Bayer Leverkusen Bundesliga behauptet sich gegen England

Leverkusen · Der Wechsel des Chilenen Charles Aranguiz zu Bayer 04 Leverkusen zeigt, dass Deutschland den Kampf um Topstars nicht aufgeben muss.

 Charles Aranguiz ist Leverkusens neuer Hoffnungsträger.

Charles Aranguiz ist Leverkusens neuer Hoffnungsträger.

Foto: afp, CR/pa/dg

Endlich ist er da. Charles Aranguiz (26) kam am Mittwoch bei Bayer Leverkusen an. Der Mittelfeldspieler aus Chile unterzog sich dem Medizincheck und steht Trainer Roger Schmidt fortan zur Verfügung. Rund zwölf Millionen Euro zahlt Bayer 04 an den brasilianischen Klub Internacional Porto Allegre. Der englische Klub Leicester City hatte 15 Millionen Euro geboten, und Aranguiz hätte auf der Insel mehr verdienen können. Der Transfer zeigt, dass sich die Bundesliga gegen die finanziell deutlich besser ausgestattete und vermeintlich übermächtige englische Premier League behaupten kann. Diese Punkte könnten den Ausschlag zugunsten der Leverkusener gegeben haben.

Betreuung Leverkusens Manager Jonas Boldt (33) ist Aranguiz' erster Ansprechpartner. Er spricht perfekt Spanisch und kennt Südamerika bestens. Sein Meisterstück machte er, als er den chilenischen Topstar Arturo Vidal, der jetzt in München spielt, 2007 nach Leverkusen holte.

Tradition Die Liste der Südamerikaner, die bei Bayer Leverkusen ihren Einstieg in den europäischen Fußball schafften, ist lang. Tita war 1987 der Erste, es folgten unter anderen seine brasilianischen Landsleute Jorginho, Lucio, Zé Roberto, Emerson, zuletzt Linksverteidiger Wendell und der Argentinier Diego Placente. Und eben Vidal. Diese Tradition spricht für Bayer 04.

Champions League Anders als mit Leicester (14. in der vergangenen Saison) kann Aranguiz mit den Leverkusenern die Champions League erreichen. In den kommenden beiden Wochen trifft Bayer in den Play-offs auf Lazio Rom. Die Champions League ist die mit Abstand wichtigste Bühne im internationalen Vereinsfußball. Für die Entwicklung des Marktwerts eines Profis ist die Königsklasse besonders wichtig.

Lebensqualität Der Kölner Sportvorstand Jörg Schmadtke hob beim Bundesligagipfel unserer Redaktion die Lebensqualität im Rheinland als Standortfaktor der Region im Vergleich zu mancher englischen Geggend hervor. Leverkusen und sein Umland haben ihren Reiz. Die guten Verkehrsverbindungen ermöglichen es Fußballprofis zudem, auf die Schnelle Landsleute in ganz Europa zu besuchen.

Auf Dauer dürfte es - trotz guter Argumente - für die Bundesligisten immer schwieriger werden, den Engländern Stars der Kategorie Aranguiz wegzuschnappen. Die Premier League setzt mit dem neuen, ab 2016 gültigen Fernsehvertrag völlig neue Maßstäbe: Rund 7,3 Milliarden Euro erhalten die 20 Klubs bis 2019 an nationalen Medienerlösen. Der Tabellenletzte in England darf dann mit über 130 Millionen Euro pro Saison planen, während der FC Bayern derzeit mit 38 Millionen Euro Fernseheinnahmen zurechtkommen muss.

Der amerikanische Fernsehgigant NBC hat sich zudem gerade die Übertragungsrechte an der Premier League bis 2022 gesichert. 152 Millionen Euro bringt der Kontrakt den Engländern so zusätzlich pro Spielzeit.

(RP)
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