Ex-Nationalspieler beendet Karriere Christoph Metzelder wird jetzt Sky-Experte

Herten · Mit 32 Jahren hat Christoph Metzelder das Ende seiner Karriere angekündigt. In Zukunft will er sich vor allem mit seiner Stiftung sozial engagieren.

Das ist Christoph Metzelder - die Karriere des Ex-Nationalspielers
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Das ist Christoph Metzelder

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Foto: dpa/Oliver Killig

Nadelstreifenanzug statt Fußballschuhen, soziales Engagement statt sportlicher Quälerei: Gefasst und im feinen Zwirn hat der frühere Nationalspieler Christoph Metzelder das Ende seiner Profikarriere verkündet. "Es ist zwar früh, aber der richtige Zeitpunkt. In den vergangenen Wochen musste ich feststellen, dass ich auf diesem Niveau nicht mehr mithalten kann", sagte der 32-Jährige in einer Zeche in Herten.

Im Ruhrpott also, wo vor 13 Jahren seine Profilaufbahn bei Borussia Dortmund begann, findet die "Fußballreise um die halbe Welt" nun ihr Ende. Mit dem BVB feierte der Innenverteidiger 2002 die deutsche Meisterschaft, nach seinem Wechsel ins Ausland holte er mit Real Madrid 2008 den nationalen Titel, dann mit seinem jetzigen Verein Schalke 04 den DFB-Pokal (2011). "Ich bin dankbar und unglaublich stolz", sagte Metzelder, "auf die Karriere, die ich erleben durfte. Ich hatte immer die Chance und das Privileg, mit Traditionsvereinen um Titel zu spielen."

Geprägt war die Laufbahn bei allen Höhepunkten aber auch immer wieder von bitteren und schmerzlichen Rückschlägen. Häufig plagte sich "Metze" mit Verletzungen herum, ganze 626 Tage war er sogar nach einem Teilabriss der Achillessehne 2003 außer Gefecht gesetzt. Er habe sie "aber immer angenommen", betonte Metzelder, und sich "nach jedem Tiefschlag zurückgebissen. Es ist aber kein Geheimnis, dass die vergangenen Wochen eine Quälerei waren und der körperliche Verschleiß zugenommen hat. Ich konnte zwar trainieren, musste mich aber quälen", gestand Metzelder.

Gekämpft hat der für seine stets diplomatischen Äußerungen bekannte Metzelder auch als robuster Innenverteidiger im Nationalteam. Es sei "immer eine große Ehre" gewesen, für "mein Land" zu spielen, und das Sommermärchen der WM 2006 im eigenen Land war für Metzelder "ein Traum, der nur durch die Italiener ein bisschen zerstört wurde".

Ganz loslassen kann er von der schönsten Nebensache der Welt auch wegen der Erfahrungen dann doch nicht. Bei seinem Jugendverein TuS Haltern will Metzelder "noch ein bisschen abtrainieren", die alten Herren dürften sich schon auf ihn freuen. Den großen Arenen wird er zumindest als Aktiver aber den Rücken kehren - und künftig in der "Stausee-Kampfbahn" gegen den Ball treten.

Seine Erfahrung wird er zunächst aber bei Sky als Experte einbringen, mittelfristig ist allerdings vielmehr das "Vereinsmanagement ein interessantes Thema und eine reizvolle Aufgabe", sagte Metzelder.

Seine "Lebensaufgabe", der er sich von nun an noch intensiver widmen werde, sei die von ihm 2006 ins Leben gerufene Stiftung "Zukunft Jugend". Bei seinem breitgefächerten sozialen Engagement stand diese immer im Vordergrund. Mit der Stiftung unterstützt Metzelder gezielt Projekte, die Kinder in Armut und ohne Perspektive vor allem auf deren schulischem Weg unter die Arme greifen und gleichzeitig deren soziale Kompetenz fördern.

Nicht zuletzt deshalb erhielt Metzelder im November 2011 den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. "Ich habe mich als Sportsmann immer tadellos verhalten", sagte er, "und mir so den Respekt der Menschen verdient."

(sid/seeg)
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