Kommentar zur Lage der Liga Alle wieder etwas abkühlen

Meinung | Düsseldorf · Aus! Das Ding ist durch! Bayern München ist deutscher Fußballmeister 2017! So oder so ähnlich fiel die spontane Reaktion an den Stammtischen und in den sozialen Netzwerken am Samstag um 20.20 Uhr aus. Doch sie sind verfrüht.

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Das 0:1 der Dortmunder in Leipzig sorgte für Frustration. Und das nicht nur beim Anhang der Schwarz-Gelben. Zu groß ist die Furcht vor erneuter Langeweile im Kampf um die Meisterschaft. Schließlich wurden die deutschen Fußballfreunde vom FC Bayern in den vergangenen Jahren zu dieser Angststörung konditioniert.

Doch ein paar Stunden später heißt es: Gemüter abkühlen! Ja, die Bayern haben sechs Punkte. Ja, die als erster Verfolger ausgemachten Dortmunder nur drei. Und ja, auch die als Reihe mit Außenseiterchancen eingestuften Leverkusener, Gladbacher, Schalker und Wolfsburger haben schon mehr oder weniger Federn gelassen.

Der erste Impuls der Resignation ist somit verständlich, zwei "Aber" sind dennoch erlaubt. Für das erste sorgte vor allem der FC Schalke. Mit kompakter Defensive, aber ohne Duckmäusermentalität zeigten die Gelsenkirchener der Liga einen Weg auf, wie sie sich gegen die Übermächtigen aus München wehren kann. Bleibt zu hoffen, dass viele Mannschaften ihrem Beispiel folgen.

Das zweite "Aber" ergibt sich aus dem Blick auf die Tabelle. Nicht etwa in die Spalte Punkte, sondern in die Spalte Spiele. Dort steht eine Zwei. Heißt: 32 Spieltage stehen noch aus. 96 Punkte sind noch zu holen. Es ist also einfach viel zu früh, die Schale bereits gravieren zu lassen.

Voreilige Urteile haben ohnehin Hochkonjunktur und betreffen auch andere Regionen der Liga. Das gilt vor allem für diejenigen, die Werder Bremens Busfahrer schon die Anreisewege für Würzburg und Heidenheim ins Navi einspeichern wollen.

(RP)
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