Karlsruhe - Hamburg 1:2 n.V. HSV bleibt in der Bundesliga - Die Uhr tickt weiter

Karlsruhe · Es gibt da diesen Fangesang über den Hamburger SV. Er geht so: "Sechs Mal Deutscher Meister, drei Mal Pokalsieger, immer erste Liga: HSV!" Das Lied muss an entscheidender Stelle nicht umgeschrieben werden. Denn der Hamburger Sportverein gehört auch nach 51 Jahren und 281 Tagen zum Inventar der Bundesliga. Das Gründungsmitglied, seit 1963 ununterbrochen im Oberhaus vertreten, sicherte sich durch das 2:1 beim Karlsruher SC im Rückspiel der Relegation den Klassenerhalt.

Twitter-Reaktionen zur Rettung des HSV
Infos

Twitter-Reaktionen zur Rettung des HSV

Infos
Foto: dpa, chc jai

Das erste Duell war 1:1 ausgegangen. Nicolai Müller erzielte den Siegtreffer nach 115 Minuten in der Verlängerung. Bereits in der vergangenen Saison hatte der HSV auf diese Weise den Abstieg in die Zweitklassigkeit verhindert, damals gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth.

Die Statistik lieferte nicht besonders viel Zuversicht für den HSV. Die Hanseaten verloren sechs der letzten sieben Auswärtspartien. Gleich elf Mal ist das Team in der zurückliegenden Saison auf fremdem Platz ohne Tor geblieben. Im Vergleich zum Hinspiel musste Trainer Bruno Labbadia seine Mannschaft auf einigen Schlüsselpositionen zwangsweise umstellen. Für die gelbgesperrten Heiko Westermann und Gojko Kacar kamen Rafael van der Vaart (auf der Achter-Position) und Dennis Diekmeier (rechte Abwehrseite) in die Partie. Der HSV unterstrich von Beginn an seine Ambitionen, auch weiterhin dienstältestes Mitglied in der Bundesliga zu bleiben. Bereits nach fünf Minuten hatte Ivica Olic eine gute Gelegenheit zur Führung. Der Angreifer musste noch am Wochenende mit einem allergischen Schock ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Kroate war wegen anhaltender Rückenschmerzen mit Medikamenten behandelt worden, die er nicht vertragen hatte.

Hamburger SV: "Es geht weiter. Wirklich." - Pressestimmen
24 Bilder

Pressestimmen zum Klassenerhalt des Hamburger SV

24 Bilder

Der HSV spielte nicht wie ein Absteiger. Der KSC allerdings auch nicht wie ein Aufsteiger. Die schwächste Offensive (25 Tore) der Bundesliga mühte sich gegen die beste Defensive (26 Gegentreffer) der Zweiten Liga nach Kräften. Es fehlten aber die zwingenden Momente. Pierre-Michel Lasogga probierte es mit Einsatz seiner bulligen Statur, Lewis Holtby wirbelte auf der linken Außenbahn — allerdings gewohnt unwirksam. Die größte Klasse dieses Spiels war die minütlich steigende Spannung.

Im zweiten Durchgang untermauerte der HSV, warum er ein Dino ist. Taktisch mangelte es dem Spiel an Flexibilität. Der KSC hatte es allzu einfach, sich auf den Kontrahenten einzustellen. Und je länger die Begegnung lief, desto mehr gewann man den Eindruck, dass den Rothosen die Puste ausgegangen ist. Die Gastgeber investierten mehr, hatten Chancen.

Hamburger SV: Bruno Labbadia lässt alles raus
9 Bilder

Labbadia lässt alles raus

9 Bilder
Foto: ap

Im Schlussdrittel der Begegnung überschlugen sich die Ereignisse unter Beobachtung von Bundestrainer Joachim Löw. Markus Kauczinski entschied sich nach 72 Minuten für einen Tausch im zentralen Mittelfeld. Für Hiroki Yamada kam Reinhold Yabo — und das Mitglied im Karlsruher Stadtrat (für eine Freie Wählergemeinschaft) erzielte sechs Minuten später den Führungstreffer. Eine Stadt wähnte sich bereits wieder erstklassig. Doch dann kam die Nachspielzeit. Slobodan Rajkovic hatte Jonas Meffert aus kürzester Distanz angeschossen. Schiedsrichter Manuel Gräfe gab dafür einen Freistoß. Gelinde ausgedrückt: ein Witz. Mildernd sei angemerkt, dass es aus der Position von Gräfe nicht einfach zu entscheiden war. Van der Vaart überließ den Ball aus zentraler Position 18 Meter vor dem Tor seinem Arbeitskollegen Marcelo Diaz. Der Chilene traf zum Ausgleich (90.+1).

Die Partie ging in die Verlängerung und wurde zu einer echten Nervenschlacht. Am Ende mit dem besseren Ende für den HSV.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort