Abstiegskampf in der Bundesliga Mainz und Augsburg bibbern — Ingolstadt bleibt stur

Düsseldorf · Das Tabellenende nimmt Form an. Während einige Mannschaften am 27. Spieltag im Abstiegskampf kleine Befreiungsschläge schafften, rutschen Mainz und Augsburg tiefer in den Schlamassel. Die Nerven liegen blank.

 Der Mainzer Trainer Martin Schmidt tröstet nach der Niederlage seine Spieler.

Der Mainzer Trainer Martin Schmidt tröstet nach der Niederlage seine Spieler.

Foto: rtr, DE/

Giulio Donati hätte womöglich am liebsten die ganze Bank der Mainzer auseinander genommen. Ratlos, wütend und den Tränen nahe saß er da, wusste nicht wohin mit seinen Händen und schlug sie verzweifelt immer wieder vor sein Gesicht. Abstiegskampf geht an die Substanz. Niemand verkörperte das an diesen Abend passender als der Italiener.

Dabei hatten er und seine Teamkollegen sich 90 Minuten gegen die 2:3-Heimniederlage gegen RB Leipzig gestemmt, den nötigen Einsatz und Kampf geliefert - mit sieben Gelben Karten und einem Platzverweis gegen Jean-Philippe Gbamin teilweise sogar zu viel. Gleichzeitig aber auch Nachlässigkeiten in der Abwehr und fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor offenbart. Es war die vierte Niederlage in Serie. Anders als Mannschaften wie Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen verpasste Mainz den wichtigen Befreiungsschlag. Die Rheinhessen stecken mit 29 Punkten und Platz 15 plötzlich ganz tief drin im Schlamassel.

"Wir müssen einfach mal in Führung gehen"

Es fehlt das Momentum. Ein nicht zu unterschätzender Partner im Tabellenkeller. Oder wie es Mainz-Sportdirektor Rouven Schröder gegenüber Sky sagte: "Wir müssen einfach mal in Führung gehen. Das ist die Problematik aktuell". Trainer Martin Schmidt sprach er nach dem Spiel das Vertrauen aus - zumindest für das Spiel am Wochenende gegen den SC Freiburg. Dann müssen Punkte her.

Etwas sicherer sitzt (noch) Manuel Baum beim FC Augsburg auf der Bank - die Situation ist allerdings punktgleich auf Platz 16 ähnlich prekär. Das Spiel gegen den FC Ingolstadt galt als richtungsweisend - und wurde über 75 Minuten zum spielerischen Offenbarungseid. Die Zuschauer quittierten den zwischenzeitlichen 0:3-Rückstand mit einem gellenden Pfeifkonzert. Am Ende wurde es eine 2:3- Niederlage, die zusätzlich einen direkten Konkurrenten von hinten stärkte. "Sechs Stück in München, heute wieder drei, das war alles zu billig", brachte es FCA-Verteidiger Martin Hinteregger auf den Punkt. Die Tendenz zeigt bei den Fuggestädtern deutlich nach unten.

Ingolstadt steckt nicht auf

Angst, so versicherten die Verantwortlichen auf beiden Seiten, sei ein schlechter Ratgeber für die derzeitige Lage. Die Sorgenfalten dürften trotzdem markanter werden. Besonders mit Blick nach hinten. Der FC Ingolstadt muss für beide als nerviger Sturkopf daherkommen: Mehrfach abgeschrieben, aber nicht gewillt aufzustecken und sich entscheidend abschütteln zu lassen. Ausgerechnet zwei Erfolge gegen Mainz und Augsburg brachten die "Schanzer" zurück ins Rennen um den Klassenerhalt. Und plötzlich befindet sich auch der direkte Abstieg wieder in der Lotterie. Als Niete, die keiner ziehen will.

"Alle haben uns für tot gehalten, aber wir leben wieder. Ingolstadt hat wieder Puls", spricht Kapitän Marvin Matip stellvertretend die Zuversicht in Ingolstadt aus. Noch sind es in der Tabelle vier Punkte zu Augsburg und Platz 16, die nächsten Gegner mit Darmstadt 98 und dem VfL Wolfsburg allerdings sind erneut direkte Konkurrenten. Alles wieder machbar für das Team von Maik Walpurgis.

Auch der VfL Wolfsburg und der Hamburger SV mischen mit 30 Punkten noch unten mit, zeigen allerdings seit Wochen solide Leistungen und Punktezuwächse und wirken insgesamt stabil. Anders als Mainz und Augsburg. Beide sind die akuten Sorgenkinder der Liga.

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