Lell, Levels und Müller Vereinslos und abgemeldet: Profis auf dem Abstellgleis

Düsseldorf · Christian Lell, Tobias Levels, Lukas Sinkiewicz oder Heinz Müller: Die Liste der arbeitslosen Profis ist ebenso lang wie teilweise auch prominent. Während Müller auf einen neuen Job hoffen kann, stehen Lell, Levels und Co. weiterhin auf dem Abstellgleis.

Die Elf der arbeitslosen Profis
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Manchmal braucht man einfach ein wenig Glück. Eine sportliche Krise vielleicht. Oder eine Verletztenmisere. Wie Heinz Müller. Der Ex-Torhüter des FSV Mainz 05 stand schon auf dem Abstellgleis, ist seit dem Sommer vereinslos. Nun könnte sich für Müller im zarten Alter von 36 Jahren doch noch eine Tür öffnen. Und das immerhin bei der besten Adresse in Deutschland, beim Rekordmeister.

Der FC Bayern München hat nämlich auf die Verletzungen seiner Ersatzkeeper Pepe Reina (Muskelverletzung in der Wade) und Tom Starke (Syndesmoseriss im Sprunggelenk) reagiert und Routinier Müller an Bord geholt.

Nach den Ausfällen steht dem unangefochtenen Spitzenreiter derzeit hinter Welttorhüter Manuel Neuer nur der 20 Jahre alte Leopold Zingerle, der Keeper der zweiten Mannschaft, zur Verfügung. Müller trainiert derzeit an der Säbener Straße mit. "Ich freue mich einfach, dass ich da jetzt ein bisschen mitmischen kann — alles andere wird sich zeigen", sagt Müller.

VDV bietet Hilfe an

Müller ist kein Einzelfall. Auch ehemals gut bezahlte Profi-Fußballer kann die Arbeitslosigkeit treffen. Doch wer beruflich abstürzt, den fängt privat zumindest das vormals üppige Salär auf. Und sportlich dann auch die Spielergewerkschaft VDV. Mit ihrem Trainingscamp bietet die Vereinigung der Vertragsfußballspieler den Profis ohne Anstellung eine Möglichkeit, sich fit zu halten.

Testspiele, Trainingseinheiten und ein individueller Trainingsplan: Der Alltag bleibt professionell. Immer in der Hoffnung, einen neuen Klub zu finden. Denn für Profis ohne Vertrag spielt das Transferfenster keine Rolle, sie könnten theoretisch jederzeit zu einem neuen Verein. Wie zum Beispiel Lukas Sinkiewicz. Vor knapp zehn Jahren noch Nationalspieler, wurde er im Sommer in Bochum aussortiert und sucht nun nach einem neuen Job. Mit 28.

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Foto: rpo, Falk Janning

Die Liste der vertragslosen Profis ist lang, es ist teilweise eine illustre Runde, die da gemeinsam auf eine neue Anstellung wartet: Ivan Klasnic, Christian Tiffert, Andreas Ottl, Malik Fathi, Maik Franz, Tamas Hajnal oder Christian Lell.

Plötzlich weg vom Fenster: Es ist ein Gefühl, an das sich die Profis oft nur schwer gewöhnen können. Im Frühjahr noch vor 50.000 Fans in der Bundesliga aktiv, sind sie oft von jetzt auf gleich zum Zuschauen verdammt.

Brutal schwer, damit umzugehen

Wie Tobias Levels. Der frühere Gladbacher bekam nach der vergangenen Saison bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf keinen neuen Vertrag mehr. Und bis jetzt auch bei keinem anderen Verein. "Zack, vorbei! Es ist brutal schwer, damit umzugehen. Vor allem, wenn es absolut überraschend kommt", sagte der Abwehrspieler dem "kicker". "Ich hatte diese Möglichkeit nicht auf dem Schirm, es traf mich völlig unerwartet", so Levels über seine Gefühlswelt.

Sein gewichtigstes Pfund neben der Erfahrung von mehr als 100 Bundesliga-Spielen: das Alter. Levels ist im Gegensatz zu vielen seiner Leidensgenossen, die bereits die 30 überschritten haben, erst 27. Und deshalb auch optimistisch. "Ich werde wieder in der Bundesliga oder der 2. Liga landen. Davon bin ich überzeugt", so Levels, der sich bei seinem Ex-Klub in Gladbachs U23 fit halten kann.

Timo Hildebrand hat das alles hinter sich gebracht. Der frühere Nationalkeeper bekam beim FC Schalke 04 keinen Vertrag mehr, mit 35 Jahren, einer ansehnlichen Vita, verbunden mit viel Erfahrung. Erfahrung, auf die nun Eintracht Frankfurt nach der Verletzung von Stammkeeper Kevin Trapp setzt. Hildebrand ist bei den Hessen aber nur die Nummer zwei hinter Felix Wiedwald.

Kein Problem für Hildebrand. "Meine Rolle ist klar, es wird kein Theater geben", sagte er, der immerhin 298 Bundesliga-Spiele absolvierte. Ob er die 300 noch vollmachen kann? Fraglich. Aber zumindest hat er einen neuen Arbeitgeber. Manchmal braucht man einfach ein wenig Glück.

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