Spanien und Italien noch auszubauen", sagte er. Die schlechte Nachricht: "Die englische Premier League ist Lichtjahre entfernt. Wir werden sie so schnell nicht erreichen können."

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Das liegt vor allem am britischen Vorteil in der medialen Vermarktung auf dem internationalen Markt. Die englische Premier League hat dadurch nicht nur einen Umsatz von zurzeit geschätzten 3,5 Milliarden Euro, sie kann es sich auch leisten, die satten Auslandseinnahmen gleichmäßig unter ihren 20 Klubs zu verteilen. Das versetzt selbst die Kleinen auf der Insel in die Lage, große Transfers zu machen. Augenblicklich, stellte Seifert fest, "kann die Premier League mit Ausnahme von Bayern München jeden deutschen Klub leerkaufen".

Touren wie die des HSV und Werder sollen bewirken, dass langfristig die Kluft zumindest verkleinert werden kann. In der konkreten Umsetzung ist der DFL jüngst ein Coup mit dem Medienmogul Rupert Murdoch geglückt. Ab der kommenden Saison werden die Spiele in allen Ländern Nord-/Lateinamerikas und in fast allen Ländern Asiens sowie in Italien, den Niederlanden und Belgien im globalen Sendernetzwerk von 21st Century Fox zu sehen sein. Geschätztes Einnahmevolumen: 140 Millionen Euro.

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Der Hamburger SV hat sich seinen einwöchigen Trip ins Reich der Mitte inklusive zwei Spielen in der Elf-Millionen-Einwohner-Metropole Guangzhou im Südosten des Landes gut bezahlen lassen. Für die Partien kassieren die Hamburger zusammen 400 000 Euro Antritts-Gage. Die Reisekosten und einen kleinen Zuschuss von der DFL gab es obendrauf.

Auf Unterstützung der DFL hofft auch die Werkself. Bayer Leverkusen reist im Winter ins Trainingslager nach Orlando/Florida. Die Tour soll ebenfalls unter Werbekosten abgerechnet werden. Nicht immer geht es indes um die ganz großen Ziele. Viele Vereine setzen bei der Wahl ihrer Trainingslager auf Kooperationen mit Tourismusverbänden. Die Leverkusener haben zum Beispiel eine Vereinbarung mit dem Salzburger Land abgeschlossen: Der Bundesligist bereitet sich in Zell am See in den kommenden drei Jahren auf die neue Spielzeit vor - zu deutlich reduzierten Kosten.

Ende des Monats bricht Leverkusen erneut zu einer Promotour auf. Auf Einladung von Hauptsponsor "LG" gastiert der Klub im koreanischen Seoul. Ein Erfolg - auch für die Bundesliga.

(RP)
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