FC Bayern in Indien Chef Schweinsteiger ist zurück

Düsseldorf · Der Vizekapitän bereitet sich mit dem FC Bayern nach langer Verletzungspause auf die Rückrunde vor. Er kann in diesem Jahr mit dem Klub die Champions League, die Meisterschaft und den DFB-Pokal gewinnen. Und mit der Nationalmannschaft will er den EM-Titel holen.

Schweinsteiger zeigt seine Schulter-Narbe
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Wie wichtig ein Fußballer für eine Mannschaft ist, zeigt sich oft auch dann, wenn er verletzt ist und seiner Mannschaft fehlt. So überraschte es nicht, dass der Motor im Spiel des FC Bayern vorübergehend ins Stottern geriet, als Bastian Schweinsteiger (27) am 2. November im Champions-League-Spiel gegen den SSC Neapel einen Schlüsselbeinbruch erlitten hatte und für den Rest der Hinrunde ausfiel. Mit einer imponierenden Siegesserie schien München dem Rest der Liga zu enteilen. Ohne den Vizekapitän gab es dann aber die Rückschläge zu Hause gegen Dortmund (0:1) und in Mainz (2:3).

Die Bayern, die heute in Neu-Delhi ein Freundschaftsspiel gegen die indische Nationalmannschaft bestreiten (18 Uhr bei Sat.1), sind längst wieder auf Kurs. Am Freitag nächster Woche startet der Tabellenführer in Mönchengladbach mit drei Punkten Vorsprung gegenüber dem Titelverteidiger aus Dortmund in die Rückrunde. Und er kann wieder auf Schweinsteiger bauen, der sich in Katar mit seinen Kollegen auf die zweite Serie vorbereitet hat. Für ihn könnte das letzte große Problem nach der langen Pause sein, die Verletzung psychisch restlos zu verarbeiten. Er muss im Innern die Sicherheit haben, dass die Schulter hält, wenn er in Zweikämpfe geht.

Wie wertvoll der Nationalspieler für das Team ist, zeigte auch die Einstufung in der "Kicker-Rangliste des deutschen Fußballs". Das Magazin stufte ihn zur Saisonhalbzeit als überragenden Akteur des defensiven Mittelfelds in die Kategorie "Weltklasse" ein und veröffentlichte beeindruckende Noten. Danach kam Schweinsteiger in der Bundesliga auf einen Schnitt von 2,50, in der Champions League von 2,25 und bei den drei Einsätzen in der DFB-Auswahl sogar von 1,83.

Schweinsteiger ist das Herz der Bayern-Mannschaft und der Nationalelf, Taktgeber, Organisator und Chef im Mittelfeld. Vor allem auf seinen (wie es sich alle Bayernfans wünschen: völlig wiederhergestellten) Schultern ruhen die Hoffnungen des deutschen Branchenführers auf bis zu drei Titel: in der Bundesliga, im DFB-Pokal und vor allem in der Champions League, in der die Münchner Arena am 19. Mai Schauplatz des Finales ist. Im Endspiel vor zwei Jahren scheiterten die Bayern an Inter Mailand (0:2). Schweinsteiger, der bei den Bayern einen Vertrag bis 2016 hat, ist davon überzeugt, dass sein Team noch stärker als 2010 ist. Damals leistete es nicht nur in der europäischen Königsklasse Großes, sondern wurde auch Meister und Pokalsieger.

"Meine Messlatte liegt sehr hoch im neuen Jahr. Ich erwarte viel von mir", sagt Schweinsteiger. Das Jahr könnte das größte seiner Karriere sein mit der Krönung bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine. Ein großer internationaler Titel fehlt ihm noch. Bei der WM 2010 in Südafrika war er schon auf dem Weg, Superstar des Turniers zu werden, bevor die deutschen Titelträume im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Spanien zerplatzten (0:1). 90 Länderspiele hat der Münchner seit seinem Debüt im Juni 2004 bestritten. Zum Vergleich: "Kaiser" Franz Beckenbauer war bereits 29 Jahre alt, als er diese Marke erreichte. Um fünf Einsätze übertroffen wird Schweinsteiger allerdings noch von seinem ehemaligen Bayern-Kollegen Lukas Podolski, obwohl der zum 1. FC Köln zurückgekehrte Torjäger sogar noch zehn Monate jünger ist.

(RP/can/chk)
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