Der große Vereins-Check Das waren die Ziele, das wurde erreicht
Ob FC Bayern oder SC Paderborn - jeder Bundesligist hatte vor der Saison seine Ziele. Wer hat was erreicht, wer enttäuschte und wer überraschte? Die Bundesligisten im Check.
Bayern München
Anspruch: In Pep Guardiolas zweitem Jahr als Trainer war spannend, wie die Weltmeister die kurze Pause wegstecken. Der Double-Gewinn war ein ordentlicher Einstand des Spaniers. Nun sollte mindestens die Titelverteidigung - eher aber das Maximum - her, das Triple.
Wirklichkeit: Ziel verpasst! Den Meistertitel verteidigt, doch den Pokal unnötig hergeschenkt. Die Hinrunde war überzeugend, der Schlussspurt etwas schludrig. Auch wegen des klar verpassten Königsklasse-Finales sicher eine eher durchschnittliche Saison.
VFL WOLFSBURG
Anspruch: Nach Platz fünf wollte der VfL diesen Tabellenrang mindestens bestätigen. Die eingespielte Mannschaft, die punktuell verstärkt wurde, musste die Mehrbelastung Europa League verkraften.
Wirklichkeit: Ziel erreicht! Die Wölfe mauserten sich zum Bayern-Verfolger Nummer eins und qualifizierten sich locker für die Champions League. Außerdem steht der Vize-Meister im DFB-Pokalfinale.
Borussia Mönchengladbach
Anspruch: Der jüngste Tabellenplatz sechs sollte bestätigt werden. Das sei "keine Selbstverständlichkeit", meint Coach Lucien Favre. Mit ihrem auf vielen Positionen doppelt gut besetzten Kader zählte die Mannschaft aber auf jeden Fall zu den Europa-League-Anwärtern.
Wirklichkeit: Ziel erreicht! Am vorletzten Spieltag zog das beste Rückrunden-Team erstmals in die Champions League ein. Vier Jahre nach dem Beinahe-Abstieg aus der Bundesliga sind der Borussia damit mehr als 20 Millionen Euro sicher.
Bayer Leverkusen
Anspruch: Offizielles Ziel war es, attraktiv Fußball zu spielen. Damit sollte sich das Team um Neuzugang Hakan Calhanoglu und den aufstrebenden Keeper Bernd Leno bei seinen Möglichkeiten aber zumindest für das internationale Geschäft qualifizieren.
Wirklichkeit: Ziel erreicht! Die Direkt-Qualifikation zur Champions League ist zwar verpasst, doch die Königsklasse durch eine Qualifikation über die Playoffs immer noch drin. "Wir werden den vierten Platz vergolden", verspricht Coach Roger Schmidt.
FC Augsburg
Anspruch: Der Shootingstar der Vorsaison war im Sommer weg: Andre Hahn wechselte nach Gladbach. Ziel blieb trotz des nur knapp verpassten Europa-League-Platzes in der Vorsaison der Klassenerhalt.
Wirklichkeit: Ziel erreicht - und zwar mit Bravour! Der FCA hält nicht nur die Klasse, sondern spielt künftig sogar international. Und das als Fünfter ohne Umweg Qualifikation.
FC Schalke 04
Anspruch: Auf Schalke ist die Champions League stets Anspruch. "Platz drei ist das Ziel, Platz vier wird akzeptiert", so Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Nach der erfolgreichen Rückrunde 1013/14 sind die Ansprüche an den breiten Kader groß.
Wirklichkeit: Ziel verpasst! Das neu justierte Minimalziel Europa League hat Schalke noch gerettet, doch die Erwartungen im Umfeld sind nicht erfüllt. Ein Spektakel wie im Achtelfinale der Königsklasse gegen Real Madrid wird es 2015/16 nicht geben. Sollte der BVB den DFB-Pokal gewinnen, müsste Schalke sogar in die Qualifikation
Borussia Dortmund
Anspruch: Nach dem Weggang von Top-Torjäger Robert Lewandowski zum FC Bayern rüstet der BVB mit 44,5 Millionen Euro seinen Kader vor Saisonbeginn personell auf. Ziel für den Vizemeister ist die direkte Qualifikation für die Champions League.
Wirklichkeit: Ziel verpasst! Einer katastrophalen Hinrunde und dem Absturz auf den letzten Tabellenrang folgt eine versöhnliche Rückrunde. Durch eine famose Aufholjagd schaffte der BVB noch den Sprung in die Europa League.
1899 Hoffenheim
Anspruch: Das graue Tabellenmittelfeld zwischen Rang acht und zwölf. Dauerhaft ist der Verein mit seinen finanziellen Möglichkeiten und der Infrastruktur aber nicht auf Mittelmaß ausgerichtet.
Wirklichkeit: Ziel erreicht! Die Kraichgauer hatten mit dem Abstieg nichts zu tun. Doch die letzten Chancen auf Platz 7, der eventuell zur Europa-League-Quali berechtigt, wurden verspielt. 2015/16 wird mit Coach Markus Gisdol, der bis 2018 verlängerte, neu angegriffen.
Eintracht Frankfurt
Anspruch: Mit dem Abstiegskampf wollte Eintracht Frankfurt mit Neu-Coach Thomas Schaaf möglichst nichts zu tun bekommen. Schlussmann Kevin Trapp sollte als einer der Top-Ligakeeper besonders helfen.
Wirklichkeit: Ziel erreicht! Doch Zweifel bleiben. Zwar stand Frankfurt zu keiner Zeit auf einem Abstiegs- oder Relegationsplatz - die Leistungen schwankten aber erheblich. Schaaf steht massiv in der Kritik. Ihm wird vor allem mangelnde Kommunikation vorgeworfen.
Werder Bremen
Anspruch: Ziel war ein besserer Rang als in der Vorsaison, die Werder auf Platz 12 beendete. Es fehlte allerdings ein Top-Stürmer, ansonsten war das Team eingespielt
Wirklichkeit: Ziel erreicht! Unter Coach Robin Dutt noch Abstiegskandidat brachte Nachfolger Viktor Skripnik die Bremer sogar nah ran an die Europa League. Am Ende hat es dafür aber nicht gereicht.
1. FSV Mainz 05
Anspruch: Die Mainzer überraschten in der Vorsaison mit Tabellenrang sieben. Mit diesem Platz wäre man auch im Mai 2015 zufrieden. Neu-Coach Kasper Hjulmand gibt kein Saisonziel aus.
Wirklichkeit: Das Kapitel Hjulmand blieb nach dem Abschied von Erfolgscoach Thomas Tuchel zwar nur eine Episode, aber Mainz hat sich in Liga eins etabliert. Nicht einmal rutschten die 05er auf einen Abstiegsplatz - auch dank Hjulmand-Nachfolger Martin Schmidt.
1. FC Köln
Anspruch: Das Ziel für den Aufsteiger war selbsterklärend, sich in der Eliteklasse zu halten - mindestens Platz 15. Im wenig veränderten Kader wurde aber die mangelnde Erfahrung als Problem ausgemacht.
Wirklichkeit: Ziel erreicht! Nicht spektakulär, aber sehr solide hat sich der Aufsteiger aus der Domstadt mit Trainer Peter Stöger geschlagen.
Hannover 96
Anspruch: Ein einstelliger Tabellenplatz mit der Aussicht, "in zwei Jahren an Europacupzeiten anknüpfen zu können", wie es Clubboss Martin Kind formulierte, war der Anspruch in Hannover.
Wirklichkeit: Ziel verpasst! Stattdessen: Abstiegsbedroht bis zum letzten Spieltag. Gegen den punktgleichen Tabellen-14. Freiburg retteten sich die Niedersachsen und spielen auch in der kommenden Saison in der Bundesliga.
VfB Stuttgart
Anspruch: Nach den eher bescheidenen Spielzeiten des VfB in der jüngsten Zeit wollte Trainer-Rückkehrer Armin Veh mit den Schwaben wieder besseren Fußball zeigen.
Wirklichkeit: Ziel verpasst! Wie bereits in der vergangenen Saison musste der VfB bangen. Nach dem freiwilligen Abschied von Armin Veh krönte Coach Huub Stevens seine zweite Rettungsmission bei den Schwaben mit einem Sieg in Paderborn am letzten Spieltag.
Hertha BSC
Anspruch: Nach den Abstiegen 2010 und 2012 galt es, sich mit einem Platz im sicheren Mittelfeld in der Liga zu etablieren. Ohne die transferierten Adrian Ramos und Pierre-Michel Lasogga gab es von Sommer an allerdings zwei Torjäger weniger.
Wirklichkeit: Ziel verpasst! Hertha rettete sich am letzten Spieltag, obwohl die "Alte Dame" in Hoffenheim verlor. Die Konkurrenz hat mitgespielt. Sicheres Mittelfeld sieht anders aus.
Hamburger SV
Anspruch: Eine Horror-Saison mit knapper Rettung in der Relegation lag im Sommer hinter dem HSV. Mit dem frühesten Trainingsstart aller Bundesligisten sollte die Grundlage für eine erfolgreichere Spielzeit geschaffen werden.
Wirklichkeit: Ziel verpasst! Vier Trainer und viel zu wenig Punkte lautet die Bilanz der Saison. Am letzten Spieltag rettete sich der HSV durch einen Sieg gegen leidenschaftslose Schalker immerhin noch in die Relegation. Die Uhr tickt also noch weiter.
SC Freiburg
Anspruch: Wie jedes Jahr in Freiburg lautete das Ziel: ein weiteres Jahr Bundesliga. Die Vorzeichen standen besser als in der Vorsaison, denn der personelle Umbruch in der Sommerpause hielt sich in Grenzen.
Wirklichkeit: Die Breisgauer mussten bis zum letzten Spieltag beim Abstiegskonkurrenten Hannover zittern, das Happy End blieb aus. Freiburg steigt nach sechs Jahren wieder in die 2. Bundesliga ab.
SC Padeborn 07
Anspruch: Als krasser Außenseiter wollte der ostwestfälische Aufsteiger überraschen. "Wir halten die Klasse", sagte Coach Andre Breitenreiter. Sein Team muss seine Klasse aber erst noch beweisen.
Wirklichkeit: Ziel verfehlt! Nach nur einem Jahr steigt der Underdog wieder ab und wagt in der kommenden Saison einen neuen Anlauf, um wieder Bundesliga-Luft zu schnuppern.